Tennengau

Salzburger Landesausstellung "Bischof. Kaiser. Jedermann." vor Start

"Schatzkammer Salzburg" heißt ein Teil der in drei thematische Bereiche gegliederten Landesausstellung.
Veröffentlicht: 27. April 2016 14:32 Uhr
Anlässlich des 200-Jahr-Jubiläums der Zugehörigkeit zu Österreich hat sich Salzburg erstmals seit 22 Jahren an eine Landesausstellung gewagt. "Bischof. Kaiser. Jedermann." wird am Samstag im SalzburgMuseum eröffnet.

"Wir wollen mit Objekten, Orten und Geschichten Salzburgs Geschichte erzählen", sagte Museumsdirektor Martin Hochleitner am Mittwoch zum Ausstellungskonzept.

Landesausstellung "Schatzkammer Salzburg"

"Schatzkammer Salzburg" heißt ein Teil der in drei thematische Bereiche gegliederten Landesausstellung. Das selbstständige Erzstift Salzburg hatte bis zu den Franzosenkriegen große Reichtümer angesammelt. Die Fürsterzbischöfe liebten die kirchliche und weltliche Repräsentation, statteten die Kirchen prachtvoll aus, hatten Gold- und Silberkammern, kostbare Bibliotheken, Tapisserien und Möbel.

39 Objekte erzählen vom einstigen Reichtum

Nach der Flucht von Fürsterzbischof Hieronymus Colloredo und dem Einmarsch der Franzosen wurden die Schätze Salzburgs durch wechselnde Machthaber in ganz Europa verstreut. Ausstellungskurator Peter Husty hat einige der Kostbarkeiten aus dem Domschatz erstmals wieder nach Salzburg geholt. Durch einen Gang, der an aus Sperrholz gezimmerte Transportkisten erinnert, betritt man die eigentliche Schatzkammer. Insgesamt 39 Objekte erzählen vom einstigen Reichtum und den abenteuerlichen Wegen, die Salzburger Kostbarkeiten durch halb Europa nahmen. Einige Museen waren angesichts der einstigen Besitzverhältnisse etwas reserviert bei der Frage nach Leihgaben. "Wir mussten einige Sicherheitsrückführungszertifikate vorlegen, um die Leihgaben zu erhalten", erzählte Husty.

Unterschiedlichste Epochen, Kunststile und Materialien

Die Ausstellung vereint die unterschiedlichsten Epochen, Kunststile und Materialien. Das Kunsthistorische Museum hat beispielsweise eine kleine Elfenbeinarbeit, den "Furienmeister", oder den Bronzeabguss des antiken Jünglings vom Magdalensberg zur Verfügung gestellt. Aus Florenz kamen die Reiseflasche von Fürsterzbischof Wolf Dietrich, eine kunstvolle Arbeit aus Gold und Email. Die reich verzierte Harnischbrust und Schützenhaube von Wolf Dietrich stammt aus dem bayerischen Nationalmuseum in München. Auch der ehemalige Münzschatz des Klosters St. Peter wurde von den Bayern ausgeliehen.

"Erzähl' mir Salzburg"

Auf den Sammlungsbestand des SalzburgMuseums greift der Ausstellungsteil "Erzähl' mir Salzburg" zurück. Mit zwölf Geschichten und prägenden Ereignissen wird versucht, Salzburgs Identität nachzuspüren. Da werden Salzburger Sagen erzählt, archäologische Funde - römische Mosaike vom Mozartplatz - gezeigt oder die Geschichte des Weihnachtsliedes "Stille Nacht! Heilige Nacht!" sowie der Hungersommer 1816 nachgezeichnet. Die Zeit des Nationalsozialismus mit der Bücherverbrennung am Residenzplatz ist ebenso Thema wie literarische Salzburgbilder oder Utopien rund um Prestigebauten für die Festspiele. Ein Schmuckstück dieses Ausstellungsteils ist die Goldegger Stube, eine original erhaltene Zirbenstube aus dem 16. Jahrhundert.

Der dritte Teil der Ausstellung heißt "Am Schauplatz". Acht für die Salzburger Geschichte entscheidende Orte wurden von zeitgenössischen Fotokünstlern besucht und mit Videoanimationen und Installationen nach Salzburg geholt.

Haslauer: "Jedes Jubiläumsjahr braucht Verortung"

"Jedes Jubiläumsjahr braucht Verortung", begründete Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP), warum sich Salzburg für eine Landesausstellung entschieden habe. Es stecke darin auch "sehr viel persönliches Herzblut", gab Haslauer zu. Die Schau sei primär kein touristisches Projekt, sondern "die gönnen wir uns als Salzburger selbst". Sie solle Bewusstsein für die Geschichte schaffen, aber auch dafür, wie schnell sich Dinge ändern können. Stadt und Land Salzburg lassen sich die Landesausstellung 1,5 Mio. Euro kosten. Angepeilt werden bis Ende Oktober 60.000 Besucher.

(APA)

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(Quelle: salzburg24)

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