Giftiger Löschschaum der Salzburger Flughafenfeuerwehr ist über mehrere Jahrzehnte im Grundwasser versickert. Vor fünf Jahren sind bei Messreihen im Grundwasser-Abstrom des Airports erhöhte PFAS-Werte festgestellt worden. Das ist eine Gruppe von Industriechemikalie, die in der Natur nicht vorkommt. Als Ursache für die Belastung im Grundwasser stellten sich Löschmittel heraus, die speziell bei Bränden von flüssigen Stoffen wie Kerosin dem Wasser beigemengt werden.
Filtrierung am Flughafen soll 2024 starten
Auch wenn der Wiener Umweltmediziner Hans-Peter Hutter im Vorjahr betonte, dass keine akute Gesundheitsgefahr angesichts der hohen allgemeinen Belastung durch Chemikalien im Alltag bestehe, sprach er sich dafür aus, jede zusätzliche Belastung rigoros zu kämpfen. Und genau deshalb sei am Salzburger Flughafen eine aufwendige Sanierung nötig. Die Filtrierung des Grundwassers soll spätestens im Jänner 2024 in Vollbetrieb gehen, heißt es auf der Website des Airports. Nun sind die Vorarbeiten gestartet.

Container für Steuertechnik, Absetzbecken, Sandfilter und Aktivkohlebehälter: All das wird für die erste technische Sanierungsphase benötigt und ist bereits am Areal aufgestellt worden. Ende September bzw. Anfang Oktober folgt dann der nächste Schritt, bei dem die Behälter mit Aktivkohle befüllt werden. Danach stehen Testläufe auf dem Programm, bevor es zu Jahresanfang richtig losgeht.
Wie läuft die Grundwasser-Reinigung ab?
Für die Reinigung des Wassers braucht es einen sogenannten hydraulischen Sicherungsschirm. Bis zu sieben Grundwasserbrunnen werden dazu am Flughafengelände errichtet. Das verunreinigte Wasser wird an die Oberfläche gepumpt und gelangt zu einer Grundwasserreinigungsanlage. Diese besteht aus zwei Absetzbecken, zwei Kieselfiltern und mehreren Aktivkohlefiltern. Nach der Reinigung wird das saubere Wasser über drei „Schluckbrunnen“ dem restlichen Grundwasserkörper wieder zugeführt. Die gesamte Anlage hat übrigens eine Fläche von ca. 8,5 mal 30 Metern. Der Aktivkohlefilter, der das Grundwasser reinigt, ist ungefähr zehn Meter hoch.
Fragen und Antworten zur Altlastensanierung Löschschaum
Wie lange die Reinigungsanlagen laufen, ist laut Flughafen schwer vorauszusagen. Sobald sich deutliche qualitative Verbesserungen in den Messproben zeigen, könne man die Zeitspanne abschätzen. Allerdings sei das Strömungsverhalten des Grundwassers sehr träge, weshalb man mit mehreren Jahren rechnet. Im Nahbereich der Grundwasserbrunnen soll nach zwei Jahren eine erste Verbesserung erkennbar sein.

Allein für die erste Sanierungsphase – also den Bau der Brunnen und der Reinigungsanlage sowie einen zweijährigen Betrieb – wurden laut Flughafen Kosten von rund 1,5 Millionen Euro geschätzt.
Was heißt PFAS und wo kommen die Verbindungen vor?
PFAS steht für per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen, früher auch PFC genannt. PFAS gehören zu den organischen Fluorverbindungen und kommen neben Löschmitteln auch in vielen Artikeln des täglichen Gebrauches zum Einsatz. Beispiele dafür sind antihaftbeschichtete Pfannen, Kuchenformen, wasser- und schmutzabweisende Kleidung (z.B. Goretex), Imprägnierungen für Schuhe oder Textilien, Teppichreiniger, Lebensmittelverpackungen, Einweggeschirr, Oberflächenpflegemittel, Ski-Wachs, Farben, Lacke oder Poliermittel.
(Quelle: salzburg24)