Pflege

Rund 500 Betten fehlen in Seniorenwohnhäusern in der Stadt Salzburg

Die Stadt Salzburg ändert das Vorgehen bei den Beurteilungsgesprächen für Seniorenwohnhausplätze. Aufnahme aus dem Seniorenwohnhaus in Lehen. (ARCHIVBILD)
Veröffentlicht: 25. Februar 2025 15:57 Uhr
Rund 500 Betten fehlen in den Seniorenwohnhäusern in der Stadt Salzburg momentan. Die Zahl der Personen, die auf der Dringlichkeitsliste stehen, hat sich seit 2021 fast verdreifacht. Es mangelt aber nicht nur an den Plätzen selbst, sondern nach wie vor auch am Personal.

Immer mehr Menschen in der Stadt Salzburg warten auf einen Platz in einem Seniorenwohnaus. Standen Anfang 2021 noch 128 Personen auf der Dringlichkeitsliste, waren es laut aktuellen Zahlen der Stadt heuer 354. Die Stadt betreibt selbst insgesamt sechs Einrichtungen in Itzling, Hellbrunn, Nonntal, Lehen, Liefering und Taxham. Diese bieten rund 600 Plätze, erklärt Gregor Ladler, Büroleiter von Sozialstadträtin Andrea Brandner (SPÖ), am Dienstag im SALZBURG24-Gespräch. Hinzu kommen private Einrichtungen mit ungefähr 300 Plätzen. Aktuell würden allerdings 500 Betten mehr – nämlich 1.400 – benötigt, sagt Ladler mit Blick auf den Bedarfsplan des Landes. Denn per Gesetz sei eigentlich das Land für die Versorgung der pflegebedürftigen Bevölkerung zuständig. Die Stadt sei rechtlich also nicht verpflichtet, ein Betreuungsangebot zur Verfügung zu stellen.

Rückzug von privaten Betreibern bemerkbar

Der Bedarf an zusätzlichen Betten ergebe sich daraus, dass die Bevölkerung immer älter wird und sich private Träger in den vergangenen Jahren vermehrt zurückgezogen haben. Nach dem Pflegeskandal im ehemaligen Senecura-Heim in Lehen hat die Stadt im Vorjahr die Trägerschaft übernommen. Voll belegt ist die Einrichtung in Lehen bislang noch nicht. „Da sind wir derzeit in Richtung einer Zwei-Drittel-Belegung unterwegs.“ In den sechs städtischen Einrichtungen seien vereinzelt Betten frei – allerdings nur in Doppelzimmern. „Das ist baulich bedingt, weil es von früher teilweise noch Doppelzimmer gibt. Da, wo es möglich ist und die Leute das auch möchten, legen wir sie zusammen.“ Durch die Schließung des Herz-Jesu-Seniorenheims in Riedenburg vor zwei Jahren sind zudem Plätze weggefallen. Wie viele Betreuungsplätze es in den kommenden Jahren braucht, sei aber schwer abzuschätzen. Denn der Bedarfsplan des Landes geht nur bis zum heurigen Jahr, kritisiert Ladler.

Weil sich aus dem Bedarfsplan der Betten auch der Personalschlüssel ableitet, sei unklar, wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter es in den nächsten Jahren in den Seniorenwohnhäusern der Landeshauptstadt braucht. Rund 240 Planstellen seien schon jetzt offen. „40 Vollzeitäquivalente könnten auf einen Schlag aufgenommen werden.“ Zwar würde neues Personal in den Seniorenwohnhäusern „tröpfchenweise“ nachkommen, doch das dürfte bei Weitem nicht ausreichen. Ein von der SPÖ gewünschter Personalschlüssel mache aus derzeitiger Sicht noch keinen Sinn, hieß es aus dem Büro des zuständigen Landesrats Christian Pewny (FPÖ) bereits Ende Jänner. Zuerst müsse man die Personalproblematik in den Griff bekommen, erst danach könne evaluiert werden.

Um als Bewohner:in in einem städtischen Seniorenwohnhaus aufgenommen zu werden, müssen mehrere Voraussetzungen erfüllt sein. Dazu zählt u.a. die Vollendung des 65. Lebensjahres, eine dauerhafte Aufenthaltsberechtigung in Österreich sowie der Bezug von Pflegegeld (mindestens Stufe 3). Außerdem müssten Interessierte ihren Hauptwohnsitz seit mindestens zwei Jahren in der Landeshauptstadt haben. Die genauen Kriterien könnt ihr online nachlesen.

Wartezeiten "sehr unterschiedlich" 

Wie lange es dauert, bis Senior:innen tatsächlich einen Platz bekommen, sei sehr unterschiedlich, führt Gregor Ladler aus. „Wenn jemand zum Beispiel Pflegestufe drei hat, aber ein intaktes soziales Umfeld zu Hause, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr gering, rasch einen Seniorenwohnhausplatz zu bekommen. Wenn jemand hingegen etwa mit einem Oberschenkelhalsbruch im Krankenhaus liegt und wegen mangelnder Barrierefreiheit oder Versorgung nicht zeitgerecht nach Hause zurückkehren kann, kann es mitunter sehr schnell gehen.“ Zusätzlich zur Dringlichkeitsliste gibt es eine Sachverständigenkommission, die in akuten Notfällen entscheidet, ob jemand vorgereiht werden darf. Das seien allerdings absolute Einzelfälle.

(Quelle: salzburg24)

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