Das SeneCura-Seniorenheim im Salzburger Stadtteil Lehen wird am 1. März von der Stadt Salzburg übernommen. Das wurde am Montag einstimmig im Rahmen einer Sondersitzung des Gemeinderats beschlossen. Für die Übernahme des Inventars werden 179.000 Euro netto bezahlt, wie die Stadt in einer Aussendung informiert. Für Miete Seniorenwohnhaus und Tagespflegezentrum (ohne Ambulante Dienste) entstehen Kosten von monatlich rund 37.000 Euro brutto. Für Rechtsberatungen, Wirtschaftsprüfung und Vergebührung Mietvertrag fallen einmalige Kosten von insgesamt 115.400 Euro an.
Das Heim war im Herbst 2022 durch einen Pflegeskandal ins Rampenlicht gerückt. Die Volksanwaltschaft hatte damals schwere Missstände bei der Versorgung der Patientinnen und Patienten aufgedeckt.
SeneCura-Pfleger:innen werden ebenfalls übernommen
Ermittlungen gegen die 16 Mitarbeitenden des Heims wurden im März 2023 eingestellt. Ein bewusst vorsätzliches Vernachlässigen einer Person sei nicht nachweisbar gewesen, erklärte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Salzburg gegenüber der APA. Die Einvernahme der Beschuldigten und die Pflegedokumentation habe ergeben, dass die ohnehin schon dünne Personaldecke zusätzlich durch einen Corona-Cluster noch dünner geworden sei. Alle, die im Heim tätig waren, seien aber bestrebt gewesen, alles am Laufen zu halten.
Auch die Mitarbeitenden sollen dem Beschluss des Gemeinderats entsprechend übernommen werden. Das SeneCura-Haus in Salzburg-Lehen wird dann das sechste Seniorenheim sein, das die Stadt selbst betreibt. Im Seniorenwohnhaus Lehen gibt es 90 Plätze, wovon 24 Doppelzimmer sind. Zuletzt waren im Haus nur 30 belegt. Die Stadt will Schritt für Schritt den Stand an Bewohner:innen und Mitarbeiter:innen steigern.
Angedacht ist außerdem die Übersiedelung der städtischen Seniorenberatung nach Lehen. Auch die Einrichtung einer Kurzzeitpflegemöglichkeit und eines Mittagstisches im Tageszentrum ist dort geplant.
Salzburger SPÖ und Bürgerliste erfreut
Die Stadt-SPÖ reagiert in einer ersten Aussendung erfreut auf den Gemeinderatsbeschluss. „Als Stadt übernehmen wir Verantwortung“, so Klubvorsitzender Vincent Pultar. Den Sozialdemokraten gehe es darum, dass Heimbewohner:innen bestmöglich versorgt „und Sicherheit und Stabilität für sie und ihre Angehörigen geschaffen werden.“ Das Beispiel SeneCura führe „eindrücklich“ vor Augen, „dass der Fokus auf Profite und Gewinnmaximierung im Bereich der Pflege nichts verloren haben.“
Dem stimmt auch die grüne Stadträtin und Bürgermeister-Kandidatin der Bürgerliste (Die Grünen in der Stadt Salzburg, Anm.) Anna Schiester zu. „Die Pflege und Betreuung der Salzburger Senior:innen gehört nicht in die Hände eines gewinnorientierten Unternehmens“, so Schiester in einer Aussendung. Die Bürgerliste sei von Beginn an skeptisch gewesen, „was den Deal mit SeneCura angeht.“ Sie sei froh, dass das Heim nun von der Stadt übernommen wird.
(Quelle: salzburg24)