Tipps vom Profi

Etliche Unfälle: So kommt ihr sicher durch die Motorradsaison

Eine defensive Fahrweise empfiehlt ein Experte der Landesverkehrsabteilung Salzburg gerade bei den ersten Ausfahrten mit einem Motorrad. (SYMBOLBILD)
Veröffentlicht: 03. Juni 2025 12:58 Uhr
Bei sonnigem Wetter zieht es zahlreiche Motorradfahrerinnen und -fahrer auf Salzburgs Straßen. Wie Biker:innen möglichst unfallfrei durch die Saison kommen und wie Beteiligte bei einem Unfall mit Verletzung helfen können, das und mehr hat uns Christian Sommerlath von der Salzburger Polizei erzählt.

Salzburgs Straßen locken in den Sommermonaten jedes Jahr zahlreiche Motorradlenker:innen. Gerade zu Beginn der Saison kommt es dabei oftmals zu Unfällen. Von fünf Motorradunfällen mit insgesamt sechs Verletzten berichtete etwa die Salzburger Polizei am Wochenende.

„Diese Häufung nehmen wir jedes Jahr wahr. Nach einer schlechteren Wetterperiode warten die Motorradfahrer immer schon regelrecht auf die erste Ausfahrt. Wenn mehr Motorradfahrer unterwegs sind, kommt es eben auch zu mehr Unfällen“, ordnet Christian Sommerlath, Bundesfahrtechniktrainer bei der Landesverkehrsabteilung Salzburg, im Gespräch mit SALZBURG24 am Dienstag die vergangenen Unfälle ein.

Motorrad-Profi rät zu defensiver Fahrweise

Gerade zu Beginn der Saison müssten sich viele Biker:innen erst wieder mit einem Motorrad vertraut machen. „Die Sinne sind noch nicht so für das Bewegen eines einspurigen Fahrzeuges geschärft. Unser Credo ist daher immer – defensiv fahren und ein Fahrsicherheitstraining absolvieren“, so Sommerlath. Häufigste Unfallursache sei Selbstüberschätzung, gefolgt von den Straßenbedingungen. Gerade wer neu in die Motorrad-Saison einsteigt, sollte zunächst also langsam fahren und die ersten Ausfahrten etwas kürzer planen.

Für andere Verkehrsteilnehmer:innen mitdenken

Außerdem müsse man gerade als Motorradfahrer:in vermehrt auf andere Fahrzeuglenker:innen achten. Aufgrund der geringeren Größe werden Zweiräder von anderen Verkehrsteilnehmer:innen häufig nicht so gut erkannt. „Man hört sehr oft, dass der Motorradfahrer gar nicht am Unfall schuld ist. Aber was nutzt einem das, wenn man selbst im Krankenhaus liegt? Die oberste Prämisse sollte einfach sein, aufmerksam und unfallverhindernd zu fahren sowie für Pkw-Lenker mitdenken.“

Komplette Schutzausrüstung tragen – auch bei hohen Temperaturen

Bei der Schutzausrüstung ist lediglich ein zugelassener Sturzhelm gesetzlich vorgeschrieben. Sommerlath empfiehlt allerdings eine komplette Ausrüstung, bestehend aus Protektoren für Rücken und sturzgefährdete Stellen wie Ellenbogen, Schultern, Knie und den Hüftbereich. „Wichtig ist auch eine abriebfeste Kleidung. Wenn man zu Sturz kommt und dahin schlittert, reißt diese nicht sofort auf.“ Die Schutzausrüstung sollte zudem immer getragen werden, auch bei hohen Temperaturen im Sommer.

Sommerlath hebt dabei auch die Bedeutung von Fahrsicherheitstrainings hervor. Diese werden sieben bis acht Mal in der Saison von der Polizei angeboten, aber auch ARBÖ oder ÖAMTC veranstalten diese Trainings. Großes Augenmerk liege dabei auf der Unfallvermeidung. „Man spielt hier genau diese Gefahrensituationen durch. Man lernt das Abbremsen aus höheren Geschwindigkeiten oder übt Ausweichmanöver.“

Als Beteiligter bei Unfall: Helm abnehmen oder nicht?

Doch wie verhält man sich, sollte man als Beteiligter zu einem Unfall mit einem verletzten Motorradfahrer kommen? „Nichts zu tun ist das schlechteste“, weiß der Experte. Also sollte zunächst einmal der Notruf verständigt werden. Noch bevor man dem Verunfallten hilft, muss darauf geachtet werden, dass man sich selbst nicht in Gefahr bringt – die Unfallstelle muss also abgesichert werden. Ob der Helm des verletzten Bikers abgenommen wird oder nicht, hängt davon ab, ob er bewusstlos ist oder nicht. „Weil man sonst nicht überprüfen kann, ob er noch atmet oder nicht. Darum gehört der Helm herunter – dazu braucht es aber eine gewisse Technik“, so Sommerlath.

Mit angepasster Fahrweise, der richtigen Schutzausrüstung und im besten Fall noch einem Fahrsicherheitstraining dürfte einer unfallfreien Motorrad-Saison damit nichts im Wege stehen.

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