Christoph Dachs vergleicht die Corona-Impfung mit dem Anschnallen beim Autofahren: "Der Gurt schützt mich, verspricht mir aber auch keinen hundertprozentigen Schutz", erklärt der Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin. Ähnlich verhalte es sich mit der Corona-Impfung. "Natürlich können das Virus auch Geimpfte bekommen, aber in einem wesentlich geringeren Ausmaß."
Ziel müsse daher eine möglichst hohe Impfquote in der Bevölkerung sein, betont Dachs, der einen kursierenden Corona-Mythos entkräftet: "Alle vier Impfstoffe, die in Österreich derzeit verwendet werden, haben eine reguläre Zulassung der Europäischen Arzneimittel-Agentur und keine Notfallzulassung.“
Christoph Dachs im Podcast über den Corona-Impfstoff
In der EU hat der Biontech/Pfizer-Impfstoff eine "bedingte Marktzulassung", was praktisch bereits eine Stufe über der "Notfallzulassung" lag, die der Impfstoff bisher in den USA hatte. Die Europäische Arzneimittelagentur EMA erklärte auf Anfrage, eine bedingte Zulassung könne in eine Standard-Marktzulassung umgewandelt werden. Voraussetzung sei die Erfüllung aller mit der bedingten Zulassung verbundenen Auflagen zur Zufriedenheit der EMA. Dies werde jährlich überprüft. Wann genau nach diesem Verfahren eine Vollzulassung des Biontech-Impfstoffs in der EU erfolgen könnte, teilte die Arzneimittelagentur zunächst nicht mit.
Offene Fragen bei dritter Impfung und 1-G-Debatte
Bezüglich einer dritten Corona-Impfung im Herbst zeigt sich der Allgemeinmediziner skeptisch: "Ich glaube, dass die große Menge der Leute noch ausreichend Antikörper hat und es keine generalisierte dritte Impfung geben muss." Noch sei vieles unklar. "Wir wissen noch nicht, wie lange die Antikörper überhaupt anhalten, weil wir zu wenig Erfahrung haben." Die 1-G-Debatte sieht der Mediziner "schwierig, sie kann die Gesellschaft spalten." In dieser stelle sich vor allem eine Frage: "Was habe ich für eine Verantwortung gegenüber der Gesellschaft?" Den Menschen die Angst vor der Impfung zu nehmen, das versucht Dachs im direkten Austausch: "Ich glaube, wir sollten viel miteinander diskutieren."
(Quelle: salzburg24)