Stadt

Pflegegeld: Das ist bei der Einstufung zu beachten

Die AK Salzburg empfiehlt bei Pflegebedürftigkeit ein Beratungsgespräch (Symbolbild).
Veröffentlicht: 22. Mai 2017 13:29 Uhr
Der Pflegebedarf steigt – und das ist teuer. Das Pflegegeld soll Betroffenen helfen, finanziell über die Runden zu kommen. Die Beratungspraxis in der Arbeiterkammer (AK) Salzburg zeigt allerdings, dass viele Menschen falsch eingestuft sind – sei es durch Fehleinschätzungen der Behörden, sei es aus Unwissen oder Scham der Betroffenen.

Pflege, sei es aufgrund längerer Krankheit oder im Alter, wird nicht zuletzt durch die steigende Lebenserwartung immer mehr zum Thema. Doch Pflege ist teuer und muss erst einmal finanziert werden. Eine Leistung, die hier hilft, ist das Pflegegeld. Aber die Anforderungen sind hoch. Sarah Baier, AK-Expertin in Sachen Pflegegeld: "2015 wurde der Pflegebedarf für einzelne Pflegestufen angehoben, für Pflegestufe 1 etwa von mehr als 60 auf mehr als 65 Stunden. Umso wichtiger ist es, bei der Antragstellung den Pflegebedarf genau anzugeben. Unsere Erfahrung zeigt, dass sehr häufig Fehleinschätzungen und damit Fehleinstufungen passieren. Entweder weil nicht genau hingeschaut wird oder Betroffene oftmals aus Scham ihre Situation nicht im Detail schildern."

Pflegegeld: AK Salzburg empfiehlt Beratung

Sobald Pflegebedürftigkeit auftritt, empfiehlt Baier Betroffenen und Angehörigen, sich beraten zu lassen. „Im Gespräch zeigt sich oft, dass bei der Ersteinstufung durch den Versicherungsträger Umstände übersehen werden, die die Pflegestufe letztlich erhöhen“, so AK-Expertin Baier. Wie wichtig es ist, beim Pflegebedarf genau hinzuschauen, zeigt die Quote der AK Salzburg vor Gericht. 2016 wurden 220 Pflegegeld-Beratungen durchgeführt. „117 Verfahren haben wir vor Gericht abgeschlossen und in 73 Prozent der Fälle gewonnen – in den meisten davon war der Pflegebedarf höher als vom Versicherungsträger angenommen“, berichtet Baier.

AK-Tipps zum Pflegegeld

  • Pflegende Angehörige sollten bei der Einstufungsuntersuchung, bzw. beim Beratungsgespräch dabei sein – sie können die Angaben der Betroffenen präzisieren und dort nachschärfen, wo die Betroffenen selbst ungenaue Angaben machten, weil sie sich dafür schämen oder es ihnen peinlich ist (wie etwa Inkontinenz).
  • Nichts vergessen – detaillierte Angaben zum Pflegeaufwand sind wichtig, etwa bei der Frage, wie selbständig die Betroffenen sich an- und auskleiden können: Es wird genau erhoben, ob man Pullover, Hose oder Schuhe noch selbst anziehen, ob man Knöpfe noch selbst schließen oder Stützstrümpfe ohne Hilfe überstreifen kann.
  • Psychische Probleme beachten – ein Bedarf an Motivationsgesprächen kann „das Zünglein an der Waage“ sein.
  • Besondere Vorkommnisse dokumentieren: Gefährdungssituationen (Erstickungsanfälle, Stürze aus dem Bett, nächtliches Umherirren, Gefährdung anderer Personen,…) können gerade bei höheren Pflegestufen wichtig und ausschlaggebend für die Einstufung sein.
  • An einen Verschlechterungsantrag denken – ein solcher Antrag ist möglich, wenn sich der Zustand des Betroffenen wesentlich verschlechtert hat. Die Pensionsversicherung hat dann zu prüfen, ob eine höhere Pflegestufe zusteht. Gerade bei hochbetagten Personen verändert sich der Zustand oft rapide, sodass an die Antragstellung gedacht werden sollte.

Pflegegeld: Info-Veranstaltung der AK am 1. Juni

Um dem steigenden Informationsbedarf rund um das Thema Pflege Rechnung zu tragen, veranstaltet die Arbeiterkammer – neben der täglichen Beratungsmöglichkeit im Referat für Sozialversicherung – einen eigenen Info-Nachmittag. Im Rahmen der Veranstaltung „Pflegefall – was nun?“, am 1. Juni 2017 ab 16 Uhr in der AK Salzburg, geben Experten Tipps rund um Unterstützungsleistungen bei Pflegebedürftigkeit, Finanzierungsmöglichkeiten sowie Pflegeangebote im Bundesland Salzburg. Danach besteht die Möglichkeit der Erstberatung direkt vor Ort durch Pflegeinstitutionen, Notariatskammer, Sozialministerium, Pflegeberatung des Landes und Sozialversicherungs-Referat der Arbeiterkammer.

(Quelle: salzburg24)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken