Studie zeigt Schwachstellen

So soll Salzburgs Winterdienst umweltfreundlicher werden

v.l.: Jochen Höfferer vom Service- und Infozentrum der Stadt Salzburg, Herbert Seebauer (Leiter Straßenbauregie), Helmut Gaugitsch vom Umweltbundesamt, Baustadträtin Martina Berthold (Bürgerliste), Alexander Kranabetter vom Land Salzburg. 
Veröffentlicht: 18. Oktober 2022 13:30 Uhr
Der Winter lässt in Salzburg zwar noch etwas auf sich warten. Allerdings sind heute schon Maßnahmen präsentiert worden, wie der Winterdienst in der Mozartstadt künftig umweltfreundlicher werden soll. Streumittel wirken sich vor allem auf Bäume negativ aus.

Auch wenn der strahlende Sonnenschein und Temperaturen über 20 Grad es momentan wohl kaum erahnen lassen: Der nächste Schnee kommt bestimmt. Und der Winterdienst in der Stadt Salzburg steht schon in den Startlöchern. Rund 1.400 Tonnen Salz und 2.000 Tonnen Streusplitt sind beim Bauhof in der Stadt Salzburg bereits eingelagert. Dazu kommen eine Soleanlage mit einem Fassungsvermögen von 28.000 Litern, 60 Winterdienstfahrzeuge, diverse Schneepflüge, Radlader und Splittstreuer.

Streumittel wirken sich negativ auf Umwelt aus

Heuer gibt es allerdings einige Neuerungen: Denn der Winterdienst soll umweltfreundlicher werden. Das Umweltbundesamt hat hierfür im Auftrag von Stadt und Land die Auswirkungen von Streumitteln auf Umfeld, Vegetation, Luft und Gewässer untersucht. Und die Effekte sind teilweise „durchaus dramatisch“, sagt Helmut Gaugitsch vom Umweltbundesamt beim Pressetermin in der Fahrzeughalle beim Bauhof am Dienstag. Das zeige sich etwa bei den Bäumen, von denen fast 90 Prozent ohnehin geschädigt seien, etwa 50 Prozent davon sogar stark. Streumittel würden ihren Teil dazu beitragen. "Besonders empfindlich sind Linde und Ahorn.“

 

Splitt- und Salzstreuungen können zudem an einzelnen Tagen dafür sorgen, dass es zu Feinstaubbelastung kommt. Ebenso habe sich gezeigt, dass Haustiere leiden: „Aus der tierärztlichen Praxis in Salzburg wird von einem vermehrten Auftreten von Entzündungen an der Ballenhaut der Pfoten von Hunden im Winter durch Sole und Streumittel berichtet.“

 

Maßnahmen für klimafreundlicheren Winterdienst

Aus diesen Erkenntnissen sind nun Maßnahmen abgeleitet worden, die all diese negativen Auswirkungen im heurigen Winter dämpfen, aber dennoch die Sicherheit für die Verkehrsteilnehmer:innen gewährleisten sollen.

  • Vermeiden bzw. Reduktion von Streusalz an stark geschädigten Standorten
  • Bewässerung von Bäumen im Sommer
  • Mechanischer Schutz vor Salz (z.B. Bordsteine oder Schürzen aus Folie)
  • Neupflanzung geeigneter Bäume (z.B. Eiche oder Esche)
  • Verwendung von Sole (Salz-Wasser-Gemisch) zur schnelleren und dauerhaften Enteisung
  • Rückstandsfreies Siedesalz hilft, die Staubbelastung einzudämmen

Alternative Antriebsformen bei Fahrzeugen in Probe

Auch bei der Fuhrpark-Flotte gibt es noch Luft nach oben. Alternative Antriebstechnologien würden laufend getestet, betont Herbert Seebauer, Leiter der Straßenbauregie. Dabei gibt es aber einige Herausforderungen: „Bei kleinen Fahrzeugen und Autos ist eine Umstellung leicht möglich. Schwierig wird es bei Schwerfahrzeugen. Da sind Technologie und Co noch nicht so erprobt.“ Zwei kleinere E-Fahrzeuge werden heuer zum Einsatz kommen, fügt Berthold an. Zwar gebe es laut Seebauer elektrobetriebene Lkw, allerdings würden sich hier einige Fragen stellen: „Was muss das Fahrzeug leisten? Was ist, wenn noch Salzstreuer oder andere Geräte angebracht werden? Wie hoch ist der Energieverbrauch? Wie groß ist die Reichweite?“ Deshalb dürfte sich die Umstellung sich wohl noch länger hinziehen.

 

Radwege in der Stadt Salzburg werden priorisiert

Auch wenn die Winterdienst-Fahrzeuge selbst heuer nicht „umweltfreundlicher“ unterwegs sein werden, soll eine weitere Neuerung für weniger Emissionen sorgen. Um mehr Radfahrer:innen auch in der kalten Jahreszeit auf den Drahtesel zu bringen, werden vier Radwege priorisiert und somit wie Buslinien behandelt. Konkret sind das die beiden Radwege an der Salzach, die Ringroute um die Stadtberge und der Alterbachradweg. „Hier beginnen wir jetzt schon zwischen zwei und drei Uhr Früh zu arbeiten“, schildert Seebauer.

Personelle Herausforderungen

Das ist allerdings mit personellen Herausforderungen verbunden, wie Baustadträtin gegenüber S24 einräumt. „Das sind Herausforderungen, auch personell. Das fordert natürlich das Bauhof-Team. Ich habe den Bauhof-Chef auch gefragt, ob es heuer möglich ist, mit den Leuten im Team, die er zur Verfügung hat. Das hat er bejaht.“ Dennoch sucht der Bauhof noch nach externen Dienstleistenden wie Landwirt:innen mit Traktoren, die einige Streckenabschnitte übernehmen können.

Wann kommt der erste Schnee in Salzburg?

Ein wenig Zeit dürfte aber noch bleiben, denn bis der erste Schnee in Salzburg fällt, dauert es: „Bis zumindest zur ersten Novemberhälfte ist kein winterliches Wetter in Sicht. Die Wahrscheinlichkeit bis dahin ist sehr gering bis null. Die Null-Grad-Grenze liegt fast durchgehend über 1.700 bis 1.900 Metern“, gibt Ubimet-Wetterfrosch Michele Salmi im S24-Interview eine Mini-Prognose.

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v.l.: Jochen Höfferer vom Service- und Infozentrum der Stadt Salzburg, Herbert Seebauer (Leiter Straßenbauregie), Helmut Gaugitsch vom Umweltbundesamt, Baustadträtin Martina Berthold (Bürgerliste), Alexander Kranabetter vom Land Salzburg. 
v.l.: Jochen Höfferer vom Service- und Infozentrum der Stadt Salzburg, Herbert Seebauer (Leiter Straßenbauregie), Helmut Gaugitsch vom Umweltbundesamt, Baustadträtin Martina Berthold (Bürgerliste), Alexander Kranabetter vom Land Salzburg. 
v.l.: Herbert Seebauer (Leiter Straßenbauregie), Baustadträtin Martina Berthold (Bürgerliste), Alexander Kranabetter vom Land Salzburg und Michael Handl (Amtsleiter Straßen- und Brückenamt). 

(Quelle: salzburg24)

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