In der Stadt Salzburg ist am Donnerstag der Makartsteg über die Salzach offiziell in Marko-Feingold-Steg umbenannt worden. Mit der Namensgebung wird an den 2019 im Alter von 106 Jahren verstorbenen Holocaust-Überlebenden und langjährigen Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg erinnert. Zugleich hat das Stadtarchiv heute die Internetseite zu Marko Feingold freigeschaltet.
Jüdisches Leben in Salzburg
Die Seite beschäftigt sich nicht nur mit dem Leben und Wirken des nach Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 in Salzburg gestrandeten Feingolds, sie hält auch umfangreiche Informationen über das jüdische Leben in Salzburg vom Mittelalter bis in die heutige Zeit bereit. Um die Neubenennung im Bewusstsein der Salzburger Bevölkerung und der Gäste stärker zu verankern, wurden auf beiden Seiten des stark frequentierten Fußgängerstegs in den Boden eingelassene Erinnerungstafeln angebracht.
Ausstellung am Steg
In Kooperation von Salzburg Museum und Kulturabteilung der Stadt ist zudem vorgesehen, jährlich rund um den Geburtstag von Feingold, dem 28. Mai, eine Ausstellung auf dem Steg zu präsentieren. Sie wird sich im ersten Jahr mit der Persönlichkeit Marko Feingold beschäftigen.
„Brückenbauer“ für Salzburg
Der Salzburger Gemeinderat hat die Umbenennung des wichtigen Übergangs zwischen linker und rechter Altstadt am 16. September 2020 beschlossen. Damit werde man Feingolds Rolle als "Brückenbauer" zwischen den Religionen und Generationen - er hatte sich stark als Zeitzeuge in Schulen engagiert - gerecht. Dem Schritt war dennoch eine längere Diskussion vorangegangen.
Grüne Bürgerliste befürwortet Umbenennung
Die grüne Bürgerliste hätte damals die Umbenennung einer Straße befürwortet - eine Forderung, welche die Partei diese Woche noch einmal erneuerte. Sie verwies auf die Witwe Feingolds, die Präsidentin der Kultusgemeinde Hanna Feingold. Diese hätte die Umbenennung einer Straße mit Postadresse befürwortet - im Idealfall die Stelzhammerstraße in unmittelbarer Nähe zur Salzburger Synagoge. Der Dichter gilt als besonders großer Antisemit.
Steg nicht ursprünglicher Wunsch der Witwe
"Ursprünglich war der Steg ja nicht mein Wunsch. Aber jetzt, so wie er aussieht, gefällt er mir gut", sagte Hanna Feingold dazu heute. "Und ich hoffe in einiger Zeit sagen zu können, dass der Steg vielleicht doch die bessere Lösung war als eine Straße, Gasse oder ein Platz. Obwohl wir gerne etwas niederschreiben - weil, die Zehn Gebote haben wir ja auch sogar eingemeißelt bekommen."
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(Quelle: apa)