Im Stadtteil Gnigl war ein Zug entgleist: Eingeklemmte Fahrgäste wurden geborgen. Sie waren durch Chemikalien kontaminiert, die aus einem umgestürzten, leck gewordenen Tankwagen ausströmten."Hilfe, Hilfe, es tut so weh", hallten den Besuchern die Schreie der mit roter Blutfarbe beschmierten Statisten aus dem Zug entgegen. Ein Passagier-Waggon, ein Container und ein Güterwaggon lagen auf dem Bahndamm. Eine grüne Flüssigkeit, eine "ätzende Essigsäure", floss aus. Die Oberleitung wurde bei dem Unglück zerstört.
Einheiten aus EU bei "Taranis"
Als erstes trafen heimische Feuerwehrleute am Unfallort ein. "Die Erdungsstangen müssen gemeinsam mit dem ÖBB-Einsatzleiter aufgebracht werden. Erst wenn die tödliche Spannung und die Schadstoffe beseitigt sind, können sich die Helfer sicher bewegen und die Menschen retten", schilderte Werner Kloiber, Übungskoordinator der Berufsfeuerwehr der Stadt Salzburg, bei einem Lokalaugenschein gegenüber der APA.
Einheiten aus den Niederlanden unterstützen die österreichischen Rettungskräfte bei der Bergung der Verletzen. Verseuchte Menschen wurden durch Spezialkräfte des Österreichischen Bundesheers gereinigt. "Die Feldambulanz Salzburg führt die Sanitätsdekontamination durch. Es sind Spezialisten der ABC-Abwehr aus Niederösterreich da", sagte Militärsprecher Gerald Gundl.
Szenario: Zugunfall in Salzburg
Ein Zugunfall sei extrem schwierig zu bewältigen, erklärte der "Exercise Director" von "Taranis 2013", Salzburgs Landesrettungskommandant Anton Holzer. "Die Waggons sind ineinander verkeilt. Es dauert Stunden, bis man die Leute raus bringt. Der Einsatz hier läuft zur vollen Zufriedenheit."
Notfall auf der Amadeus
Auch der österreichische Entertainer und Schauspieler Alfons Haider stellte sich als "Figurant" zur Verfügung. Er wurde am Nachmittag vom "havarierten" Salzachschiff "Amadeus" geborgen. Das Szenario: Eine VIP-Gesellschaft mit Starmoderator Alfons Haider machte auf der Amadeus eine Fahrt auf der Salzach. Plötzlich streikten die Motoren und das Schiff trieb manövrierunfähig auf der Salzach. Als der Kapitän den Anker setzte stoppte das Schiff abrupt und mehrere Personen erlitten dabei Verletzungen. Die Einsatzkräfte der Taranis-Übung waren voll gefordert und meisterten gekonnt die Evakuierung der Passagiere. Mit Booten der internationalen Truppe wurden die Passagiere an das Salzachufer gebracht und einem Internationalem Team des Roten Kreuzes übergeben.
Alfons Haider moderiert am Samstag im "Terminal 2" am Flughafen Salzburg die Abschlussveranstaltung der Übung.
Salzburg24
Eine der größten Herausforderungen der internationale Katastrophenschutzübung stellt für den "Exercise Director" die Kommunikation zwischen den verschiedensprachigen Einsatzkräften dar - die Übungssprache ist Englisch - sowie die Schaffung einer entsprechenden Infrastruktur für internationale Einheiten. "Wichtig ist, dass die Teamleader die englischen Fachausdrücke können."
Taranis: Nachanalyse im Juli
Rund 1.700 Personen aus Österreich, Deutschland, Bulgarien, Tschechien, Rumänien, Kroatien und den Niederlanden beteiligen sich an den insgesamt 22 Übungsszenarien von 27. bis 29. Juni. Eingeladene Einheiten aus Italien konnten wegen eines Erdbebens in der Toskana nicht daran teilnehmen. Die übergeordnete Übungsannahme von "Taranis 2013" ist ein 300-jährliches Hochwasser, das einen Damm an der Salzach brechen lässt. Teile Salzburgs werden überschwemmt. Gebäude stürzen ein, Chemikalien treten aus, Schulen und Ortsteile müssen evakuiert werden.
Das Budget der Übung umfasst 1,175 Mio. Euro. 974.000 Euro davon steuert die EU bei. Der Rest lukriert sich aus Mitteln des Innenministeriums und von Sponsoren. "Taranis 2013" intensiviere die Zusammenarbeit der Einsatzkräfte auf europäischer Ebene, sagte EU-Kommissarin Georgieva. Es gehe auch um die Standardisierung der Protokolle und Technologien. Der Erfahrungsaustausch trage zu Verbesserungen bei. "Die Solidarität zwischen den Mitgliedsstaaten ist spürbar", freute sich Bundesrettungskommandant Gerry Foitik." Ende Juli erfolgt im Innenministerium eine Nachanalyse der Übung, kündigte Mikl-Leitner an. "Wo gab es Fehler, welchen Strategien brauchen wir in Zukunft." (APA)
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(Quelle: salzburg24)

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