Der Countdown läuft

"Kreative Lösungen" für Public Viewing in Salzburg gesucht

Impressionen von der Fanzone bei der Fußball-EM 2008 in der Salzburger Altstadt. (ARCHIVBILD)
Veröffentlicht: 29. April 2024 15:36 Uhr
Ein großes Fußballfest mit Public Viewing und begeisterten Menschenmassen wie bei der Heim-WM 2008 dürfte es heuer in der Stadt Salzburg nicht geben. Für Alternativen brauche es "kreative Lösungen". Allerdings drängt die Zeit.

In exakt 45 Tagen beginnt die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland. Die Vorfreude steigt vielerorts ins Unermessliche, zumal dem österreichischen Nationalteam heuer eine größere Rolle zugetraut wird. Schließlich gilt die Elf von Teamchef Ralf Rangnick mittlerweile als Favoritenschreck. Prestigereiche Siege gegen Deutschland und die Türkei sowie das Remis in Belgien gaben dem Nationalteam Aufwind und reichlich Selbstbewusstsein. In der sogenannten Hammer-Gruppe D trifft Österreich auf die Titelfavoriten Frankreich und die Niederlande sowie Polen um Superstar Robert Lewandowski.

Fußballfest in Salzburger Altstadt

Rasch kommen Erinnerungen an die Heim-EM 2008 hoch, als sich das Areal rund um den Salzburger Dom in eine rot-weiß-rote Fanzone verwandelte. Schließlich können solche Events eine kollektive Atmosphäre schaffen, die das Erlebnis nochmals intensiviert. Gemeinsames Jubeln, aber auch Leiden und Mitzittern können den Zusammenhalt stärken. So wird ein Fußballspiel rasch zum gesellschaftlichen Ereignis, das weit über das rein Sportliche hinausgeht.

Solche großangelegten Public Viewing-Veranstaltungen im öffentlichen Raum gab es aber bis dato nicht mehr in der Stadt Salzburg – auch weil Österreich oftmals gar nicht bei einer EM oder WM dabei war. Trotz der jüngsten ÖFB-Teilnahmen bei den EM-Ausgaben 2016 und 2021 (Corona-Verschiebung, Anm.) war Public Viewing in der Stadt Salzburg Fehlanzeige. Die Ausnahmen bildeten lediglich einige Lokale und Fußballvereine, die Fernsehgeräte oder Leinwände aufgestellt haben.

Public Viewing bei Fußball-EM?

Und wie schaut es dieses Jahr mit Public Viewing aus? Salzburgs scheidender Stadtchef Harry Preuner (ÖVP) lehnte das bis zuletzt vehement ab und argumentierte mit Kosten in Höhe von bis zu 50.000 Euro aus Steuergeldern, die zugeschossen werden müssten. Die Summe setzt sich aus der Lizenzgebühr und Infrastruktur-Maßnahmen zusammen. Zwei Mal wurde der Vorschlag noch vor der Bürgermeisterwahl im Stadtratskollegium abgeschmettert.

 

Die Salzburger Stadt-FPÖ sah darin ein "schweres Foul der Stadtregierung" und forderte den für Sport zuständigen künftigen Bürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ) auf, "die Einrichtung eines öffentlichen Public Viewings für die Europameisterschaft 2024 nach seiner Angelobung unverzüglich in Angriff zu nehmen", so der designierte freiheitliche Klubobmann Paul Dürnberger, der zugleich einen eigenen entsprechenden Antrag ankündigte.

"Kein Public Viewing in Salzburg zur EM" und "Salzburg verzichtet als einzige Landeshauptstadt auf öffentliche Fanzone" hieß es daher vergangene Woche beim ORF und den Salzburger Nachrichten (SN). In Stein gemeißelt ist diese Entscheidung aber längst nicht, wie SALZBURG24 am Montag aus Auingers Büro erfuhr.

Wo Übertragungen stattfinden könnten

Vielmehr seien jetzt "kreative Lösungen" gefragt, denn Auinger wolle unbedingt ein Public Viewing in der Landeshauptstadt, betonte dessen Büroleiter Christian Hacker. Es sei ein Armutszeugnis, dass Salzburg die einzige Landeshauptstadt Österreichs ohne eigene Fanzone sei. Noch vor der Angelobung der neuen Stadtregierung möchte sich Auinger demnach mit seinen künftigen Regierungskolleg:innen auf ein gemeinsames Vorgehen verständigen – und Möglichkeiten zur Durchführung prüfen. Ob der Kurzfristigkeit sei ohnehin keine Ausschreibung für ein Großevent mehr möglich.

 

Eine Absage gab es laut SN-Bericht übrigens bereits für Übertragungen im Sternenkino am Kapitelplatz, denn die Spieltermine für die Halbfinals und das EM-Endspiel Anfang Juli überschneiden sich mit den Jedermann-Proben am benachbarten Domplatz. Ein früherer Beginn von "Live im Park" im Volksgarten sei zwar denkbar, um eine Leinwand aufzustellen. Problematisch werden könnten hier aber Terminkollisionen mit der Kinderstadt und dem Xanadu-Festival.

EM im Live-TV auf ServusTV und ORF

Bei der Live-Übertragung der Fußball-EM gibt es heuer ein Novum, denn der Salzburger Privatsender ServusTV überträgt über die Hälfte aller Spiele. Dazu zählen alle österreichischen Spiele sowie das Eröffnungsspiel, die beiden Halbfinalbegegnungen und das Finale. Der ORF ist – wie in der Formel 1 – lediglich Sublizenznehmer und überträgt 16 Spiele der Gruppenphase sowie jeweils zwei Spiele des Achtel- und Viertelfinals.

Öffentliche Übertragungen bei der Fußball-EM unterscheiden sich in zwei Kategorien: Kommerzielle Veranstaltungen – also durch Eintrittsgelder, Sponsoring durch Dritte oder den Verkauf von Essen und Getränken – unterliegen Lizenzgebühren. Hierfür ist eine Lizenz des Veranstalters UEFA nötig, die in Österreich von ServusTV vergeben wird. Ab einer Maximalanzahl an Besucherinnen und Besuchern fällt eine einmalige Lizenzgebühr an, die je nach Besucherkapazität von 1.500 Euro bis 30.000 Euro variiert.

ALLE Infos zur Lizenzvergabe

Ausgenommen sind hierbei kleine Veranstaltungen in Bars, Hotels und Restaurants, sofern die Live-Übertragungen innerhalb der gastronomischen Räumlichkeiten stattfindet. Nicht-kommerzielle Public Viewing-Events mit maximal 300 Gästen benötigen keine Lizenz.

In anderthalb Monaten – vom 14. Juni bis 14. Juli – rollt der Ball bei der Fußball-EM 2024. Ob wir Österreichs mit Spannung erwarteten Spiele bei einem Public Viewing gemeinsam in der Stadt Salzburg anschauen können, dürfte sich in den kommenden Wochen entscheiden.

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Bildergalerien

Impressionen von der Fanzone bei der Fußball-EM 2008 in der Salzburger Altstadt. (ARCHIVBILD)
Impressionen von der Fanzone bei der Fußball-EM 2008 in der Salzburger Altstadt. (ARCHIVBILD)
Impressionen von der Fanzone bei der Fußball-EM 2008 in der Salzburger Altstadt. (ARCHIVBILD)
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Impressionen von der Fanzone bei der Fußball-EM 2008 in der Salzburger Altstadt. (ARCHIVBILD)

(Quelle: salzburg24)

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