Mittlerweile liegen mittlere und höhere Abschlüsse bei Migrantinnen und Migranten deutlich vor einem Pflichtschulabschluss oder überhaupt keiner Ausbildung. Seit 1998 zum Beispiel kamen rund 20.000 Menschen – über 8.000 davon haben Matura oder Hochschulabschlüsse, weitere 8.100 eine mittlere Schule absolviert, was einer Facharbeiterausbildung entspricht. Das war bei früheren Jahrgängen, die vor allem einfache und anzulernende Tätigkeiten am Arbeitsmarkt übernahmen, anders.
Migranten benachteiligt
Dementsprechend sind auch die Probleme von Migrantinnen und Migranten in Salzburg heute ganz andere: „Sie können Ihre Bildung am Arbeitsmarkt nicht umsetzen", sagt AK-Präsident Siegfried Pichler. Diese Gruppe ist bei gleicher Bildung häufiger arbeitslos und schlechter entlohnt als österreichische Arbeitnehmer. Auch sehr gute ausländische Abschlüsse sind in Österreich oft fast nichts wert. Kein Wunder, dass der Anteil an Migrantinnen und Migranten, die eine Tätigkeit unter ihrem Ausbildungsniveau ausüben einer der höchsten in der ganzen OECD ist – Österreich liegt gemeinsam mit Griechenland, Italien, Spanien und Zypern auf den letzten Plätzen.
Das Bruttomedianeinkommen von Beschäftigten mit ausländischer Staatsbürgerschaft liegt außerdem rund 20 Prozent unter jenem von Personen mit österreichischer Staatsbürgerschaft. „Das ist nicht nur unfair. Migrantinnen und Migranten werden auch oft als Lohndrücker eingesetzt", sagt Siegfried Pichler.
Migranten wichtig
Wer eine mittlere oder höhere Bildung aus dem Ausland mitbringt ist mit mehr als 50-prozentiger Wahrscheinlichkeit in einer Hilfs- oder angelernten Tätigkeit beschäftigt. Das betrifft Frauen noch mehr als Männer. Von der Bezahlung her ist ein ausländischer Uni-Abschluss in Österreich ungefähr gleich viel wert wie eine Lehre. „Ohne Migration würde das gesellschaftliche Leben in Österreich nicht mehr funktionieren. Aber die wertvolle Arbeit dieser Menschen wird nicht ihrer Ausbildung entsprechend wertgeschätzt", kritisiert Siegfried Pichler. „Das ist nicht nur eine Vergeudung von sozialen und volkswirtschaftlichen Chancen. Es ist eine grundungerechte Sache". Aus diesem Grund hat die AK Salzburg einen breiten Strategieprozess in Gang gesetzt und baut Service und Infos für Migranten aus.
(Quelle: salzburg24)