Eine klare Absage erteilt der ÖAMTC Salzburg den aktuellen Plänen der EU-Kommission zu einem europaweiten, kilometerabhängigen Road Pricing. Demnach soll die Bemautung durch Vignetten, wie sie auch in Österreich gilt, spätestens 2027 abgeschafft werden. Eine Absage kam auch von Norbert Hofer (FPÖ): Für den Verkehrsminister gebe es derzeit keinen Grund, das bestehende System in Österreich zu ändern – man wolle wie die Asfinag bei der Vignette für Autos und Motorräder bleiben.
Die EU-Abgeordneten im Verkehrsausschuss des Europaparlaments haben bereits im Mai mehrheitlich für eine kilometerabhängige Maut gestimmt.
ÖAMTC-Kritik an Road Pricing
"Kilometerabhängiges Road Pricing hilft weder den Wenigfahrern noch der Umwelt", kritisiert Salzburgs ÖAMTC-Direktor Erich Lobensommer in einer Aussendung am Freitag. Road Pricing ziele nur darauf ab, den Staatskassen zusätzliche Einnahmen von Autofahrern zu bescheren. Denn laut Lobensommer bezahlen auch jene Autolenker mehr, die nur wenig fahren.
Nach ÖAMTC-Angaben müssten laut diverser Studien pro Kilometer mindestens fünf Cent eingehoben werden, damit sich Road Pricing in Österreich überhaupt auszahlt. "Ein Pendler, der 235-mal im Jahr von St. Johann (Pongau) in die Stadt Salzburg fährt, hätte dadurch Mehrkosten von rund 1.400 Euro. Pendler aus Thalgau (Flachgau) müssten durch eine solche Umstellung rund 360 Euro mehr für die Fahrt zur Arbeit zahlen, als mit der aktuellen Jahres-Vignette", rechnet Lobensommer vor.
EU-Länder sollen entscheiden
Salzburgs ÖAMTC-Boss argumentiert, dass Mauten dafür gedacht seien, den Erhalt und Neubau der Straßen zu finanzieren. Lobensommer kritisiert hierbei, dass die EU-Pläne nur Tarnung für eine Steuererhöhung zu Lasten der Autofahrer seien. In ein gänzlich anderes Rohr bläst der VCÖ: Eine kilometerabhängige Maut schaffe nämlich einen Anreiz, Fahrgemeinschaften zu bilden, auf Bahn oder Bus umzusteigen und unterstütze damit das Erreichen der Klimaziele.
Jedes EU-Land soll künftig selbst darüber entscheiden, ob es für Autofahrer oder andere Straßen eine Gebühr verlange. Das soll aber nach bestimmten und einheitlichen Prinzipien erfolgen, berichten die Salzburger Nachrichten (SN) in ihrer Ausgabe am Freitag. Derzeit kassieren übrigens sieben EU-Länder eine kilometerabhängige Abgabe an Mautstationen – lediglich in Portugal gibt es ein elektronisches System mit kilometergenauer Abrechnung ohne Mautportale.
(Quelle: salzburg24)