Die Erfahrungen der City-Maut Städte, wie Stockholm, Bergen oder London zeigen, dass mit einer Gebühr für die Straßenbenützung Staus deutlich verringert und der Öffentliche Verkehr beschleunigt werden kann. Der VCÖ betont, dass auch für Salzburg diese Lenkungsmaßnahme geeignet ist.
Bevölkerungszuwachs wirkt sich auf Verkehr aus
Rund 347.000 Menschen wohnen bereits in Salzburg und seinem Umland. Der VCÖ weist darauf hin, dass laut Statistik Austria bis zum Jahr 2020 die Bevölkerung auf rund 362.000 anwachsen wird. „Das ist eine Zunahme von 15.000 Menschen. Mehr Bevölkerung bedeutet auch mehr Mobilität. Um einen Verkehrsinfarkt zu vermeiden, muss dieser zusätzliche Verkehr effizienter sein als heute“, betont VCÖ-Experte Mag. Markus Gansterer.
100 Stunden im Stau pro Jahr
Derzeit verlieren Autofahrer in Salzburg zu den Stoßzeiten am Morgen und am Abend eine Viertelstunde bis halbe Stunde an Zeit pro Tag. Auf ein Jahr summiert sind das mehr als 100 Stunden, verdeutlicht der VCÖ. Teuer kommen die Staus auch dem Wirtschaftsverkehr. Aufgrund von Staus können weniger Kunden beliefert werden bzw. müssen zusätzliche Fahrzeuge angeschafft werden. Die Transportkosten steigen. „Staukosten werden also schon heute bezahlt, aber Großteils nicht von den Verursachern. Auch wer einen Handwerker braucht, zahlt über die verrechneten Fahrtkosten die von anderen verursachten Staukosten mit“, verdeutlicht VCÖ-Experte Gansterer.
City-Maut: Weniger Staus und mehr Einnahmen
Als Maßnahme zur Verringerung der Staus hat sich die City-Maut überall dort, wo sie eingeführt wurde, bewährt, wie etwa in Stockholm, Mailand, London, Bergen oder Oslo. Seit 1. Jänner gibt es auch in Göteborg, Schwedens zweitgrößter Stadt eine City-Maut. Der City-Maut wird unterstellt, sie hätte keinen Lenkungseffekt, wäre unsozial und würde der Wirtschaft schaden. Die Realität der bestehenden City-Maut Städte zeigt, dass diese Ängste unbegründet sind: Die City-Maut verringert die Staus, die Autofahrer kommen schneller ans Ziel und es kann mit den Einnahmen der öffentliche Verkehr massiv ausgebaut werden, wovon Wenigverdienende besonders profitieren. In London sind übrigens die Umsätze des Einzelhandels in der City-Mautzone vier Mal stärker gestiegen als im Landesschnitt. „Unsozial ist vielmehr, dass entlang der Stadteinfahrten vor allem Geringverdienende wohnen und am stärksten dem Lärm und den Schadstoffen des Verkehrs ausgesetzt sind“, so VCÖ-Experte Gansterer.
VCÖ hofft auf Zustimmung
Der VCÖ tritt für die Ausarbeitung eines für die Bedürfnisse von Salzburg maßgeschneiderten City-Maut Modells ein. „Das Ziel, die Verkehrsprobleme in Salzburg zu verringern, sollte Grundlage einer sachlichen Diskussion ohne Denkverbote sein“, hofft VCÖ-Experte Gansterer. So braucht Salzburg auch eine Lösung für die von Touristen verursachten Staus.
Stockholm, London ... Salzburg?
Aus Sicht des VCÖ sollte eine City-Maut folgende Kriterien erfüllen: Die Gebühr für die Benützung der Straße soll, so wie etwa in Stockholm und Göteborg, tageszeitlich gestaffelt werden. Zudem sollen die Tarife auch den Schadstoffausstoß der Fahrzeuge berücksichtigen. Die Einnahmen sollen für den Ausbau des Öffentlichen Verkehrs in Salzburg und ins Umland von Salzburg zweckgewidmet werden. „Wenn man sich am Konzept von Stockholm und London orientiert, dann ist für die Benützung der Straße pro Autofahrt zwischen einem und zwei Euro zu bezahlen und maximal sechs Euro pro Tag. Ausnahmeregelungen garantieren, dass jene, die etwa aufgrund einer Behinderung auf ein Auto angewiesen sind, nichts bezahlen“, so VCÖ-Experte Gansterer.
(Quelle: salzburg24)