Eine großangelegte "Taxirazzia" am Salzburger Hauptbahnhof sorgte Montagvormittag für Aufsehen. Polizei, Finanzpolizei und Mitarbeitende der Gewerbebehörde des Magistrats kontrollierten zahlreiche Taxilenker:innen und blockierten dafür zeitweise die Zu- und Abfahrten.
Gründe für "Taxirazzia" am Hauptbahnhof
"Hintergrund waren Beschwerden von Fahrgästen und Taxiunternehmen sowie die Kontrolle von auslaufenden Taxischeinen," wie Melanie Ranner, Fachgruppenobfrau des Beförderungsgewerbe bei der Wirtschaftskammer Salzburg (WKS), am Donnerstag gegenüber SALZBURG24 erklärt. In letzter Zeit hätten Fahrgäste vermehrt über Fahrtenverweigerungen und lange Diskussionen vor dem Fahrtantritt geklagt. "Es gab auch Anrufe, ob Taxilenker wirklich eine richtige Ausbildung oder einen Schein haben", so Ranner, die betont: "Fahrtenverweigerungen sind grundsätzlich nicht zulässig." Ausnahmen gelten etwa bei stark alkoholisierten Fahrgästen oder extrem verschmutzten Kleidern.
Kontrolliert wurden Fahrzeuge, Sozialversicherungen, Arbeitszeitaufzeichnungen, Gewerbeberechtigungen und die Einhaltung der Registrierkassenverordnung, also ob Fahrten korrekt abgerechnet und Kassenbelege ausgestellt wurden. Laut Polizei führten die Kontrollen zu einer Anzeige und zwei Organmandaten.
Neue Taxischeine verpflichtend
Ein weiterer Fokus lag auf den neuen Taxischeinen, die ab kommendem Jahr verpflichtend alle fünf Jahre verlängert werden müssen. Die Überprüfung der Vertrauenswürdigkeit der Taxler orientiert sich an Verkehrsvergehen, Strafen und Auffälligkeiten – vergleichbar mit einem polizeilichen Führungszeugnis. Ranner: "Vielen Lenkern war die neue Rechtslage vielleicht gar nicht bewusst."
Die Reaktionen innerhalb der Branche seien jedenfalls größtenteils positiv gewesen. "Die meisten waren sehr froh darüber und einige haben sich bedankt, dass endlich kontrolliert wird." Ziel sei es, Vertrauen bei Fahrgästen zu schaffen. Dafür wurde vor einigen Jahren der Taxi-Knigge für den Umgang zwischen Fahrer:innen und Fahrgästen veröffentlicht. Zusätzlich will die Taxiinnung die Ausbildung der Fahrer:innen verbessern, etwa durch Fahrsicherheitstrainings, Sprachkurse und Erste-Hilfe-Kurse.
Neue Taxi-Festpreise über FreeNow
Unabhängig von der Razzia hat der Anbieter Freenow by Lyft am Mittwoch ein neues Preismodell in Salzburg eingeführt. Fahrgäste können Taxifahrten nun zum Festpreis über die App buchen, der bereits bei der Bestellung angezeigt werde und verbindlich sei. Je nach Verkehr und Nachfrage kann er innerhalb eines Preiskorridors von zehn Prozent nach oben oder unten variieren. Laut Freenow-Präsident Alexander Mönch sorgt das Modell für mehr Transparenz und Planbarkeit, insbesondere für ältere Fahrgäste, die regelmäßig unterwegs sind. Auch Fahrer:innen würden von einer besseren Auslastung profitieren. Möglich wird das System, weil das Land Salzburg Festpreise erlaubt.
Ranner, die 1991 ihren Taxischein gemacht hat und heute ein Unternehmen führt, sieht das Angebot hingegen kritisch: "Das ist ähnlich wie bei Uber und Bolt – für den Kunden finde ich es undurchsichtig. Wer ein klassisches Salzburger Taxi nimmt, hat immer einen fixen Preis." Letztlich entscheide der Fahrgast selbst, welches Angebot er oder sie wählt.
(Quelle: salzburg24)