Tennengau

Immer mehr realitätsferne Angaben bei Spritverbrauch

Veröffentlicht: 21. Dezember 2016 13:38 Uhr
Eine heute in Brüssel veröffentlichte Studie zeigt, dass je nach Hersteller der Spritverbrauch im Schnitt zwischen 35 und 54 Prozent höher als angegeben ist. Für Salzburger Autofahrer bedeutet das im Schnitt 300 Euro mehr an Spritkosten.
Jacqueline Winkler

Darauf macht der VCÖ in einer Aussendung am Mittwoch aufmerksam.

Unterschied zwischen Angaben und Realität groß

Am Papier werden Neuwagen immer spritsparender und haben stark sinkende niedrige CO2-Emissionen. Die Realität auf der Straße schaut jedoch komplett anders aus, wie die am Mittwoch veröffentlichte T&E Studie zeigt. Seit dem Jahr 2006 hat sich die Differenz zwischen Herstellerangaben und tatsächlichem Verbrauch von durchschnittlich 14 auf 42 Prozent verdreifacht. Zudem verursacht der Mehrverbrauch große Mengen an zusätzlichem CO2 und torpediert die Klimaschutzmaßnahmen in anderen Bereichen.

Spritkosten um 300 Euro mehr

In Salzburg wurden im Vorjahr 25.081  Pkw neu zugelassen, davon 16.120 Diesel-Pkw. Der VCÖ verdeutlicht, was die wachsende Differenz zwischen Herstellerangaben und tatsächlichem Verbrauch für Salzburg bedeutet. Laut Statistik Austria fahren die Salzburger mit einem Diesel-Pkw im Schnitt rund 14.400 Kilometer gefahren. Ein Mehrverbrauch von 1,9 Liter pro 100 Kilometer bedeuten einen zusätzlichen Spritverbrauch von rund 270 Liter und für das heurige Jahr zusätzliche Spritkosten von rund 300 Euro.

720 Kilogramm mehr CO2

Die Umwelt wird mit zusätzlich rund 720 Kilogramm CO2 belastet, macht der VCÖ aufmerksam. Auch bei Benzin-Pkw beträgt in der EU die Abweichung im Schnitt 1,9 Liter pro 100 Kilometer. Benzin-Pkw werden in Salzburg im Schnitt 10.000 Kilometer pro Jahr gefahren, der Mehrverbrauch  beträgt damit im Schnitt rund 190 Liter, was zusätzlich 440 Kilogramm CO2 und zusätzliche Spritkosten im heurigen Jahr von rund 230 Euro verursacht.

Klimaschutzmaßnahmen zunichte gemacht

Auf die im Jahr 2015 in Salzburg 25.081 neu zugelassenen Pkw bezogen, verursacht die Differenz zwischen Herstellerangaben und tatsächlichem Verbrauch zusätzlich rund 15.000 Tonnen CO2 pro Jahr. Dadurch, dass Hersteller den Verbrauch der Pkw nicht für das Fahren auf der Straße verringern, sondern lediglich für den Test im Labor, werden viele Klimaschutzmaßnahmen anderer Bereiche wieder zunichte gemacht.

"Immer wieder wird versucht, die Schuld für den wachsenden Unterschied zwischen Herstellerangaben und tatsächlichem Spritverbrauch den Autofahrern zu geben. Es liegt  aber nicht am Fahrverhalten, dass  diese Schere immer weiter auseinander geht, sondern an den Autoherstellern", betont VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen.

VCÖ fordert strengere Regeln

Der VCÖ und sein Dachverband Transport & Environment fordern ein verschärftes Vorgehen der Behörden auf EU-Ebene und der einzelnen Mitgliedstaaten. Neben klareren Vorgaben für die Hersteller braucht es auch strengere Kontrollen. "Autofahrer werden hinters Licht geführt, die Umwelt zusätzlich geschädigt. Nachdem Autohersteller offenbar nicht freiwillig den tatsächlichen Spritverbrauch der Fahrzeuge im nötigen Ausmaß senken möchten, muss die Politik mit klareren Vorgaben, Regeln und strengen Kontrollen nachhelfen", betont Rasmussen.

(Quelle: salzburg24)

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