Venedig hat 2024 Geschichte geschrieben: Als erste Stadt weltweit führte die italienische Lagunenstadt ein Eintrittsgeld für Tagestourist:innen ein. Das Modell bleibt international nicht unbeachtet. Wien diskutiert nun über ähnliche Maßnahmen. Auch die Salzburger Landeshauptstadt zieht jährlich unzählige Tagesgäste an – vorsichtige Schätzungen gehen von neun Millionen Besucher:innen aus, die nicht in der Stadt übernachten. Braucht es auch hier eine Zutrittsgebühr?
Venedig nimmt durch Eintrittsgebühr Millionen ein
In Venedig zog die Stadtverwaltung nach einer Testphase mit 29 Tagen, an denen Eintrittsgeld für den Altstadtbesuch eingehoben wurde, positive Bilanz: Rund 485.000 Gäste zahlten, was Einnahmen von mehr als 2,4 Millionen Euro brachte. Ausgenommen waren Einheimische, Hotelgäste und Kinder. Die Abwicklung lief über ein Online-Ticketsystem mit QR-Code, kontrolliert an den Zugängen.
Für 2025 wurde das System ausgeweitet: An 54 Tagen galt die Pflicht, bei kurzfristiger Buchung sogar mit Verdoppelung der Gebühr auf zehn Euro. Bürgermeister Luigi Brugnaro sieht darin einen notwendigen Schritt gegen den Massentourismus. Das Entgelt war verteilt über die Monate April, Mai, Juni und Juli erhoben worden. In diesem Zeitraum wurden 720.000 kostenpflichtige Tagesbesuchervoucher ausgestellt, was der Gemeinde Einnahmen von rund 5,4 Millionen Euro bescherte.
Wien diskutiert nun angesichts finanziellen Drucks über ähnliche Maßnahmen. Besonders Tagesgäste, die mit Bussen oder Kreuzfahrtschiffen anreisen, stehen im Fokus. Eine Gebühr nach dem „Modell Venedig“ könnte Einnahmen sichern und den Druck auf die Innenstadt reduzieren. Noch ist unklar, ob und in welcher Form Wien die Idee tatsächlich umsetzt – der politische Diskurs läuft.
Salzburg plant keine „Altstadt-Tickets“
Und Salzburg? Dort präsentierte die Stadt im Frühjahr 2025 ihre „Vision Salzburg 2040“. Trotz wiederkehrender Debatten über Übertourismus lehnt die Mozartstadt Eintrittsgebühren nach venezianischem Vorbild klar ab.
"Wir wollen keine Disneyfizierung. Denn wenn ich Eintritt verlange, bedeutet das einen reinen Erlebnisraum nur für Gäste", so Peter Kowalsky von der Tourismusberatungsagentur Project M. bei einem Pressetermin im April. Stattdessen setzt die Strategie auf kulturelle Profilierung und Entzerrung der Besucherströme – zeitlich wie räumlich. Auch auf in Zahlen gefasste Ziele oder Obergrenzen – etwa bei Nächtigungen oder Tagesgästen – verzichtet die Strategie.
(Quelle: salzburg24)