Massive Missstände

Salzburger Pflege-Skandal: Heim droht Schließung

Das Sozialzentrums "Senecura" steht in der Kritik (SYMBOLBILD).
Veröffentlicht: 13. September 2022 14:02 Uhr
Nach dem Skandal um ein Pflegeheim hat das Land Salzburg nun Konsequenzen gezogen: So wurde die Kapazität auf 50 Bewohner:innen reduziert, treten binnen vier Wochen keine massiven Verbesserungen ein, droht dem Senecura-Heim in Salzburg-Lehen die Schließung.
SALZBURG24 (jp)

Fäulnisgeruch, überlastetes Personal und eine schmerzgeplagte Bewohnerin hat die Volksanwaltschaft bei einer unangekündigten Kontrolle eines Pflegeheims in Salzburg-Lehen festgestellt. Nach dem Bekanntwerden des Falles hatte Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) eine Interne Revision zur Prüfung eingesetzt, um die Missstände zu evaluieren und aufklären.

Auch eine Reform des Salzburger Pflegegesetzes wurde angekündigt.

Senecura-Heim vor Schließung

Am Dienstag verkündete Schellhorn in einer eilig einberufenen Pressekonferenz, dass die Bewohner:innen-Zahl auf 50 per Bescheid reduziert werde, derzeit gibt es 63. Daher werden 13 Bewohner:innen rasch auf andere Pflegeeinrichtungen, vorrangig im Stadtgebiet, verteilt. „Ich habe bereits Kontakt mit Stadträtin Anja Hagenauer (SPÖ, Anm.) aufgenommen, die dankenswerterweise ihre Unterstützung dabei zugesagt hat. Auch mit den anderen Trägern stehe ich diesbezüglich im Austausch. Auch Senecura selbst hat die Aufgabe, sich darum zu bemühen, Plätze zu finden und eine zeitweise Übersiedlung in andere Häuser zu organisieren“, informiert Schellhorn.

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Zudem habe Heimbetreiber Senecura vier Wochen Zeit, für massive Verbesserungen zu sorgen, ansonsten "wird das Land auch weitergehende Schritte bis hin zu einer Schließung setzen. Entsprechende Pläne dazu werden gerade ausgearbeitet, um auf alle Situationen vorbereitet zu sein", sagte Schellhorn.

"So etwas darf nicht passieren"

„Die Vorkommnisse im Seniorenwohnhaus Senecura Lehen sind erschütternd und machen mich tief betroffen. So etwas darf nicht passieren und wir setzen jetzt alle Maßnahmen, um den betroffenen Bewohnerinnen und Bewohnern zu helfen und um solche Missstände in Zukunft zu verhindern. Das ist meine höchste Priorität“, stellt der Landeshauptmann-Stellvertreter klar.

„Ein unangekündigter Aufsichtsbesuch am vergangenen Sonntag hat gezeigt, dass bei Ausfall nur eines Mitarbeiters die Pflegeleistungen nicht mehr in der Form erbracht werden können, wie sie vorgeschrieben sind. Nach einem gestrigen Gespräch mit dem Geschäftsführer der Senecura Österreich und drei weiteren Vertretern des Unternehmens ist klar, dass es ohne weitere Maßnahmen keine Verbesserung für die Bewohnerinnen und Bewohner geben kann“, informiert Schellhorn in einer Aussendung.

Dienstpläne im Blick

Weitere Vorgaben des Landes an Senecura sind eine Aufschlüsselung des täglichen Personaleinsatzes inklusive der entsprechenden Qualifikationen und Übermittlung an die Heimaufsicht des Landes sowie die umgehende Verständigung der Heimaufsicht bei Abweichungen vom Dienstplan. „Damit hat das Land die Möglichkeit, die tatsächliche Pflegeleistung zu überprüfen und davon werden wir auch Gebrauch machen,“ verdeutlicht Schellhorn und betont: „Zusammenarbeit und engmaschige Kontrolle sind der einzige Zukunftsweg für den Betreiber“.

Zudem habe Schellhorn die Heimaufsicht des Landes beauftragt, wöchentliche Kontrollen vor Ort durchzuführen und eine Verbesserung der Pflegequalität streng zu überwachen.

Beratungshotline für Angehörige

„Die Umsetzung von weiteren Maßnahmen sind wir den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, den Menschen mit Pflegebedarf und ihren Angehörigen schuldig“, verdeutlicht Schellhorn. Daher wird auch eine Beratungshotline für Angehörige eingerichtet. Unter der Nummer 0662/8042 3533 gibt es ab sofort für Angehörige von Bewohnern des Senecura Hauses in Lehen eine Anlaufstelle, an die sie sich mit ihren Sorgen und Ängste wenden können.

Das Land werde zudem im Rahmen des Weiterbildungskatalogs verstärkt Inhouse-Angebote für die Pflegeeinrichtungen anbieten. Die Themen sind bei diesen Workshops individuell gestaltbar und es kann auf den Bedarf eines Hauses gut eingegangen werden. „Wir wissen, dass eine solche Situation nicht nur das eine Haus belastet, sondern alle Einrichtungen betroffen sind. Hier wollen wir Unterstützung bieten“, erklärt Schellhorn und bittet die Einrichtungen, dieses Angebot auch in Anspruch zu nehmen.

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(Quelle: salzburg24)

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