Martha aus dem Innviertel ist schwer krank, Ärzte und Ärztinnen erklärten sie bereits als medizinisch austherapiert. Ihre letzten Tage bzw. Wochen verbringt sie zuhause bei ihrer Familie, doch einen letzten Wunsch hatte sie: Einmal mit einer Kutsche durch die Stadt Salzburg fahren. Das wusste auch ihr mobiles Palliativ-Team und dieses kontaktierte den Verein „Rollende Engel“.
„Marthas breiter Grinser reichte von einem Ohr zum anderen, so sehr hat sie sich gefreut“, beschreibt der Wunscherfüller Florian Aichhorn im Gespräch mit SALZBURG24 am Dienstag. Sie habe nicht glauben können, dass ihr Wunsch so schnell in Erfüllung gehen würde. Denn zwei Tage nach dem Anruf standen die "Rollenden Engel" bereits für der Tür, um Martha abzuholen. „Wir müssen da schnell sein. In der Regel sterben unsere Fahrgäste zwischen vier Tage vor und 16 Tagen nach dem Ausflug“, macht Aichhorn die Situation deutlich.
Innviertlerin genießt Kutschenfahrt in Salzburg
Der letzte Wunsch der Innviertlerin konnte jedenfalls noch erfüllt werden. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin Elfriede fuhren Martha und die „Rollenden Engel“ bei strahlendem Sonnenschein in die Stadt Salzburg. Dort angekommen, wartete bereits ein Pferdegespann von Fiaker Winter. „Wie Kaiserin Sisi saß die schwerkranke Dame in der Kutsche und die Fahrt konnte losgehen“, berichtet der Verein.
Über eine Stunde lang ging es durch die Mozartstadt: Vorbei am Mirabellgarten, dem Mozarteum, Mozarts Wohnhaus, über den Residenzplatz und Domplatz, beim Festspielhaus vorbei wieder zurück zum Fahrzeug der „Rollenden Engel“. Kutscher Franz erklärte auf der Fahrt jede Sehenswürdigkeit. „Martha genoss jede Sekunde, es war wie im Bilderbuch“, schildert Aichhorn.
Ausnahmsweise noch ein zweiter Wunsch erfüllt
Während der Heimfahrt äußerte Martha noch einen weiteren Wunsch. Eigentlich werde pro Person nur ein Herzenswunsch erfüllt, aber das „Rollende Engel“-Team drückte ausnahmsweise ein Auge zu. Und so legten sie in einer Konditorei in Mattsee (Flachgau) noch einen Zwischenstopp ein. „Lieblingskuchen gab es keinen, dafür war es zu warm. Aber Martha genoss eine Kugel ihres Lieblingseises – ein herrliches Zitroneneis“, berichtet der Wunscherfüller.
Zeit zum Nachhause fahren war es aber auch nach dem Eis essen nicht. Die "Rollenden Engel" brachten die Innviertlerin und ihre beste Freundin noch bis ans Ufer des Mattsees und suchten sich das schönste „Platzerl“ aus. Dort haben sie den Sonnenuntergang genossen und viel über die gemeinsame Zeit gesprochen und gelacht.
Wer sind die Rollenden Engel?
Der Verein „Rollende Engel“ erfüllt österreichweit schwerkranken Menschen ihre letzten Wünsche. Seit rund einem Jahr ist das Team, bestehend aus rein medizinischem Personal wie Notfallsanitäter:innen und Intensivpfleger:innen, durchgehend jeden zweiten Tag unterwegs. „Die Kosten für die Ausflüge für den Fahrgast und eine Begleitperson werden vom Verein übernommen“, berichtet Aichhorn. Sich selbst finanziere der Verein ausschließlich über Spenden.
(Quelle: salzburg24)