Veröffentlicht: 20. Februar 2012 08:13 Uhr
Die Lawinengefahr bleibt auch am Montag erheblich. Bereits das Gewicht eines einzigen Wintersportlers könne eine Lawine auslösen, meldet der Lawinenwarndienst des Landes Salzburg (www.lawine.at) Montagfrüh.
Lawinengefahr: Größte Vorsicht abseits der Pisten
Für Wintersportler, die abseits der gesicherten Pisten unterwegs sind, ist größte Vorsicht geboten. Gerade bei Lawinenwarnstufe "drei" passieren die meisten Lawinenunfälle. Der Neuschnee am Sonntag viel mit nur wenig Wind, allerdings rutscht er vor allem in den Hochlagen der Hohen Tauern auf dem Windharschdeckel sehr leicht ab. Von Mittwoch bis Freitag hat Sturm aus West bis Nordwest für teils mächtige und sehr untypische Triebschneeansammlung gesorgt. Dieser kam oft auf einer ungünstigen Unterlage zu liegen und somit sind Schneebretter leicht auszulösen, ist auf der HomepageBergrettung Salzburg fordert mehr Lawinen-Infos
Nachdem in den vergangen Tagen mehrere Wintersportler verschüttet wurden, am Sonntag sogar ein Snowboarder nach einem Lawinenabgang verstarb, fordert die Salzburger Bergrettung eine Aufklärungs-Kampagne über Lawinen.Müller: Problem nicht totschweigen
Wie Estolf Müller, oberster Bergretter im Land Salzburg, im APA-Gespräch erklärte, könnte dies entscheidend dazu beitragen, die Zahl von Verschütteten und in Bergnot geratenen Wintersportlern zu senken. "Leider scheint die Tourismus-Wirtschaft daran nicht interessiert. Man glaubt, damit zahlende Gäste abzuschrecken. Aber gerade dieses Wochenende mit den unzähligen Einsätzen der Bergretter beweist einmal mehr, dass man das Problem nicht totschweigen kann", argumentierte Müller.Mehr Infos für Touristen über Lawinengefahr
Müller schlägt vor, Info-Blätter in Ski-Verleih-Geschäften, Hotels und Lift-Kassen nicht nur aufzulegen, sondern den Leuten in die Hand zu drücken. Via I-Pods könne ebenso informiert werden wie mit Videos über Lawinen und Lawinenwarnstufen. Auch die Gondeln seien für Audio-Informationen über die vielen Gefahren in den Bergen geeignet, so der Bergrettungs-Chef. "Sämtliche Informationen müssten natürlich in alle relevanten Sprachen übersetzt werden, sonst erreicht man viele in den Bergen besonders unerfahrene Gäste nicht. Aber allein die Übersetzungen übersteigen die Finanzkraft der ausschließlich aus Freiwilligen bestehenden Bergrettung."Information, keine "Angstmache"
Müller sagte, aufzuklären sei die Pflicht des Fremdenverkehrs. "Uns geht es nicht um Angstmache, wie Vertreter der Tourismuswirtschaft immer wieder sagen. Im Gegenteil, Aufklärung gibt den Urlaubern das Gefühl, dass man sich um ihre Sicherheit kümmert. Die unvermeidbaren Negativschlagzeilen überAusrüstung der Tourengeher meist sehr gut
Die Ausrüstung der meisten Variantenfahrer und Tourengeher sei mittlerweile erstaunlich gut, so Müller weiter. "Es ist bemerkenswert, wie viele Leute bereits Airbag-Rucksäcke, Lawinen-Piepser und Schaufeln mit auf ihren Touren haben. Aber das hebt die tatsächliche Sicherheit nur bedingt. Denn mit der Qualität der Ausrüstung steigt die Risikobereitschaft. Immer wieder beobachten wir, dass technisch gut ausgerüstete Bergsportler auch entsprechend mehr riskieren." (APA/S24)(Quelle: salzburg24)