Gesundheit

Lange Wartezeiten und fehlende Unterstützung für Menschen mit unsichtbaren Behinderungen

Die Betreuung von Kindern mit unsichtbaren Behinderungen bedeuten für Eltern oftmals große physische und psychische Belastungen. (SYMBOLBILD)
Veröffentlicht: 02. September 2025 11:31 Uhr
Lange Wartezeiten für Therapien, mangelnde Unterstützung für pflegende Angehörige und keine einheitlichen Informationen: Mit einer Petition will der Salzburger Shazad Sahaib als betroffener Elternteil für Aufmerksamkeit bei der Betreuung von Kindern mit unsichtbaren Behinderungen sorgen. Gefordert wird unter anderem eine zentrale Anlaufstelle in der Stadt Salzburg.

Nicht jede Behinderung oder Erkrankung ist von außen erkennbar. Bei Personen im Autismusspektrum, mit Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS), Tourette, psychischen Problemen oder Angststörungen, spricht man etwa von "unsichtbaren Behinderungen". Dem Verein "Unsichtbar" zufolge sind österreichweit über 1,1 Millionen Menschen davon betroffen. Auswirkungen haben diese Krankheitsbilder nicht nur auf die Betroffenen selbst, sondern auch auf Angehörige.

Shazad Sahaib aus der Stadt Salzburg ist einer von ihnen. Sein achtjähriger Sohn ist autistisch und hat ADHS, er wurde mit Pflegestufe 6 eingestuft. Die Betreuung des Kindes bedeutet für Vater und Mutter eine große Belastung. "Eltern dieser Kinder leben psychisch wie physisch am Anschlag", so der 45-Jährige im Gespräch mit SALZBURG24 am Dienstag. Mit einer nun ins Leben gerufenen Petition will er auf diese Situation aufmerksam machen und fordert mehr Unterstützung.

Lange Wartezeiten bei Therapieplätzen

Neben der täglichen Betreuung sei das Organisieren eines Therapieplatzes eine Herausforderung. Es komme häufig zu langen Wartezeiten. "Wir haben etwa für einen Logopädie-Platz bei der Lebenshilfe neun Monate gewartet. Bei der Einkindergruppenanmeldung bei der Heilpädagogik kann es sein, dass man mehrere Monate wartet." Auch bei privaten Plätzen, etwa im Bereich der Tiertherapie, könne es zu langen Wartezeiten kommen.

Der achtjährige Sohn des Salzburgers brauche etwa eine Einzelbetreuung. In der Sonderschule, die der Bub besucht, gebe es diese aber nicht. Für die rund 70 Schulkinder seien die Therapeut:innen halbtags zuständig. "Es gibt einen Klassenvorstand und im besten Fall ein oder zwei weitere Personen. Von Einzelbetreuung also keine Spur. Der Kinderarzt wiederum sagt, dass mein Sohn eine Einzelbetreuung braucht, weil er sich sonst in lebensgefährliche Situationen begibt."

Salzburger kritisiert schlechte Vernetzung bei Informationsstellen

Des Weiteren kritisiert Sahaib, dass es zu viele verschiedene Informationsstellen gebe. "Man wird von A nach B und von B nach A geschickt. Neben der Pflegeberatung beim Land Salzburg gibt es private Vereine. Diese sind aber untereinander nicht vernetzt. Somit kann es sein, dass Informationsangebote den jeweiligen Stellen nicht bekannt sind." In der Petition wird deshalb eine zentrale Informationsstelle in der Stadt Salzburg gefordert. Nach Vorstellung des Initiators sollen hier alle Hilfsangebote gebündelt werden und eine aktive Beratung stattfinden. Darüber hinaus brauche es zusätzliche Schulassistenzen, Sommerbetreuung, ein Modell für pflegende Angehörige und rasch verfügbare Therapieplätze.

Petition will 500 Unterschriften sammeln

Über die eigene Situation habe Sahaib die Parteien in der Stadt Salzburg bereits informiert, dabei allerdings lediglich eine Rückmeldung erhalten. Mit der Petition will der 45-Jährige nun zusätzlich Druck aufbauen. "Mein Schmerzlimit ist erreicht." Bis Dienstag um 11 Uhr haben die Petition 115 Menschen unterschrieben. Als Ziel nennt Sahaib 500 Unterschriften, die dann dem Behindertenbeauftragten der Stadt Salzburg übergeben werden sollen. Sollten sich zusätzliche Personen melden, könne Sahaib sich auch vorstellen, die Petition auf das Bundesland Salzburg auszuweiten. 

(Quelle: salzburg24)

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