Manege frei!

Je 100 Artist:innen und Tiere locken Zirkus-Fans nach Salzburg

Circus King und Circus William treten in der Stadt Salzburg erstmals gemeinsam auf.
Veröffentlicht: 06. Juni 2023 16:12 Uhr
Manege frei heißt es ab Freitag in der Stadt Salzburg: Circus King und Circus William treten erstmals gemeinsam auf. Im Gepäck haben sie je 100 Tiere und Artist:innen. SALZBURG24 hat einen Blick hinter die Kulissen geworfen.

Blau-gelbe Zelte, Wohnwägen und neugierige Blicke von Kamelen, Rindern und Pferden springen uns beim SALZBURG24-Lokalaugenschein auf einer Wiese in der Kugelhofstraße in der Stadt Salzburg am Dienstagvormittag ins Auge. Bis 25. Juni haben Circus King und Circus William hier wortwörtlich ihre Zelte aufgeschlagen. 100 Artistinnen und Artisten sowie ebenfalls 100 Tiere tummeln sich in den nächsten Wochen in der Mozartstadt. Gerade laufen die Vorbereitungen für die große Premiere am Freitag. Erstmals werden beide Zirkusse dann gemeinsam ein Programm präsentieren.

 

Doch bis die Show perfekt einstudiert ist, ist noch viel zu tun – so wie eigentlich jeden Tag, erzählt Leonardo Kaiser, der beim Circus King die Zügel in der Hand hat, beim Interview im Wohnwagen. „Um sechs Uhr morgens geht’s los. Da werden die Tiere versorgt. Jetzt gerade starten wir auch den Aufbau, damit zur Premiere alles fertig ist.“ Dazu kommen Generalproben mit Mensch und Tier. Abends werden die Tiere nochmal versorgt und Artistiknummern, Choreografien und Co werden einstudiert.

Der 23-jährige Leonardo selbst ist Teil der neunten Generation der Zirkusfamilie, die zehnte lauscht während des Gesprächs ebenfalls ganz gespannt. Manche der jungen Artistinnen haben ihre glitzernden und farbenfrohen Outfits angezogen. Seit 250 Jahren gibt es den Circus King nun schon – und der Nachwuchs dürfte somit schon gesichert sein.

Konzept Zirkus noch zeitgemäß?

Aber ist das Konzept Zirkus überhaupt noch zeitgemäß? Und wer kommt zu den Vorführungen, wenn man doch alle möglichen Inhalte gemütlich per Handy daheim auf der Couch konsumieren kann? „Wir haben gemerkt, dass wir die Jugend wieder mehr begeistern können. Gerade durch waghalsige Stunts wie Handstandakrobatik in neun Metern Höhe ohne Sicherheitsleine und Netz. Es wird nichts geschnitten, alles ist live.“ Gerade in Zeiten von Social Media müsse man immer herausstechen, weiß auch der 23-Jährige. Ein weiteres Highlight sei eine spektakuläre Einlage mit dem sogenannten Aerial Ring, also Luftring, in zehn Metern Höhe.

100 Tiere von allen Kontinenten

Neben Feuerspucken und Akrobatik setzt Kaiser mit seinem Team bei den Vorführungen auch auf tierische Einlagen. Beim sogenannten Exotenzug sind 36 Tiere in einer Manege vereint. „Wir haben Tiere von allen Kontinenten“, erzählt der 23-Jährige stolz. Vom schottischen Hochlandrind, dem afrikanischen Watussirind mit Zwei-Meter-Hörnern, Timon und Pumba – den größten Ochsen Europas mit 2,05 Metern Stockmaß – bis hin zu Kamelen und Dromedaren oder Edel-Arabern sowie dutzenden Eseln und Ponys gibt es die verschiedensten Vierbeiner zu sehen.

 

Unumstritten ist der Einsatz von Tieren freilich nicht. Zahlreiche Veranstalter verzichten mittlerweile darauf. Kaiser hat dazu eine klare Meinung: „Ohne Tiere wäre es kein Zirkus, sondern eine Varieté-Show. Wir wachsen mit ihnen auf, gerade die Kleinen haben solch eine Verbindung mit den Tieren. Jedes Tier hat bei uns auch einen Namen.“

Zudem weist er darauf hin, dass das Veterinäramt wöchentlich unangemeldet die Tiere kontrolliere. Bislang habe es noch nie Beanstandungen gegeben. Gehalten werden Pferde, Esel, Rinder und Co in gemeinschaftlichen, überdachten Gehegen. Zusätzlich würden Koppeln angemietet, auf denen sich die Tiere dann abwechselnd austoben oder grasen können. Bei einer Vorführung würden die Pferde zum Beispiel für fünf Minuten in die Manege kommen, die restliche Zeit würden sie anderweitig beschäftigt.

Landschaft in Salzburg begeistert Zirkusfamilien

Auch wenn die Zeit für andere Hobbys oder Urlaube rar sei, bringe das Zirkusleben Vorteile mit sich: „Die Tiere, das Rumreisen, man erlebt viel. Wir sind europaweit unterwegs, wir waren schon in Tschechien, Italien oder Spanien“, erinnert sich Kaiser. Salzburg begeistere die Zirkusfamilie allerdings besonders, vor allem wegen der Landschaft. „An manchen Tagen satteln wir einfach die Pferde und reiten in einer Gruppe los. Hier gibt es ja auch schöne Reitwege.“

"Aufregung kommt immer wieder"

Obwohl die Auftritte in der Manege zum Tagesgeschäft gehören, lasse die Profis das Publikum nicht immer kalt. „Die Aufregung kommt immer wieder. Dann bekommt man schon ein bisschen Lampenfieber.“ Das beste Motto sei „Augen zu und durch“, sind sich Kaiser und sein Team einig. „Man sagt ja auch, wenn man einmal Sägespäne im Schuh hat, bekommt man sie nie wieder raus. Ich hab sie immer noch drin“, lacht Kaiser. Die Premiere im Zirkuszelt für bis zu 1.000 Leute steigt am Freitag in der Kugelhofstraße.

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(Quelle: salzburg24)

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