Für Halleins Bürgermeister Gerhard Anzengruber ist die Zusammenarbeit mit der Fachhochschule ein erster Schritt, der Stadtentwicklung eine neue Richtung zu geben. „Die drei Start-ups sind für Hallein eine Chance, sich als Kreativstandort einen Namen zu machen. Ich bin überzeugt vom positiven Verlauf dieser Partnerschaft und freue mich auf die Möglichkeit, die Stadt Hallein als Kreativcluster zu positionieren."
Junge Talente in Hallein ansiedeln
Die Idee, dem Leerstand Kreativität entgegenzusetzen, stammt von Till Fuhrmeister, Creative Director des Studiengangs MultiMediaArt. Fuhrmeister, seit einigen Jahren selbst begeisterter Halleiner. Er hat mit seinem Vorschlag, Hallein möge jungen Talenten der Fachhochschule den Weg in die Selbständigkeit ein wenig ebnen, die Stadtpolitiker überzeugt. Die einstige Salinen- und Papiermetropole kämpft seit Jahren mit der Abwanderung von Geschäften aus der historischen Altstadt.
„In vielen europäischen Städten ist die Kreativwirtschaft längst Impulsgeber für die Stadtentwicklung. Sie ist Beschäftigungsmotor und Treiber ökonomischer Innovationen, Ideenlabor und Talentschmiede. Dort, wo sich Künstler und Kreativunternehmen ansiedeln, führt das zu einer Belebung und Aufwertung urbaner Räume.", ist Fuhrmeister überzeugt. Als Beispiele nennt er etwa in Berlin den Prenzlauer Berg und den New Yorker Stadtteil Brooklyn.
Geschäftsideen mit Perspektiven
„Ein erfolgsversprechendes Geschäftskonzept und eine ökonomische Perspektive, das waren die wichtigsten Kriterien bei der Auswahl der Projektteilnehmer", erklärt Fuhrmeister. Man habe gründlich überlegt, wem man diese einmalige Chance gibt. Einige der Neo-Unternehmer hätten schon Erfahrungen, der Rest lasse sich vom Gründerservice der WKS beraten.
GoodFood Studio ist eine aufstrebende Filmproduktion ehemaliger Studierender, die bereits für Red Bull Mediahouse und den ORF gearbeitet hat. Auch mit eigenen Produktionen war das fünfköpfige Kreativ Kollektiv erfolgreich, seine Firmenadresse: Schöndorfer Platz 8
Robert Praxmarer, Gründer der Firma Polycular in der Wichtelhuberstraße 2, ist Fachmann für Computerspiele. Sein Smartphone-Game „ÖkoGotschi" hat im Vorjahr den Netidee Award gewonnen. Mit seinen acht Mitarbeitern entwickelt der Informatiker Augmented-Reality- Anwendungen für den Tourismus.
Das dritte Start-up, „recycled memories" am Oberen Markt 1, bietet seinen Kunden Unikate anstelle von Massenware. Aus persönlichen Erinnerungsstücken entstehen individuelle Kunstwerke. Beispiele: Aus den Lieblingsbüchern wird eine Küchentheke und der Koffer, treuer Begleiter auf zahlreichen Reisen, zum Sitzobjekt. Die Jungunternehmer arbeiten mit regionalen Handwerkern zusammen, beispielsweise einer Schneiderin, einem Tierpräparator und einem Holzdrechsler.
Stadt Hallein zahlt die Miete
Neben der Stadt Hallein, die die Miete für ein Jahr übernimmt, werden die kreativen Werkstätten von der Salzburg AG unterstützt. Sie stellt ein Jahr lang kostenlos Internet zur Verfügung. Von der Fachhochschule Salzburg gab es Büromöbel als Starthilfe.
Die Start-ups sind durchaus nicht Fuhrmeisters einziger Plan, um in Hallein wieder für Prosperität zu sorgen. Wie im Vorjahr wird das Festival „Creativity Rules", das vom 3. bis 7. Juni mit einem erweiterten Programm in der Halleiner Altstadt gastiert, erneut den Beweis für das kreative Potenzial der Studierenden der Fachhochschule Salzburg liefern.
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(Quelle: salzburg24)