Pflegeeinrichtungen im Fokus

Zweite Krankheitswelle in Salzburg befürchtet

Richard Greil, Leiter der 3. Medizin des Uniklinikums Salzburg, ist im Bundesland der Experte für das neuartige Coronavirus.
Veröffentlicht: 06. April 2020 17:52 Uhr
Auch in Salzburg ist die Steigerungsrate bei den Neuinfektionen zuletzt gesunken. Der Leiter des medizinischen Krisenstabes des Landes, Richard Greil, warnte am Montag per Video jedoch vor einer zweiten Erkrankungswelle aus Pflege-, Alten- und Behindertenheimen mit schweren Verläufen. Zuletzt waren in sieben Senioreneinrichtungen im Land 47 Bewohnern und Mitarbeitern nachweislich infiziert.

"Die Auswirkung von Pflegeheimen auf die Erkrankungen und die Todesrate ist sehr hoch", sagte Greil. Alleine gestern seien in Belgien binnen 24 Stunden knapp 140 Personen gestorben. "Ein großer Teil war über 65 Jahre alt, fast 90 Prozent davon kamen aus Alten-oder Behindertenheimen. Wir müssen die Anstrengungen in diesem Bereich massiv intensivieren." Ein organisatorisches Problem sei auch, die große Zahl an Einrichtungen mit unterschiedlichen Trägern auf einen Nenner zubringen, betonte Greil - etwa bei der Versorgung mit Masken.

Nach dem am Wochenende und am Montag bereits erste Kritik an mangelnder Koordinierung und fehlender Schutzausrüstung für Pflegeheime laut wurde, hat der zuständige Soziallandesrat LHStv. Heinrich Schellhorn (Grüne) nun nachgeschärft. Einrichtungen, die von Covid-19 oder Verdachtsfällen betroffen sind, können sofort Schutzausrüstungen anfordern. Diese wird - entsprechend der Anzahl der infizierten Bewohnern - nach einem bestimmten Schlüssel vom Roten Kreuz bereitgestellt.

SALZBURG24 hat HIER ausführlich berichtet.

Covid-Einrichtungen im Norden und Süden geplant

Zugleich können die Leiter von Einrichtungen über ein eigenes Melde-Portal rascher positive Infektionsfälle und die Zahl von Bewohnern und Mitarbeitern in Quarantäne melden. Im Salzburg gibt es insgesamt 75 Seniorenwohnhäuser mit rund 5.200 Plätzen, 77 Quartiersstandorte für etwa 1.000 Asylsuchende und 150 Einrichtungen für rund 1.000 Menschen mit Behinderungen. Wie Greil erklärte, seien auch zwei Einrichtungen im Norden und Süden des Bundesland speziell für Covid-19-Patienten aus Betreuungseinrichtungen geplant.

Über 1.000 Corona-Infizierte, 16 Tote in Salzburg

In Salzburg sind bis Montag (Stand: 17.00 Uhr) 1.104 Personen positiv auf den Erreger Sars-Cov-2 getestet worden, davon halten sich aktuell 799 im Bundesland auf. Bis heute sind 16 Personen mit oder an einer Covid-19-Erkrankung gestorben - zuletzt ein 81-jähriger Mann am Sonntag und 84-jähriger Patient am Montag. Insgesamt befanden sich im Bundesland mehr als 2.900 Menschen vorsorglich in Quarantäne.

Keine Infizierten in 19 der 119 Gemeinden

In 19 der 119 Gemeinden im Land sind bisher übrigens noch keine Bewohner positiv auf Covid-19 getestet worden. Darunter findet sich etwa die Gemeinde Hüttschlag im Großarltal, über die mit 19. März Quarantäne verhängt worden ist, aber auch eine verhältnismäßig große Kommune wie die Stadt Neumarkt am Wallersee mit rund 6.300 Einwohnern.

(Quelle: apa)

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