Seit knapp zwei Jahren hat die Corona-Pandemie Österreich und die Welt im Würgegriff. Die verschiedenen Mutationen, wie aktuell Omikron, stellen uns immer wieder vor neue Herausforderungen. "Das Virus ist mittlerweile ein absolutes Chamäleon", betont Dr. Christoph Dachs, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin, im Podcast. "Anfangs hat man gesagt, dass Schnupfen eigentlich eine Coronavirus-Erkrankung ausschließt. Heute müssen wir bei jedem Infektanzeichen an Corona denken."
Die aktuell grassierende Omikron-Variante sorgt zudem für eine neue Herausforderung: "Von vorherigen Corona-Varianten Genesene haben nur einen Schutz von 19 Prozent gegenüber Omikron, auch wer zweimal geimpft ist, ist nicht sehr sicher", erklärt Dachs. Helfen würde laut Studiendaten aber eine Booster-Impfung. "Hier liegt der Schutz zwischen 60 und 75 Prozent – das ist immer noch mehr als der konventionelle Grippeimpfstoff gegen die Grippe hilft", ordnet der Mediziner ein.
Die Risiken und Chancen von Omikron
Die Omikron-Mutation wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als besorgniserregend eingestuft und verbreitet sich in Österreich derzeit rasant schnell. "Die Gefahr von Omikron muss man aber relativieren. Zwar ist diese Mutation deutlich ansteckender als bisher bekannte Varianten, aber ihr Verlauf ist häufig milder", betont Dachs. Das würde eine Chance bieten: "Lassen wir Omikron durch die Bevölkerung durchrauschen, denke ich, würden wir eine Herdenimmunität erreichen", skizziert der Hausarzt das Szenario. "Ich sehe Omikron als Chance, dass die Pandemie beendet werden könnte." Risiken hätte diese Variante aber ebenso: "Dadurch würde man viele Infizierte oder Kontaktpersonen in Quarantäne schicken. Das könnte vor allem im Gesundheitsbereich ein Problem werden, wenn dort dann Personal fehlt."
Im Falle einer weltweiten Herdenimmunität würde uns das Coronavirus zwar weiterhin begleiten, "aber nicht mehr in dieser massiven Form", so Dachs, der aber zugleich einschränkt: "Wenn es nicht zu einer Variante kommt, die uns wieder fordert."
Welche Schäden Ivermectin verursacht
Vom Pferde-Entwurmungsmittel Ivermectin, das in einigen Corona-Fällen verabreicht wurde, hält der Salzburger Hausarzt wenig: "Die Daten, die für eine Einnahme von Ivermectin sprechen, basieren auf einer Studie, bei der im Reagenzglas das Virus mit dem Wurmmittel gemischt wurde." Hier habe man gesehen, dass das Mittel das Virus in hoher Dosierung abtöten könne. Allerdings: "In klinischen Studien bei Menschen hat es überhaupt keinen Effekt gezeigt. Dosiert man es höher, beschädigt man seine Niere", mahnt der Experte.
Endet die Corona-Pandemie 2022?
Mahnende Worte verliert Dachs auch zu einem anderen Thema: "Ich sehe die Impfpflicht ambivalent: Auf der einen Seite würde uns eine hohe Impfbereitschaft eine relative Sicherheit bieten. Auf der anderen Seite führt das weiter zu einer Spaltung der Gesellschaft." Sein Wunsch für das neue Jahr? "Dass die Omikron-Variante die Potenz hat, die Pandemie zu beenden".
(Quelle: salzburg24)