Glimpfliches Ende

Große Suchaktion nach vermisstem Bergwanderer

Die Salzburger Polizei rückte zu einer aufwendigen Suchaktion aus.
Veröffentlicht: 14. Juni 2021 06:44 Uhr
Ein Bergwanderer war mit seiner Begleiterin in Schönau am Königsee (Lkr. BGL) zu einer mehrtägigen Tour aufgebrochen. Weil er aber nur Turnschuhe trug, wollte er umkehren und die beiden trennten sich. Da die Frau nichts mehr von dem 49-jährigen Tschechen hörte, meldete sie ihn am Sonntag als vermisst.

Die beiden starteten mit ihrer Tour am Samstag in Schönau am Königssee und wollten nach dem Aufstieg über das Alpetal, der Brettüberschreitung, dann am Stahlhaus in Golling (Tennengau) nächtigen. 

Wanderer will umkehren

Aufgrund der Menge an Schnee und der falschen Schuhwahl habe sich der Mann im Bereich des Großen Archenkopfes geweigert, weiterzugehen und die beiden trennten sich. Die Frau ging zum Stahlhaus und übernachtete dort. Laut ihren Angaben wollte der Mann umkehren. Das schildert die Pressestelle der Polizei Berchtesgaden in einer Aussendung.

Frau meldet Begleiter als vermisst

Als die Frau am Sonntag nichts mehr von ihrem Begleiter hörte und auch keinen Kontakt zu ihm bekam, meldete sie ihn gegen 17.00 Uhr bei der Polizei als vermisst.

Nach den ersten Maßnahmen wurde dann ein Polizeihubschrauber angefordert, um im Göllgebiet die klassischen Abstiegsrouten und bekannten Wege abzusuchen. Nach einem einstündigen Suchflug durch Edelweiß 6 zusammen mit einem Bergwachtmann und einem Polizeibergführer musste die Suche aufgrund der Dunkelheit ergebnislos abgebrochen werden.

Große Suchaktion auch in Golling

Die zwischenzeitlich verständigten österreichischen Beamten begaben sich dann in der Nacht mit einer nachtflugtauglichen Maschine und einer Wärmebildkamera auf der österreichischen Seite im Bereich des Bluntautals in Golling auf die Suche. Auch die Gollinger Bergrettung war im Einsatz.

49-Jähriger in Felsnische aufgetaucht

Dort wurden sie gegen 23.00 Uhr in den Südabstürzen des Hohen Brett auf eine Person, die in der steilen Wand an einem Felsabbruch auf rund 1.900 Metern Seehöhe saß, fündig. Diese Person machte durch Lichtzeichen auf sich aufmerksam, so die Polizeipressestellen Berchtesgaden und Salzburg.

Spektakuläre Bergung im Bluntautal

Eine Bergung war für den österreichischen Hubschrauber aber nicht möglich. Eine terrestrische Bergung wäre wohl zu zeitaufwendig, falls überhaupt möglich, gewesen. Deshalb baten sie die bayerischen Kollegen der Hubschrauberstaffel um Unterstützung.

In München wurde eine Besatzung aus der Freizeit alarmiert und zusammengestellt, die sowohl die Nachtflugberechtigung hatte, als auch die Ausbildung für nächtliche Windenbergungen. Nach einer gemeinsamen Absprache zwischen dem österreichischen Polizeihubschrauber Libelle, dem bayerischen Polizeihubschrauber Edelweiß 6 und zwei Bergrettern der Bergwacht Berchtesgaden am Parkplatz in Schönau am Königssee flogen beide Hubschrauber mit den Rettern in das Bluntautal. Dort konnte der vermisste tschechische Bergwanderer in einer spektakulären und schnellen Aktion gegen 02.00 Uhr durch den bayerischen Polzeihubschrauber Edelweiß 6 und dem Bergretter aus der Wand geborgen werden.

Wanderer mit Turnschuhen unterwegs

Am Parkplatz in Schönau am Königssee wurde der Tscheche dem Rettungsdienst zur Kontrolle übergeben. Außer ein paar Schürfwunden war der Mann unverletzt und konnte die Nacht in seinem Auto verbringen. Der Mann hatte zwar ein Hemd und eine Daunenjacke, allerdings nur eine kurze Hose und komplett durchnässte Turnschuhe an, heißt es in der Presseaussendung. Es grenze fast an ein Wunder, das er in dieser Situation und mit dieser Ausrüstung bereits die zweite Nacht in der Wand überstanden habe. Seinen Rucksack hat er bei dem weglosen Abstieg durch die Südabstürze des Brettriedel verloren.

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(Quelle: salzburg24)

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