Viele offene Fragen

Kuchler Bürgermeister von Quarantäne überrascht

"Dass es innerhalb von 48 Stunden zu so einer Verschärfung kommt, war absolut überraschend", sagte Bürgermeister Thomas Freylinger (ÖVP) zur APA.
Veröffentlicht: 15. Oktober 2020 17:06 Uhr
Die 7.450-Einwohner-Gemeinde Kuchl im Salzburger Tennengau dürfte von der Quarantäne-Ankündigung des Landes weitgehend unvorbereitet getroffen worden sein. "Wir haben erst am Dienstag eine Verschärfung gehabt. Wir sind davon ausgegangen, dass diese Maßnahmen reichen und dass dadurch die Infektionszahlen nach unten gehen. Dass es innerhalb von 48 Stunden zu so einer Verschärfung kommt, war absolut überraschend", sagte Bürgermeister Thomas Freylinger (ÖVP) zur APA.

"Ich bin gestern am Abend vom Landeshauptmann angerufen worden, dass eine mögliche Quarantäne im Raum steht. Dass sie tatsächlich kommt, habe ich aber erst heute aus der Pressekonferenz erfahren". Die Herausforderung sei nun, binnen kürzester Zeit - die Quarantäne soll bereits mit übermorgen, Samstag, 0.00 Uhr, in Kraft treten - die dringlichsten Fragen für die Bürger in Kuchl zu beantworten.

Quarantäne: Viele offene Fragen in Kuchl

"Es ist zum Beispiel nicht geregelt, was Schlüsselarbeitskräfte sind. Was passiert mit Eltern mit getrenntem Sorgerecht? Was mit Eltern mit hospitalisierten Kindern? Wer entschädigt für Pönalzahlungen? Ist es ein bezahlter Urlaub für Mitarbeiter, wenn sie nicht aus- oder einpendeln können? Wie wird das in den Unternehmen entschieden", nannte Freylinger einige Beispiele.

Bürgermeister: "Haben unzählige Anfragen"

"Wir haben derzeit unzählige Anfragen, die wir am Telefon nicht mehr entgegennehmen können", sagte der Bürgermeister. Man habe die Bürger darum gebeten, sich schriftlich an die Gemeinde zu wenden. "Ich bin mit den Vizebürgermeistern, dem Amtsleiter und der Wirtschaftskammer gerade dabei, die eintrudelnden Fragen zu bündeln und an das Land weiterzuleiten."

Schwierige Rückverfolgung von Ansteckungen

Die Gesundheitsbehörden konnten zuletzt nur mehr einen kleinen Teil der Infektionsketten im Ort lückenlos rückverfolgen. Bekannt ist, dass einige Ansteckungen unter anderem auf eine Benefizveranstaltung in Kuchl zurückzuführen sein dürften. Aber auch mehrere Mitarbeiter einer Firma sind erkrankt, im Seniorenheim waren zuletzt 15 Bewohner und Mitarbeiter infiziert. "Mir ist aber wichtig zu sagen, dass es keine Schuldigen gibt. Die Maßnahme des Landes ist auch erfolgt, weil es eben keine nachvollziehbare Cluster-Bildung mehr gab. Wir haben eine Kumulation von vielen Infektionen quer durch alle Bevölkerungsschichten", erklärte Freylinger. Er hofft nun, dass mit den heute verhängten Maßnahmen die Zahl der Neuinfektionen in Kuchl rasch sinken wird.

Kuchl: Sperrstunde erst am Dienstag vorverlegt

In der Gemeinde war erst am Dienstag die Sperrstunde für die Gastronomie auf 17.00 Uhr vorverlegt worden. Parallel dazu wurden im ganzen Bezirk unter anderem private Feiern außerhalb der eigenen Räumlichkeiten verboten und ein Veranstaltungsverbot verhängt. Maßnahmen, die nun auf alle Landesteile ausgeweitet werden.

(Quelle: apa)

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