An Raststätten oder Tankstellen wählen die Täter bewusst ihre Opfer aus, schildert der Verkehrsclub in einer Aussendung. Zunächst würden sie die ahnungslosen Lenker verfolgen und sie durch Handzeichen zum Anhalten bewegen. Bereits auf dem Parkplatz oder nach dem unfreiwilligen Stopp würden deren Autos in Sekundenschnelle mit schwarzen Farbmarkierungen versehen, um eine Beschädigung vorzutäuschen. Die Täter geben vor, dass der Autofahrer einen Schaden verursacht hätte und während des Tumultes rauben sie mit Hilfe des hinzukommenden angeblichen Unfallopfers Fahrzeug und Lenker aus.
Salzburger schildert Überfall in Italien
Am Wochenende wurde ein älterer Mann aus Salzburg zum Opfer dieser Autobahn-Masche. Nach einem Tankstopp bei Bologna sei er plötzlich von drei Männern in einem Auto mit rumänischem Kennzeichen überholt worden, berichtete er gegenüber dem ÖAMTC. Wild gestikulierend hätten sie den Salzburger bedrängt und ihn in einer Tunnelnische zum Anhalten gezwungen.
"Die Männer teilten unserem Mitglied in gebrochenem Italienisch mit, er hätte einen Unfall verursacht und verwiesen auf einen dunklen Strich entlang der Beifahrerseite seines Autos", so ÖAMTC-Juristin Martina Schlegel-Lanz. Der Salzburger war perplex, weil er sich keinerlei Schuld bewusst war und er den Schaden in der Finsternis des Tunnels nicht als bloße Markierung erkennen konnte. Fast zeitgleich sei plötzlich ein italienischer Kleinwagen mit beschädigtem Seitenspiegel und Delle aufgetaucht, gelenkt von einer jungen Frau mit Kind. "Sie hat unser Mitglied tränenüberströmt und lautstark in ein Gespräch verwickelt und ihn ebenfalls beschuldigt", erzählt Schlegel-Lanz.
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Laut ÖAMTC vor allem ältere Autofahrer im Visier
Währenddessen hätten die Männer, die sich zunächst als Zeugen des Unfalles ausgegeben hatten, sein Auto ausgeräumt sowie sämtliches Bargeld und das Handy genommen. Anschließend seien die Täter mit ihren Autos aus dem Tunnel geflohen. Zurück blieb laut dem Salzburger nur ein Schuh der jungen Frau, den sie während der Tat verloren hatte.
Angesichts dieser neuen Masche der Autobahnräuber rät der ÖAMTC Italienurlaubern zu besonderer Vorsicht: "Die Täter haben es offensichtlich auf allein reisende ältere Personen abgesehen. Behalten Sie Ihr Fahrzeug bei Zwischenstipps an Tankstellen oder Rastplätzen möglichst im Auge und überprüfen Sie das Auto vor dem Einsteigen auf etwaige Manipulationen", so Schlegel-Lanz. Der Aufforderung von Fremden, anzuhalten und auszusteigen, sollte man keinesfalls nachkommen. "Am besten, Sie verschließen das Auto von innen und rufen die Polizei", rät die Juristin abschließend.
(Quelle: salzburg24)