Beineindruckende Akrobatik in permanent hohem Tempo. Eine hundertminütige, durchlaufende Choreografie. Dazu ein paar Gags sowie raffinierte musikalische und tänzerische Einlagen. Das sind die Ingredienzien, mit denen die kanadische Zirkustruppe "The 7 Fingers" am Eröffnungstag des 13. Salzburger Zirkusfestivals "Winterfest" ihr Premierenpublikum begeisterte.
Körperbeherrschung de luxe
"Sequence 8" heißt das Stück der Choreografen und Regisseure Sebastien Soldevila und Shana Carroll. Seit 2012 schickt die aus 200 Künstlern bestehende Zirkusfirma "The 7 Fingers" acht Tänzer, Schauspieler und Artisten mit "Sequence 8" um die halbe Welt und fährt damit international Erfolge ein. Tatsächlich gehört diese Produktion zum charmantesten und virtuosesten was beim "Winterfest" in den vergangenen zwölf Jahren zu erleben war.
"Sequence 8" ist keine Nummernrevue, bei der Kunststücke einfach aneinandergereiht würden. Choreografie und Akrobatik fließen in der Tradition des französischen Nouveau Cirque ineinander. Allerdings, konkrete Geschichte wird keine erzählt. Stattdessen verbinden die Autoren die Sprünge durch Reifen, am Trampolin und auf geschulterten Stangen durch präzise Modern-Dance-Sequencen mit den Jonglagen, Hebefiguren oder der Akrobatik am schwebenden Reifen. Damit wird auch an den Nebenfronten der Aufmerksamkeit für dramaturgische Dichte gesorgt. Und die allzu kraftvoll ins Auditorium geschmetterten, aber geschmackvoll und klug ausgewählten Musiknummern tun ihr Übriges, um niemanden im Publikum durch die (7) Finger rutschen zu lassen.
Acht Akrobaten zeigen waghalsige Stunts
Dazu kommen - und dies ist vielleicht der am wenigsten überzeugende Aspekt dieser insgesamt beeindruckenden Performance - verbale Blödeleien mit Mikrofon. Die auf internationale Allgemeinverständlichkeit verflachten Interviewszenen bremsen und zerhacken eher als sie zusammenschweißen. Aber die Serien von verschraubten Doppelsalti, der charmante Tanz rund um fliegende Bauklötze oder das beängstigend riskante Turnen an der senkrechten Stange gepaart mit fast permanenter Dynamik der gesamten Truppe dröhnen erzählerische Kargheit auf denkbar moderne und kompromisslose Weise einfach weg. Unterhaltung eben, aber auf sehr kultiviertem Niveau.
Die Mitglieder der Salzburger Landesregierung und der Stadtregierung kamen fast geschlossen zur "Winterfest"-Premiere, auch hier ansässige Top-Firmen wie Porsche, Spar und viele andere schickten Vertreter zu Vorstellung und Luxus-Catering. Dem Festival-Impresario Georg Daxner ist es gelungen, in 13 Jahren "Winterfest" eine wirtschaftliche Zitterpartie in ein gesellschaftspolitisches Top-Ereignis der Stadt umzugestalten. Morgen, Freitag, steht mit "L ?homme cirque" von David Dimitri die zweite Premiere im Zirkuszelt im Salzburger Volksgarten auf dem Programm. Am 19. Dezember folgt mit "Obludarium" - einem Figuren-Spetakel der Forman-Brothers (Söhne des Filmregisseurs) - die dritte Produktion, und im historischen Spiegelzelt präsentiert Daxner lokaler Künstler verschiedener Sparten sowie kleine Acts, darunter eine Lesung von Rafik Schami.
Winterfest noch bis 6. Jänner 2014
Das Winterfest, präsentiert von den „Salzburger Nachrichten", zeigt in diesem Jahr wieder ein spannendes Programm aus Circuskunst, Akrobatik und Tanz und ist noch bis 6. Jänner 2014 im Volksgarten Salzburg zu sehen. Alle Termine und Informationen zum Winterfest gibt es HIER. (S24.at/APA)
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(Quelle: salzburg24)