Am Morgen vor ihrem WM-Goldlauf in Beaver Creek war Anna Fenninger nur schwer aus dem Bett gekommen. Am Abend eines langen, aufregenden und anstrengenden Tages wollte die Salzburgerin als neue Super-G-Weltmeisterin möglichst bald dorthin zurück. Die Salzburgerin meinte, dass die wahre Bedeutung dieses Sieges erst viel später klar werde.
Salzburg24
Fenninger feiert Gold-Triumph mit Moser-Pröll
Für den ÖSV und die rot-weiß-rote WM-Stimmung in Vail war Fenningers Sieg gleich im ersten Rennen wahres Gold wert. Nach der abendlichen Medaillenfeier wurde die 25-Jährige im Haus Ski Austria geehrt und mit einer Torte beschenkt. Mit dabei ihre Salzburger Landsfrau Annemarie Moser-Pröll. Ein Name, an dem Fenninger einst fast zerbrochen wäre. Zur "neuen Pröll" war die blutjunge Fenninger nach ihren 2006 und 2008 insgesamt vier eroberten Junioren-WM-Titeln ausgerufen worden. Nach vielen Hochs und Tiefs ist sie mittlerweile neben Marcel Hirscher das Gesicht des ÖSV.
Salzburg24
Freund Manuel und Trainer Tatschl geben ihr Halt
Salzburg24
Auf der Piste lässt sich Fenninger mittlerweile kaum noch außer Tritt bringen. Auch nicht am Dienstag vom Wind im WM-Super-G. "Wenn man gewinnt, ist es sicher leichter, darüber hinweg zu sehen. Es war natürlich Wahnsinn, dass das Rennen wegen der Fairness überhaupt gefahren wurde", gab sie zu. Neben ihrem Vertrauenstrainer Meinhard Tatschl ist auch Freund Manuel Veith (siehe Foto, © facebook/ Anna.Fenninger.Fanclub) ein Grund für Fenningers positive Weiterentwicklung. Der ehemalige Snowboarder war schon 2014 in Sotschi dabei und ist weiter ihr Fels in der Brandung. "Wir haben uns vor dem Rennen nicht gesehen und deshalb ausgemacht, dass er unten im Ziel wartet und ich möglichst schnell bei ihm bin", erzählte Fenninger lachend,"es ist wunderschön, dass wir das gemeinsam erleben durften."
Tatschl über Fenninger: "Gewissenhaft, diszipliniert, zielstrebig"
"Anna versucht immer, das Letzte aus sich heraus zu holen. Sie ist gewissenhaft, diszipliniert, zielstrebig", beschreibt Tatschl die Skirennfahrerin. Der gebürtige Kärntner ist seit 2007 Coach im Damen-Speed-Team. Seitdem hat sich ein Vertrauensverhältnis zwischen ihm und der Salzburgerin aufgebaut. "Das hat sich über die Jahre so ergeben", erklärte Tatschl in Colorado, wo Fenninger ein Jahr nach Olympia-Gold in Sotschi mit dem gleichen Rennski auch bei der WM zum Titel im Super-G gerast war. "Ich war halt die ganze Zeit an ihrer Seite. Auch, als es nicht so gelaufen ist und ich hundertprozentig hinter ihr gestanden bin. Dadurch ist eben ein gewisses Vertrauen entstanden", so Tatschl.
Gemeinsamer Weg durch Aufs und Abs
Mittlerweile verstehen sich beide auch auf privater Ebene: "Wenn du mit einer Athletin sechs, sieben Jahre zusammenarbeitest, entstehen eben Verbindungen." Tatschl war auch 2010 da gewesen, als der nach insgesamt sieben Medaillen bei Junioren-Weltmeisterschaften schon in den Himmel gehobene Jungstar aus Salzburg am Tiefpunkt Vancouver begonnen hatte, die eigene Karriere vermehrt selbst in die Hand zu nehmen. "Es ist dort nicht das eingetreten, was sie erwartet hat. Es ging sogar darum, ob sie weiter fährt oder nicht", erinnert sich Tatschl. Entscheidend sei dabei aber gewesen, dass Fenninger ihr Schicksal selbst in die Hand genommen hatte. "Ich habe sie zwar unterstützt, aber sie ist diese Entwicklung selbst angegangen. Sie hat ab da versucht, an ihren Stärken zu arbeiten und diese weiter zu entwickeln."
"Für gewisse Sachen muss man kämpfen"
Fenningers Verhältnis zum Skiverband hat sich übrigens nicht verändert. "Ich sage oft meine Meinung und die wird nicht immer von allen geteilt", lautete ihre Erklärung. "Der Verband hat Vor- und Nachteile und man muss eine Balance finden", erklärte die Sportlerin, deren Manager gerade einen neuen, attraktiveren Vertrag verhandelt. Fenninger ist bereit, dem Weg zu folgen. "Für gewisse Sachen muss man eben kämpfen. Wenn ich es mir immer leicht machen würde, wäre ich nicht da, wo ich heute bin." Dass sich viele in ihrem Erfolg nun sonnen? "Gibt es natürlich auch. Aber ich nehme es als Profi hin", erklärte Fenninger, aus dieser Spannung auch Energie ziehen zu können.
Ski-WM: Wie viele Siege folgen noch?
Mit Abfahrt, Kombination und Riesentorlauf bekommt sie in Colorado nun drei weitere Medaillen-Chancen. "Die Bedeutung dieses Super-G-Sieges ist noch sehr weit weg. Aber dass die Leistung da war, ist sehr beruhigend für die nächsten Rennen", gab sie sich zuversichtlich. "Ich bin bereit für mehr." Das galt aber nicht für den Mittwoch. Da war war Decke über den Kopf angesagt. Fenninger: "Ich bin froh, wenn ich mal liegen bleiben kann."
Salzburg24
(SALZBURG/APA)
Bildergalerien
Bildergalerien
Bildergalerien
(Quelle: salzburg24)