Seltenes Spektakel

"Teufelskomet" steht am Salzburger Nachthimmel

Der "Teufelskomet" 12P/Pons-Brooks, aufgenommen am 19. März mit einem speziellen Astrographen und einer Vollformatkamera.
Veröffentlicht: 22. März 2024 12:18 Uhr
Eine seltene Gelegenheit bietet sich derzeit den Salzburger Astronomie-Fans: Der Komet 12P/Pons-Brooks, aktuell bekannt als "Teufelskomet", kommt der Erde ganz nah – nur alle 71 Jahre ist das der Fall. Was ihn so besonders macht und wie ihr den besten Blick auf den Himmelskörper bekommt, erfahrt ihr bei uns.

Ein ganz besonders seltenes Himmelsspektakel kann in den kommenden Wochen am Salzburger Nachthimmel beobachtet werden: Der "Teufelskomet" mit dem wissenschaftlichen Namen 12P/Pons-Brooks rast auf die Erde zu. Seinen Namen verdankt er zwei abstehenden Zacken, die manche Beobachter:innen in der Form seines Schweifs erkannt haben wollen, wie Haus der Natur-Astronomin Julia Weratschnig heute im Gespräch mit SALZBURG24 erzählt. Das besondere an dem Himmelskörper: Er hat eine recht große Umlaufbahn und ist deshalb nur alle 71 Jahre zu sehen – für die meisten von uns ist das also wohl ein einmaliges Erlebnis. Außerdem ist er auch mit bloßem Auge erkennbar.

Explosiver Komet aus „ganz ursprünglichem Material“

Die gute Sichtbarkeit des Kometen liegt vor allem an seiner Helligkeit. Denn 12P/Pons-Brooks besteht wie alle Kometen aus einer gefrorenen Mischung aus Wasser, Gas und kleineren Steinen. „Man kann es sich vorstellen wie wenn man im Winter eine Hand voll dreckigen Schnee nimmt“, erklärt Weratschnig. Kommt der Komet auf seinem Weg nah an die Sonne, verdampft das Material und wird für uns als leuchtender Schweif sichtbar. Verstärkt wird dieser Effekt durch die Explosivität des Kometen: Durch den Temperatur- und Druckanstieg in seinem Inneren wird ab und zu explosionsartig Stickstoff und Kohlenmonoxid freigesetzt. Dann wächst sein Schweif um ein Vielfaches an und leuchtet hell auf. So entstanden auch die medial namensgebenden Zacken.

Das Material, aus dem 12P/Pons-Brooks besteht, sind Reste aus der Zeit der Entstehung des Sonnensystems. Ein Teil wurde dabei zur Sonne, ein Teil zu Planeten und alles Übrige zu anderen Objekten, wie Weratschnig erklärt. Durch dieses „ganz ursprüngliche Material“ sei der Komet deshalb auch ein bisschen wie eine Zeitkapsel.

Der beste Blick auf den „Teufelskometen“

Wer den „Teufelskometen“, der seine vermeintlichen Hörner übrigens bereits wieder verloren hat, beobachten möchte, tut das am besten abends. Dann kann man 12P/Pons-Brooks derzeit im Westen leicht unter dem Jupiter auch ohne Fernglas oder Teleskop erkennen. Mit bloßem Auge werde es aber wohl aussehen „als hätte jemand eine Wolke verschmiert“, meint Weratschnig. Für die beste Sicht ohne Equipment rät die Astronomin deshalb: „Nicht direkt hinschauen, sondern mit dem Augenwinkel.“ Denn die lichtempfindlichen Zellen seien dort viel genauer.

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Am hellsten leuchten wird der „Teufelskomet“ voraussichtlich am 21. April, wenn er der Sonne am nächsten kommt. Eineinhalb Monate später, am 2. Juni, erreicht er seinen erdnächsten Punkt und ist „nur noch“ 225 Millionen Kilometer von uns entfernt – von Europa aus ist er dann aber nicht mehr zu sehen.

Anstehende astronomische Highlights in Salzburg

Bis zum nächsten größeren Himmelsereignis müssen sich Salzburgs Astronomie-Fans ein wenig gedulden. Die partielle Halbschatten-Mondfinsternis am 25. März wird hierzulande wohl so gut wie gar nicht zu sehen sein, meint Weratschnig. Am 18. September steht eine partielle Mondfinsternis an, bei der zum Höhepunkt allerdings auch nur 9 Prozent der Mondscheibe im Kernschatten der Erde liegen.

Freuen kann man sich aber immerhin wie jedes Jahr auf mehrere Sternschnuppenströme. Am schönsten seien die Perseiden-Schauer im Sommermonat August, so die Astronomin.

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Der Komet 12P/Pons-Brooks

12P/Pons-Brooks ist ein periodischer Komet. Das bedeutet, dass er in einer stabilen Umlaufbahn um die Sonne kreist und seine Wiederkehr somit gesichert ist. Er hat eine Umlaufzeit von 71 Jahren und ist einer der hellsten bekannten Kometen seiner Art. Er wurde im Juli 1812 von Jean-Louis Pons entdeckt und bei seiner nächsten Erd-Annäherung 71 Jahre später von William Robert Brooks wiederentdeckt. Den beiden Astronomen verdankt er auch seinen wissenschaftlichen Namen.

Seine Größe wird auf etwa 30 Kilometer Durchmesser geschätzt. Er könnte außerdem der Mutterkomet des Draconiden-Meteorstroms sein, der zwischen dem 29. November und dem 13. Dezember aktiv ist.

(Quelle: salzburg24)

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