"Schrittweise Öffnung"

Landeshauptstadt lockert Corona-Maßnahmen

Veröffentlicht: 07. April 2020 12:40 Uhr
Nachdem die Bundesregierung am Montag erste Lockerungen der Corona-Maßnahmen nach Ostern in Aussicht stellte, zieht nun auch die Stadt Salzburg nach. Bei einem Online-Pressegespräch informierten am Dienstag Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) und Einsatzleiter Michael Haybäck über das weitere Vorgehen. So sollen Parks, Spielplätze und einzelne Märkte nach Ostern wieder öffnen.

Als "sehr herausfordernd und ein Stück weit Neuland" bezeichnete Preuner die letzten Wochen in der Stadt Salzburg. Aufgrund dieser Situation hielt sich die Stadt zuletzt auch mit Informationsgesprächen zurück. Am Dienstag gab Preuner die weiteren Schritte bekannt, wie und wo Maßnahmen in der Landeshauptstadt gelockert werden. Zugleich warnten der Bürgermeister und Einsatzleiter Haybäck vor einer zweiten Corona-Welle, die sich vor allem in der Stadt Salzburg ausbreiten könnte.

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Erste Märkte in Salzburg öffnen

Des Weiteren wird ab Dienstag nach Ostern (14. April) der Grünmarkt wieder öffnen. Dies gilt vorerst allerdings nur für Stände zur Lebensmittelversorgung, sonstige Verkaufsstände werden in den ersten beiden Wochen nach Ostern vorerst nicht erlaubt sein. Geöffnet ist der Markt in dieser Form dann von Montag bis Samstag. Zudem stehen der Wochenmarkt in Lehen und der Bio-Bauernmarkt am Kajetanerplatz den Besuchern wieder zur Verfügung.

Das Tragen von Schutzmasken ist hier weiterhin verpflichtend. Die Stadt verteilt im Bereich des Grünmarkts Masken, für die eine Spende entrichtet werden kann, die zur Gänze an die Schmetterlingskinder fließen soll. 

Schranne geschlossen, Recyclinghof öffnet

Weiter geschlossen bleibt indes die Salzburger Schranne. Laut Preuner handelt es sich hier um eine "ganz andere Situation", weshalb hier noch weiter evaluiert werden muss. Geöffnet wird hingegen der Recyclinghof für Privatpersonen. Hier darf allerdings nur eine Person aus dem Privatauto aussteigen und maximal einen Kubikmeter eigenhändig in den Containern entsorgen. Auch hier ist das Tragen von Schutzmasken verpflichtend. 

Hilfe für Salzburgs Wirtschaft

Auch der Wirtschaft will die Stadt Salzburg aushelfen. Bereits in Kraft seien die Sofortmaßnahmen:

  • Mietzinsminderungen für Mieter städtischer Geschäftslokale
  • Stundung und gegebenenfalls Aussetzung der Gebrauchsgebühren (z.B.: Gastgärten)
  • Stundung der Kommunalsteuer
  • Marktfieranten werden nach Wiedereröffnung der Märkte sämtliche Gebühren für zwei Monate erlassen
  • 1.000 Euro-Direktförderung für Kleinunternehmen (max. 20 Mitarbeiter) mit neuem Lieferservice
  • Aussetzung der Kurzparkzonen im gesamten Stadtgebiet

Grenzschließungen weiter unabdingbar

Der Bürgermeister sprach am Dienstag von einer "schrittweisen Normalisierung" und einem "Öffnen mit Vorsicht". Aufgrund der Nähe zu Bayern, wo derzeit etwa 25.000 Infizierte verzeichnet werden, sei besondere Vorsicht geboten. Die Grenzschließung bezeichnet das Stadtoberhaupt deshalb als "unbedingt notwendig", Ausnahmen würden keine gemacht. 

Haybäck gibt Corona-Rückblick

In einem Rückblick ging Michael Haybäck, Leiter des Einsatzstabes, auf die Corona-Entwicklung in der Stadt Salzburg ein. Der große Krisenstab hat seine Arbeit am 27. Februar aufgenommen, der erste Covid-19-Fall wurde am 2. März bei einem Eintracht-Frankfurt-Fan verzeichnet, der aus Italien eingereist war. Die Stadt setzte daraufhin die Maßnahmen der Bundesregierung um und ging mitunter sogar restriktiver vor. 

127 Covid-19-Fälle in Salzburg

Mit Stand Dienstagmittag wurden in Salzburg 127 Infizierte verzeichnet, abzüglich der Genesenen stehe man derzeit bei 77 Erkrankten. Dabei handelt es sich laut Haybäck um eine absolut günstige Zahl: "Es steigt die Zahl der Genesenen, nicht der Infizierten". Im Vergleich zu anderen Landeshauptstädten sind die Zahlen in Salzburg gering. 

"Müssen uns auf zweite Welle einstellen"

"Die Situation ist derzeit stabil, das ist erfreulich", so Haybäck. Getrübt werde diese Freude allerdings durch die Sorge vor einer zweiten Welle. "Diese betrifft sehr wahrscheinlich die Stadt Salzburg", gibt der Einsatzleiter weiter an. Er appelliert daher an die Salzburger, die Maßnahmen unbedingt weiter einzuhalten: "Wir müssen uns auf eine zweite Welle einstellen." Sollte dies der Fall sein, seien drastische Maßnahmen, etwa Quarantäne über einzelne Stadtteile zu verhängen, denkbar. 

Pflegepersonal besonders gefährdet

Vor einer zweiten Coronavirus-Welle warnte am Montag bereits Primar Richard Greil, Leiter des medizinischen Krisenstabes des Landes. Diese könnte sich vor allem in Pflege-, Alten- und Behindertenheimen ausbreiten. Haybäck gab dazu an, dass hier bereits eigene Überlegungen zur Prävention durchgeführt werden und das Personal zudem wisse, dass die Situation noch andauere. Zudem sollten hier breitangelegte Tests durchgeführt werden, sobald diese möglich sind.

Haybäck weist daraufhin, dass, solange keine Impfungen oder Medikamente gegen das Coronavirus zur Verfügung stehen, es jederzeit zu drastischeren Maßnahmen kommen könne.

(Quelle: salzburg24)

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