Ein schlechter Anmachspruch, aufdringliches Verhalten oder sogar körperliche Übergriffe: Manchen Frauen oder Mädchen dürfte das wohl – leider – bekannt vorkommen. Damit es am Salzburger Rupertikirtag, der am heutigen Mittwoch eröffnet wird, zu solchen Situationen erst gar nicht kommt und Betroffene im Notfall schnelle Hilfe bekommen, gibt es auch heuer wieder einen Infostand als Anlaufstelle. „Wer sich belästigt fühlt, wer Übergriffe beobachtet oder erlebt oder wer sich einfach informieren möchte, wendet sich an den Rupertikirtag-Infostand am Residenzplatz direkt an der Residenzmauer. Es ist jeden Abend von 18 bis 22.30 Uhr eine geschulte Expertin vor Ort, die berät und informiert“, so Sandra Woglar-Meyer, Geschäftsführerin vom Altstadt Marketing, in einer Aussendung.
Gewaltschutz-Expertin deeskaliert präventiv
Diese Expertin ist Rebecca Morokutti. „Ich mache das nun schon seit 2014 am Rupertikirtag“, erzählt Morokutti im Gespräch mit SALZBURG24. Seitdem habe sie bemerkt, dass die Gäste am Rupertikirtag deutlich sensibilisierter für das Thema seien. „Sogar viele junge Männer kommen zu mir und melden Vorfälle. Sie schauen mittlerweile sehr gut auf ihre Mädels“. Um bei akuten Vorfällen sofort reagieren zu können, ist die ausgebildete Krankenschwester auch per Funk mit den zahlreichen Securitys am Rupertikirtag verbunden. In richtige Handgreiflichkeiten wäre sie aber noch nie verwickelt gewesen.
Wichtig sei auf jeden Fall die Aufklärungsarbeit. "Alles was sich komisch anfühlt, ist nicht o.k. und sollte gemeldet werden." Generell könne man sich als Frau auf dem Rupertikirtag schon sicher fühlen und das Fest genießen, so Morokutti. Dafür sorge auch das Security-Personal.
Frage und Handzeichen für Hilfe bei Übergriffen
Apropos Security: Heuer können sich Menschen, die sich in unangenehmen oder gar gefährlichen Situationen befinden, erstmals mit der Frage „Ist Luisa da?“ an das Sicherheitspersonal wenden. Auch ein spezielles Handzeichen – der Daumen wird hierbei an die Handinnenseite gelegt und die restlichen Finger werden darüber geklappt – signalisiert, dass jemand Hilfe braucht.
Ein weiteres Augenmerk liegt auf dem Risiko, dass K.O.-Tropfen in Getränke gemischt werden. Agnes Menapace vom Frauennotruf spricht von einem Anstieg solcher Fälle, was die Salzburger Polizei auf S24-Anfrage nicht bestätigt. Dennoch rechnet man mit einer Dunkelziffer, weil die Tropfen nur wenige Stunden nachweisbar seien, so ein Sprecher der Exekutive. Nichtsdestotrotz solltet ihr eure Getränke nicht aus den Augen lassen und euch gegenseitig helfen, wenn jemand etwa benommen wirkt, rät Menapace.
Hütte und mobile Teams am Rupertikirtag
Wie wichtig es ist, auf solche Themen öffentlich aufmerksam zu machen und Anlaufstellen zu schaffen, weiß Gregor Ladler, Büroleiter von Sozial-Stadträtin Andrea Brandner (SPÖ). Das Angebot sei in den vergangenen Jahren sehr gut angenommen worden. Ein Vorteil sei, dass die Holzhütte auch als Infostand dient. „Dadurch weiß niemand, ob jemand belästigt wurde oder sich einfach nur informieren will. Man wird also nicht von Personen, die an der Hütte vorbeigehen, sofort als jemand erkannt, der ein Problem hat“, beschreibt Ladler gegenüber S24. Zusätzlich sind mobile Teams unterwegs, die sich selbst ein Bild von der Lage machen und eng mit den Securities im Austausch stehen.
(Quelle: salzburg24)