Zum zweiten Mal innerhalb von vier Tagen hat die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) die höchste Warnstufe ausgegeben (rote Warnung). „Von Dienstag bis Donnerstag sind an der Nordseite der Alpen verbreitet 20 bis 60 Zentimeter Neuschnee zu erwarten, auf den Bergen auch mehr als 100 Zentimeter", sagt ZAMG-Meteorologe Alexander Ohms, „das gilt vor allem für Vorarlberg, Nordtirol, Salzburg, die nördliche Obersteiermark, die Oberösterreichischen Voralpen und das Mostviertel. Außerdem weht zeitweise kräftiger, auf den Bergen teils auch stürmischer, Wind aus West bis Nordwest."
Alpinwetter: Sturm mit bis zu 100 km/h in Salzburg
Am Dienstag folgt die nächste Störung: Von Beginn an dichte herrschen dichte Wolken und Nebel in den Bergen. Es folgen mehrere Staffeln mit Schneeschauern. Kurz kann es auch mal kräftig schneien, die Neuschneemengen sind tagsüber aber noch überschaubar, im Bereich von 15 bis 20 Zentimeter. Probleme macht der Sturm mit massiven Verfrachtungen. Ab Nachmittag erreicht er um 80-100 km/h. In der Nacht auf Mittwoch folgt orkanartiger Wind (100 bis 130 km/h ober der Waldgrenze) und intensiverer Schneefall.
Der Mittwoch wird stürmisch, aber nicht mehr so extrem wie am Dienstag (um 60-70 km/h). Dazu kommt dichter Nebel und von Norden her immer wieder starker Schneefall. Mengen: am Mittwoch in 24 Stunden rund 60 Zentimeter im Nordstau. Im Lungau nach Süden hin weniger, in den Nockbergen kaum etwas. In 2000 Meter hat es um -12 Grad, in 3000 Meter um -19 Grad.
Schnee: Vorerst keine Entspannung in Sicht
Da die Schneefronten sehr kurz hintereinander Österreich erreichen, sind nur eingeschränkt Hubschrauberflüge zur Sprengung von Lawinenhängen und zur Versorgung abgeschnittener Regionen möglich. Vorerst ist kein Ende der aktuellen Wetterlage in Sicht. Von Nordwesten her strömt immer wieder feucht Luft zu den Alpen, staut sich hier und bringt große Schneemengen. Nach einer kurzen Beruhigung am Freitag und Samstag dürfte am Sonntag die nächste Schneefront die Alpennordseite erreichen.
Große Nord-Süd-Unterschiede
Durch die anhaltende Nordwestströmung gibt es große Unterschiede in den Schneehöhen nördlich und südlich des Alpenhauptkamms. So liegen am Galzig am Arlberg derzeit 200 Zentimeter Schnee (in 2079 Meter Seehöhe), auf der Villacher Alpe hingegen nur 20 Zentimeter (in 2117 Meter Seehöhe). Ein Beispiel von bewohnten Orten: In Hochfilzen (T, 962m) liegen derzeit 140 Zentimeter Schnee, in Mallnitz (K, 1197m) dagegen nur 14 Zentimeter. Die beiden Orte sind rund 70 Kilometer Luftlinie voneinander entfernt.
Schon mehr Neuschnee als sonst im Jänner
Ein Vergleich mit Klimadaten der letzten Jahrzehnte zeigt, wie ungewöhnlich die aktuelle Wetterlage ist. Zum Beispiel liegt die Neuschneesumme (tägliche Neuschneemengen zusammengezählt) in Lofer (S) in einem durchschnittlichen gesamten Jänner bei 57 Zentimeter. In diesem Jänner sind alleine in den ersten sieben Tagen schon 129 Zentimeter zusammengekommen. In St. Johann im Pongau (S) bringt ein durchschnittlicher gesamter Jänner eine Neuschneesumme von 48 Zentimeter. In den ersten sieben Tagen dieses Jänners waren es hier bereits 52 Zentimeter. Ein Beispiel einer Bergstation: Am Feuerkogel (OÖ, 1618m) bringt ein durchschnittlicher gesamter Jänner eine Neuschneesumme von 118 Zentimeter. In den ersten sieben Tagen dieses Jänners waren es hier bereits 117 Zentimeter.
Schneehöhen noch nicht im Rekordbereich
Die aktuellen Schneehöhen sind von Rekordwerten deutlich entfernt, vor allem in tiefen Lagen, wo sich durch Erwärmung und Regen die Schneedecke stark gesetzt hat. In Saalbach (S) zum Beispiel ist die Schneehöhe derzeit 87 Zentimeter. Der höchste hier in einer ersten Jännerhälfte gemessene Wert ist 185 Zentimeter am 9. Jänner 2012. In Windischgarsten (OÖ) liegen derzeit 56 Zentimeter Schnee. Der höchste hier in einer ersten Jännerhälfte gemessene Wert ist 150 Zentimeter am 13. Jänner 1968. Auf der Schmittenhöhe (S, 1956m) beträgt die Schneehöhe derzeit 207 Zentimeter. Der höchste hier in einer ersten Jännerhälfte gemessene Wert ist 270 Zentimeter am 13. Jänner 1954.
Beachtlich ist: Auf vielen Bergen, wie in Salzburg, haben die Schneehöhen bereits Werte erreicht, wie sie erst für Ende Jänner und Anfang Februar typisch sind. (Die Schneehöhe auf Bergen nimmt im Laufe der Wintermonate zu und erreicht Ende des Winters ihr Maximum).
(Quelle: salzburg24)