Am Landesgericht Salzburg fand am Montag die Tagsatzung über den Sanierungsplan der Gössl Gwand GmbH statt. Es waren im Vorhinein Forderungen in Höhe von rund 4,1 Millionen Euro angemeldet worden. Wie der Alpenländische Kreditorenverband berichtet, wurden davon 919.881,64 anerkannt – da die restlichen Verbindlichkeiten innerhalb der Gössl-Gruppe bestehen, seien diese als nachrangig bewertet worden.
Der Sanierungsplan, der eine Gläubigerquote von 20 Prozent vorsieht, wurde bei der Satzung mit der gesetzlich geforderten Mehrheit angenommen. Eine erste Barquote von zehn Prozent soll bereits kurz nach Rechtskraft des Sanierungsplans fließen, die restlichen Beträge werden aufgeteilt auf drei Raten nach acht, 16 und 24 Monaten ausbezahlt.
Neuigkeiten gibt es auch im Insolvenzverfahren, das die Gössl GmbH betrifft. Laut AKV wurden bislang 216 Forderungen in einer Höhe von insgesamt 7,6 Mio. Euro angemeldet. Anerkannt wurden von der Insolvenzverwaltung rund sechs Mio. Euro. Mit welcher Quote die Gläubiger rechnen können, sei derzeit noch nicht klar.
Gössl will jüngeres Publikum ansprechen
Von Gössl selbst heißt es dazu in einer Aussendung: „Damit sind nun die Weichen für den Fortbestand und eine positive Entwicklung des Traditionsunternehmens gestellt.“ Auch erste Schritte, um den Traditionsbetrieb wieder nachhaltig geschäftsfähig zu machen, gibt Geschäftsführer Maximilian Gössl bekannt. Demnach soll künftig vor allem ein jüngeres Publikum mit einer angepassten Preispolitik abgesprochen werden.
Auch den Verkauf an sich möchte der Trachtenhersteller umstrukturieren. So soll auf persönlichen Service und Private Shopping gesetzt werden. „Der Einzelhandel ist im Wandel – wir wollen unseren Kunden ein besonderes Erlebnis bieten.“ Der Großteil der Geschäfte in Österreich und Deutschland sowie der Onlineshop bleibe auch nach der Sanierung geöffnet.
Bereits im Februar waren zwei Gössl-Gesellschaften geschlossen worden, darunter die für die Produktion zuständige Gössl GmbH. Die Gössl Gwand GmbH hat im Zuge der Umstrukturierung nach der Insolvenz der Gössl GmbH alle Unternehmensbereiche übernommen und führt den Betrieb fort. Künftig will Gössl etwa 30 Standorte in Österreich und Süddeutschland betreiben. Beim Insolvenzantrag Mitte Dezember beliefen sich die Verbindlichkeiten der Produktionsgesellschaft und der Handelsgesellschaft auf insgesamt mehr als 13,6 Mio. Euro. Betroffen waren 190 bzw. 75 Gläubiger sowie 46 bzw. 91 Beschäftigte. Nach der Sanierung dürften rund 100 Mitarbeiter für das Unternehmen tätig sein, teilte Geschäftsführer Gössl heute mit. Wie sich der Personalstand genau entwickelt würden die nächsten Wochen zeigen. Der Umsatz betrug zuletzt rund zwölf Mio. Euro.
(Quelle: salzburg24)






