Tennengau

"Mumbai Bomber" in Salzburg in U-Haft: Identität noch nicht bestätigt

Die Salzburger Staatsanwaltschaft wartet seit Dezember 2015 auf Informationen aus Pakistan.
Veröffentlicht: 11. April 2016 13:30 Uhr
Ob es sich bei dem 34-jährigen Muhammad Ghani U., einem seit Ende des Vorjahres in Salzburg in U-Haft sitzenden Terrorverdächtigen aus Pakistan, tatsächlich um den "Mumbai Bomber" handelt, ist weiter unklar. Wie der Mediensprecher der Staatsanwaltschaft Salzburg, Robert Holzleitner, am Montag in einer Aussendung mitteilte, konnte die Identität des Mannes bisher noch nicht bestätigt werden.

"Derzeit kann die Identität des in Salzburg in U-Haft befindlichen Beschuldigten nicht als gesichert gelten und nicht bestätigt werden, dass der Beschuldigte ein Bombenbau-Veteran für die pakistanische Terrororganisation Lashkar-e-Taiba ist." Zur Klärung der Frage seien umfangreiche Ermittlungen im Gange, wobei die Staatsanwaltschaft bereits seit Dezember 2015 auf Informationen aus Pakistan warte.

Ermittlungsverfahren weiterhin "Verschlusssache"

Holzleitner verwies am Montag erneut darauf, dass das Ermittlungsverfahren aufgrund der sensiblen Thematik nach wie vor als Verschlusssache geführt wird. Weiterführende inhaltliche Auskünfte könnten darum nicht erteilt werden. Die Strafverfolgungsbehörden würden aber mit Hochdruck an den Ermittlungen arbeiten.

Die Londoner "Sunday Times" hatte am Sonntag berichtet, dass der mutmaßliche Jidhadist U. möglicherweise schon am Terrorangriff von Mumbai vor acht Jahren beteiligt gewesen ist. Bei der Anschlagsserie in der indischen Finanzmetropole am 28. November 2008 waren 166 Menschen ums Leben gekommen. Der Pakistani gehöre mittlerweile zu einem "Kampfteam" der Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS), das im vergangenen Herbst zur Verübung von Anschlägen nach Europa geschickt worden sei, berichtete die britische Zeitung. "Dutzende" der IS-Kämpfer seien immer noch auf freiem Fuß, schrieben die "Sunday Times" unter Berufung auf Kreise im Umfeld der Terrorermittler. Demnach könnte es weiter "große" Anschläge auf europäische Staaten geben.

Mutmaßliche Jihadisten über Griechenland nach Europa

U. und ein algerischer IS-Kämpfer namens Adel H. (28) waren im Dezember in Salzburg verhaftet worden, nachdem sie dort um Asyl angesucht hatten. Die beiden werden verdächtigt, konkrete Kontakte zu dem Netzwerk gehabt zu haben, das wahrscheinlich für die Anschläge in Brüssel und Paris verantwortlich war.

Der Pakistani und der Algerier sollen am 3. Oktober mit dem gleichen Boot auf der griechischen Insel Leros eingetroffen sein wie zwei der Pariser Selbstmordattentäter (Decknamen Ahmad al-Mohammed und Mohammad al-Mahmoud). U. und H. seien unter den gefälschten Namen Faycal Alaifan und Fozi Brahi unterwegs gewesen, so die "Sunday Times". Die griechische Polizei habe sie festgenommen, weil ihre Reisedokumente in einer Datenbank mit rund 4.000 vom IS gestohlenen Reisepässen aufschienen. Ende Oktober seien sie freigelassen worden und hätten ihre Reise in Richtung Mitteleuropa fortsetzen können.

(APA)

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(Quelle: salzburg24)

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