Stadt

Salzburger scheitert mit Wolkenkratzer-Projekt in Dubai

Veröffentlicht: 27. Mai 2013 13:18 Uhr
Im Alter von 21 Jahren hat ein Schulabbrecher und Ex-Leistungssportler aus Salzburg einen Wolkenkratzer in Dubai ankaufen wollen. Das Projekt war allerdings nur auf "Luft" gebaut und verursachte einen Schaden in Millionenhöhe. Bei einem Prozess am Montag in Salzburg zeigte sich der mittlerweile 26-jährige Beschuldigte geständig.

Das Projekt hat laut Staatsanwaltschaft einen Schaden von 1,6 Millionen Euro verursacht, wobei es zum Teil beim Versuch geblieben ist. Werbefirmen wurden tatsächlich geschädigt, und zwar um rund eine Million Euro.  "Ich wollte ein Wahnsinnsgeschäft aufziehen. Ist ja völlig irre, das zu glauben", sagte er kleinlaut.

Fehlende Glückshormone als Ansporn

Das Wort "Wahnsinn" tauchte während des Schöffen-Prozesses (Vorsitzende: Richterin Gabriele Glatz) noch des Öfteren auf. Der Salzburger sei nach dem Abbruch seiner Radsportkarriere in eine manische Phase gefallen, "das erklärt den ganzen Wahnsinn", sagte der Verteidiger. "Ich bekam mit 17 Jahren ein chronisches Asthma, da habe ich aufhören müssen, bin in ein Wahnsinnsloch gefallen", schilderte der Angeklagte selbst. "Es fehlten die Glückshormone." Doch dann habe er geglaubt, mit seinem Projekt in Dubai "durchstarten" und "die Welt erobern zu können".

Dem Salzburger wird gewerbsmäßig schwerer Betrug und Veruntreuung vorgeworfen. Er wollte laut Staatsananwalt Christian Weismann 2009 in Dubai einen Bürotower ankaufen und vermieten, "obwohl kein Kapital vorhanden war". Einzig die Eltern des Mannes hätten 60.000 Euro als Stammkapital für die Gründung der "Sole Invest GmbH" zur Verfügung gestellt. Potenziellen Anlegern für das "Sole Capital"-Projekt versprach der Salzburger eine Rendite von bis zu 28 Prozent. Er mietete ein Büro in Freilassing an, war alleiniger Geschäftsführer der Firma und auch einziger Mitarbeiter. Damit das Unternehmen personell größer erschien, nahm er verschiedene Aliasnamen an und gab sich als der jeweilige "Mitarbeiter" aus. Um Investoren an Land zu ziehen, habe er "in hochstaplerischer Art und Weise Werbeaufträge um zigtausend Euro erteilt, ohne diese bezahlen zu können", sagte der Staatsanwalt.

Dubai-Projekt schädigt zahlreiche Firmen

Der Großteil des angeklagten Schadens ging zulasten von rund 20 Vertragspartnern aus Deutschland. Die Unternehmen hatten für den Salzburger Bandenwerbungen bei internationalen Fußballmatches - es handelte sich um Euro League- und WM-Qualifikationsspiele - vermittelt. Für das Spiel Rapid gegen den Hamburger SV im Jahr 2009 soll allein ein 53.000 Euro hoher Schaden an Werberechten entstanden sein. Weiters ließ der Beschuldigte Inserate schalten, z. B. in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Er wollte der Anklage zufolge auch Kundengolfturniere und ein Stock Car-Rennen mit Stefan Raab sponsern. "Der Angeklagte war großteils bei den Veranstaltungen und hat auch Freunde mitgebracht", sagte Weismann.

Im Juli 2009 habe der Kontostand der Sole Invest GmbH nur 900 Euro betragen, "es wurde kein Überziehungsrahmen eingeräumt. Die Leasingrate für Ihren Mercedes machte 900 Euro aus", veranschaulichte die Vorsitzende, dass alles nur ein Hirngespinst war. Der Prozess wurde auf 29. Juli vertagt. Die Richterin wird noch Zeugen befragen und lässt ein neuropsychiatrisches Gutachten zu der Frage einholen, ob der Salzburger im Tatzeitraum 2009 bis 2011 tatsächlich an einer manisch-depressiven Phase gelitten hat. Er ist bereits wegen einer früheren, ebenfalls gescheiterten Firmengründung einschlägig vorbestraft. (APA)

(Quelle: salzburg24)

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