Seit Mitternacht steht in Deutschland der gesamte öffentliche Verkehr still. Das Bus-, Bahn- und Flugpersonal streikt für 24 Stunden. Das hat auch Auswirkungen auf den Fernverkehr in Österreich bzw. Salzburg. So fahren am gesamten Montag keine Züge über das Deutsche Eck. Auch der Flugverkehr vom Salzburg Airport in die deutschen Städte Köln, Hamburg und Frankfurt ist betroffen.
Weniger Reisende am Salzburger Hauptbahnhof
„Heute Morgen waren wenig Leute am Hauptbahnhof, weil sie bereits gut informiert wurden“, berichtet ÖBB-Sprecher Klaus Baumgartner Montagfrüh im Gespräch mit SALZBURG24. Er selbst sei bereits um 5.30 Uhr vor Ort gewesen, um sich einen Überblick über die Lage zu verschaffen. Fernreisende hätten ihre Fahrten schon frühzeitig verlegt und offenbar haben auch viele ins Homeoffice gewechselt. Dadurch waren für einen Montagmorgen ungewohnt wenige Pendler unterwegs. „Für sie haben wir einen Schienenersatzverkehr eingerichtet, der gut angenommen wird“, so Baumgartner.
Keine überfüllten Busse
Damit die Menschen den Schienenersatzverkehr erwischen, wurde extra Personal abgestellt, das Reisende informieren und sie zu den Shuttles geleiten sollte. „Die Busse vom Hauptbahnhof nach Freilassing und Wörgl sind jetzt auch nicht übermäßig überfüllt“. Nach Einschätzung des ÖBB-Sprechers wird sich das auch im Laufe des Tages nicht großartig verändern: „Es werden am Nachmittag oder Abend nicht mehr Menschen dazukommen“. Es gäbe auch wenige „Gestrandete“ am Salzburger Hauptbahnhof.
Zugverkehr ab Dienstag wieder weitgehend normal
Der Streik dauert noch bis Mitternacht, was sich sicherlich noch auf die Nachtzüge auswirken würde. Ab den Morgenstunden soll sich der Bahnverkehr nach Deutschland allerdings wieder normalisieren. „Trotzdem würde ich Reisende bitten, sich über die Fahrpläne zu informieren“, appelliert Baumgartner abschließend.
Streik beeinflusst Flugverkehr bis Dienstag
Etwas träger wird sich wohl der Flugverkehr rehabilitieren. „Bei uns in Salzburg wird das sicher schneller gehen, aber im europäischen Raum wird der Streik Auswirkungen bis Dienstagvormittag haben“, prognostiziert Flughafen-Sprecher Alexander Klaus gegenüber S24. Das liege daran, dass die Maschinen nach dem Streik erst wieder zu ihren Flughäfen zurückkehren müssten, ehe der normale Flugplan wieder anlaufen kann.
Etwas mehr Verkehr am Flughafen Salzburg
Vom Salzburger Flughafen entfallen am heutigen Montag insgesamt vier Flüge nach Frankfurt, zwei nach Hamburg und einer nach Köln. Dafür dient er als Ausweichstelle für den Airport München. Da am Flughafen München bereits am Sonntag gestreikt wurden, gab es in der Mozartstadt schon gestern sechs zusätzliche Flüge: Drei von Eurowings nach Mallorca, zwei TUIFly-Flüge auf die Kanaren sowie einen Flug der polnischen Enter Air nach Stockholm und Göteborg. Am Montag gab es in Salzburg fünf zusätzliche Flüge: Eurowings steuerte zwei weitere Male Palma de Mallorca an, TUIFly flog erneut zweimal auf die Kanaren, und die Enter Air verband Salzburg mit Debrecen. TUIFly hatte für den Ausweichverkehr bereits am Samstag zwei Maschinen am Airport W. A. Mozart stationiert. „Daher haben wir aufgrund des Streiks etwas mehr Verkehr als üblich", so Klaus.
Keine panischen Fluggäste
Das Bild von gestressten und panischen Fluggästen an den Gates wäre jedoch mehr als übertrieben. „Das ist nicht mehr so wie früher, da die Airlines international gut vorbereitet sind und die Reisenden vorab informiert haben“, berichtet Klaus. Vereinzelte „gestrandete“ Passagiere würde man weiterhelfen und gegebenenfalls auch in Hotels unterbringen.
So beeinflusst der Verkehrsstreik in Deutschland natürlich die Reisenden in Salzburg, das erwartete Chaos blieb vorerst jedoch aus.
Verkehrsstreik in Deutschland
Bahn
Die EVG bestreikt den Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr. Der Fernverkehr wurde eingestellt, der Regionalverkehr größtenteils zumindest seit Streikbeginn. Ob am Nachmittag im Regionalverkehr einzelne Linien aufgenommen werden, hängt laut Deutscher Bahn vom Streikverlauf ab. Auswirkungen dürften auch am Dienstag zu spüren sein. Auch nicht bestreikte Privatbahnen waren betroffen, weil Beschäftigte in den Stellwerken der DB Netz streikten.
In Österreich werden Züge von und nach Deutschland kurzgeführt oder fallen aus. Betroffen sind zudem alle Zugverbindungen über das Deutsche Eck. Ein Pendelverkehr im Zweistundentakt wird eingerichtet. Fahrten können bis zu drei Stunden länger dauern. Die ÖBB ersuchen alle betroffenen Reisenden, nicht notwendige Fahrten auf diesen Strecken zu verschieben oder alternative Reisemöglichkeiten zu wählen.
Flughäfen
Die Flughäfen werden von Verdi weitgehend bestreikt. 380.000 Geschäfts- und Privatreisende müssen laut Flughafenverband ADV am Boden bleiben. Betroffen ist auch der größte Airport in Frankfurt sowie der Flughafen München, der bereits am Sonntag den Betrieb eingestellt hat. Der Hauptstadtflughafen BER war nicht in den Warnstreik einbezogen. Da aber fast alle anderen deutschen Flughäfen bestreikt werden, waren dort alle innerdeutschen Flüge gestrichen. Die Flughäfen rechnen mit einer stärkeren Auslastung am Dienstag.
Auch viele Flugverbindungen mit dem Nachbarland fallen aus. Nach Auskunft des Wiener Flughafens werden am Montag alle Flugverbindungen zwischen Wien und München, Frankfurt, Nürnberg und Stuttgart gestrichen. Weiters gibt es auch einzelne Ausfälle bei Flugverbindungen von und nach Düsseldorf, Hamburg und Köln. Gestrichen wurden auch die Flüge zwischen Salzburg und Frankfurt sowie Köln, ebenso alle drei Flugverbindungen zwischen Innsbruck und Frankfurt und jeweils zwei Hin- und Rückflüge zwischen Linz und Frankfurt.
Nahverkehr
Erneut wird der Nahverkehr in jenen deutschen Bundesländern bestreikt, die direkt an den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst angebunden sind. Das sind Baden-Württemberg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Sachsen. Gestreikt wird zudem in Bayern, wo ein Tarifvertrag Nahverkehr verhandelt wird. Aus mehreren Ländern hieß es, Schülerinnen und Schüler dürften zuhause bleiben, wenn sie nicht zur Schule kommen können.
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(Quelle: salzburg24)
















  




