Das Fliegen sieht sich in Zeiten der Klimakrise immer wieder Kritik ausgesetzt. Nichtsdestotrotz will die Billig-Airline Ryanair – die seit 2001 von Salzburg aus fliegt – in den nächsten zehn Jahren kräftig wachsen: Europas vom Passagieraufkommen her größte Fluggesellschaft will die Zahl der jährlichen Fluggäste von 200 Millionen auf 300 Millionen bis ins Jahr 2034 erhöhen.
Dabei stößt sich Ryanair allerdings an der Luftverkehrabgabe, die in Österreich bei zwölf Euro liegt und damit zu den Spitzenreitern in Europa zählt. "Die Luftverkehrabgabe ist uns massiv ein Dorn im Auge und schränkt das Wachstum in Österreich ein. Deshalb geht unser Appell an die neue Regierung, hier etwas zu tun, um die Rolle Österreichs gerade im europäischen Vergleich zu stärken und nicht für Abwanderung in andere attraktivere Märkte zu sorgen", führt Ryanair Österreich-Chef Andreas Gruber bei einem Pressegespräch am Dienstag aus. Ohne die Abgabe sei ein Wachstum von 50 Prozent möglich.
Dass es die Fluglinie mit der angekündigten Abwanderung ernst meint, zeigt ein Blick nach Deutschland. Mit harschen Worten reagierte kürzlich der Ryanair-Vorsitzende Michael O’leary auf die Anhebung der Luftverkehrabgabe und weiteren Gebühren: "Euer arroganter deutscher Weg ist f***ing over", wird der 63-Jährige von der "Welt am Sonntag" zitiert.
Ryanair kürzt Angebot in Deutschland
In Deutschland ist die Luftverkehrabgabe im Frühling auf 15 Euro erhöht worden – "mit dem klaren Hintergedanken, Budgetlöcher zu stopfen", kritisiert Gruber. Zudem fallen weitere Gebühren bei "Air Traffic Control" (ATC) und Sicherheit an. "Deutschland ist ein extrem teures Land für die Luftfahrt. Deshalb haben wir angekündigt, unser Engagement etwas zurückzufahren", so der Ryanair Österreich-Chef weiter. In Dresden, Dortmund und Leipzig wird der Betrieb eingestellt, in Hamburg und Berlin wird das Angebot gekürzt. Das bedeute einen Verlust von 22 Strecken und rund 1,8 Millionen Sitzplätzen.
Auch Eurowings kündigte an, sein Angebot zu kürzen. Andere Länder wie Schweden, Italien und Ungarn hätten auf die Forderungen der Airlines bereits reagiert und ihre Abgaben gesenkt.
Fliegen soll klimaneutral werden
In den nächsten zehn Jahren will Ryanair dennoch kräftig wachsen. Doch Fliegen in Zeiten der Klimakrise – wie geht sich das mit den Wachstumsplänen aus? Die Billigfluglinie will stark auf Nachhaltigkeit setzen und vor allem die Treibstoffeffizienz der Flugzeuge vorantreiben. Dazu sollen Milliardenbeträge in die Erweiterung und Modernisierung der Flugzeugflotte investiert werden, um den CO2-Ausstoß zu senken und weniger Sprit zu verbrauchen.
In der EU wird ab 2025 die Verwendung von Sustainable Avitaion Fuels (SAF) vorgeschrieben, der Anteil soll ab 2030 sechs Prozent betragen. Ryanair will ab dann bereits 12,5 Prozent SAF verwenden und bis ins Jahr 2050 klimaneutral sein. Ziel sei es, die angestrebte Passagierzahl von 300 Millionen Menschen jährlich mit demselben CO2-Fußabdruck zu bewältigen, wie derzeit bei rund 200 Millionen Passagieren.
Ryanair mit neuer Verbindung in Salzburg
Ryanair ist mit Salzburg, Linz, Klagenfurt und Wien in vier von sechs österreichischen Flughäfen vertreten und hat eine Basis in Wien. In Salzburg wurden seit 2001 rund 3,5 Millionen Menschen befördert, ab März 2025 kommt zu den bestehenden Strecken nach Dublin, Manchester und London-Stansted auch eine Verbindung nach Alicante in Spanien dazu. Ryanair beschäftigt in Österreich rund 6.000 Menschen, für das laufende Jahr werden hierzulande sieben Millionen Passagiere erwartet.
(Quelle: salzburg24)