Der Antrag auf Abwahl des amtierenden Rektors Hendrik Lehnert an der Universität Salzburg wurde in einer langen Senatssitzung am späten Dienstagabend abgelehnt. Für eine Abwahl eingesetzt hatte sich die Österreichische Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft (ÖH).
Ihre Vorsitzende Keya Baier zeigt sich im Gespräch mit SALZBURG24 daher „enttäuscht, weil wir die Vorwürfe sehr, sehr schlimm finden und diese nicht für die Universitätsöffentlichkeit aufgeklärt wurden.“ Geht es nach Baier, müsse der Rektor nun einen großen Schritt auf die Universitätsangehörigen und vor allem auf die Studierenden zugehen. „Es gilt, alles, was in der Kommunikation in der Vergangenheit schief gegangen ist und was vor allem in den letzten zwei Wochen zerbrochen ist, zu kitten.“
Lehnert vom Senat nicht abgewählt
Eine Zusammenarbeit mit dem Rektor lehne man – auch im Sinne der Studierenden – nicht ab, betont die Vorsitzende. Warum der Antrag keine Mehrheit fand, könne Baier nur vermuten: „Ich nehme an, manche hatten Angst, dass bei einer Abwahl Lehnerts der Reformprozess nicht weitergeht und sie die für sie daraus entstehenden Vorteile nicht bekommen. Da muss ich leider sagen, dass sie die Causa falsch verstanden haben, denn der Reformprozess und der Abwahlantrag hatten nichts miteinander zu tun.“ Das sei auch im Senat mehrfach klargestellt worden. “Dennoch wurde Rektor Lehnert als der große Reformer dargestellt, das ist einfach nicht der Fall.“ Für Baier steht fest: „Ich finde, der Senat hat die falsche Entscheidung getroffen.“
Mehr Aufmerksamkeit für Salzburgs Studierende
Tobias Neugebauer, Sprecher der Studierendenkurie, erklärt auf S24-Nachfrage: „Ich glaube, ich kann guten Gewissens sagen, dass die Mehrheit der Studierendenkurie den Antrag lieber angenommen gesehen hätte. So hätten die im Raum stehenden Vorwürfe gegen den Rektor durch den Unirat ausführlich geprüft werden müssen. Wir erhoffen uns nun trotzdem eine Bereitschaft des Rektors, hier weiter aufzuklären und künftig auch die Studierenden stärker wahrzunehmen.“
Appell an Haslauer im Uni-Streit
Auch die Politik bezieht in der Causa Stellung. So fordert SPÖ-Bildungssprecherin Stefanie Mösl Landeshauptmann Wilfried Hauslauer (ÖVP) dazu auf, im Streit an der Uni zu intervenieren: „Es stünde einem Landeshauptmann gut an, wenigstens zu versuchen, den öffentlich ausgetragenen Streit an unserer Uni aus der Welt zu schaffen. Nur zu sagen, in interne Angelegenheiten wolle man sich nicht einmischen, halte ich für falsch und fahrlässig. Als Landeshauptmann hat Haslauer zumindest die moralische Verpflichtung, den guten Ruf unserer Uni-Stadt zu retten.“
(Quelle: salzburg24)