Verkehrslandesrat Stefan Schnöll (ÖVP) präsentierte am Dienstag die genauen Unfallzahlen von 2017 im betroffenen Streckenabschnitt. Diese Zahlen belegen, dass an bestimmten Stellen mehr Unfälle bei Tempo 80 passieren, als bei Tempo 100. Da die Autobahnen im Aufgabenbereich des Bundes liegen, tritt Schnöll mit einem Ersuchen an das Verkehrsministerium heran, Maßnahmen einzuleiten, die der Verkehrssicherheit dienen. "Es kann natürlich auch sein, dass es zu einer Verlangsamung der Lkw kommt. Das ist aber noch nicht sicher, letztendlich entscheidet dies die Asfinag", so Schnöll.
FPÖ will Aufhebung von Tempo 80
Dass die ÖVP die Angelegenheit nun an das Verkehrsministerium abtritt, wird von der Salzburger FPÖ-Obfrau Marlene Svazek kritisiert. Die Freiheitlichen haben bezüglich Tempo 80 bereits einen Antrag zur Aufhebung von Tempo 80 auf der Stadtautobahn beim Landtag eingebracht, der am 12. September behandelt werden soll. Gefahren werden beim Spurwechsel geortet, die FPÖ will daher einen Geschwindigkeitsunterschied zwischen Pkw und Lkw: "In der Unfallstatistik sind Fahrstreifenwechselunfälle deutlich überrepräsentiert. Wir erachten daher Differenzgeschwindigkeiten zwischen Pkw und Lkw als sinnvoll und treten somit klar für die Rücknahme der Verordnung ein", so Marlene Svazek gegenüber SALZBURG24.
Tempo 80: Grüne für Beibehaltung
Wie das Büro des zuständigen Umweltlandesrats Heinrich Schellhorn (Grüne) am Dienstag per Aussendung mitteilte, konnte laut dem aktuellen Luftgütebericht durch das flexible Tempolimit die Belastung durch Stickstoffdioxid (NO2) um fünf bis sechs Prozent reduziert werden. Gegenüber den Salzburger Nachrichten sprach sich Schellhorn am Wochenende für eine Beibehaltung der aktuellen Regelung aus. Für SALZBURG24 war das Büro Schellhorn am Dienstagnachmittag nicht zu erreichen.
NEOS weisen auf Schadstoffbelastung hin
Gemeinderat Lukas Rößlhuber (NEOS) freut sich über eine Schadstoffreduktion von fünf bis sechs Prozent, gibt aber zu bedenken, dass die EU-Grenzwerte damit immer noch nicht eingehalten werden. "Nur, wenn man aber bedenkt, dass ein einziges Kreuzfahrtschiff so viele Emissionen verursacht wie Millionen Autos, dann relativiert sich dieser Erfolg – oder mögliche EU-Strafen für schlechte Luft – wieder recht schnell." Wünschenswert wäre für Rößlhuber, die Stadtautobahn zu einer mautfreien Ausnahme zu machen, um den Ausweichverkehr über die Stadt zu reduzieren.
FPS ortet Abzocke
Der FPS ist Tempo 80 auf der Staudtautobahn schon seit geraumer Zeit ein Dorn im Auge. Sie hat bereits zwei Anträge zur Abschaffung des IG-L-80ers im Landtag eingebracht. Landtagsabgeordneter Markus Steiner ortet zudem eine Abzocke: "Ich habe aufgedeckt, dass im Budgetvoranschlag des letzten Jahres vier Millionen Euro IG-L-Steuergeldeinnahmen im Budget verankert waren. Somit kann es sich nur um reine Abzocke handeln." Steiner fordert daher eine Abschaffung der Geschwindigkeitsbegrenzung und vermutet, dass das Thema auch im Zuge der Gemeinderatswahl in der Stadt diskutiert wird.
SPÖ wünscht sich Differenzgeschwindigkeit
Die Salzburger SPÖ spricht sich bezüglich Tempo 80 lediglich für eine Differenzgeschwindigkeit aus: „Im Sinne der Verkehrssicherheit wäre es positiv, wenn es unterschiedliche Geschwindigkeiten zwischen Pkw und Lkw gäbe. Der Unterschied sollte 20 km/h betragen“, so SPÖ-Pressereferent Christian Gredler auf SALZBURG24-Anfrage.
Im SALZBURG24-Meinungscheck von Montag sprach sich die Hälfte der User für die Abschaffung der Tempo-80-Regelung aus. Knapp ein Drittel bevorzugt eine Differenzgeschwindigkeit von 100 km/h für Pkw und 80 km/h für Lkw (Stand Dienstag 16 Uhr).
(Quelle: salzburg24)