Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels wird eine Lehrausbildung immer wichtiger - da ist sich die Wirtschaft einig. In der Gesellschaft würde die Lehre aber immer noch nicht zu Genüge respektiert werden. Man möchte Kinder in höheren Schulen ausbilden und vernachlässige dabei die Chance der Lehrausbildung. Genau das führe letztendlich auch zum Fachkräftemangel: „Man darf nicht vergessen, dass auch Lehrberufe wichtig sind. Fachkräfte sind keine Hilfsarbeiter:innen“, so Saller, Direktorin der Polytechnischen Schule Bischofshofen (Pongau) im SALZBURG24-Interview.
Das macht die Lehre attraktiv
Immerhin verrät ein genauer Blick auf die Lehrausbildungsmöglichkeiten in Österreich, dass Jugendliche immer interessierter an einer Lehrausbildung seien. Betriebe bräuchten kluge Köpfe, die die Kenntnisse aus der Theorie und Praxiserfahrung zusammenführen kann, so Saller. Daher bemühen sich Betriebe um junge Menschen, indem sie sich in den Schulen bei den Jugendlichen vorstellen und ihnen die Möglichkeit gäben, sich auszuprobieren. Auch in der Lehre selbst sind Unternehmen bemüht, mit einem attraktiven Lehrlingsgehalt oder anderen Benefits, wie der Zahlung des Führerscheins, nach einem positiv abgeschlossenen Lehrlingszeugnis zu werben.
Was bei einer Lehre anregend für Schüler:innen sei, ist einer Umfrage der österreichischen Wirtschaftskammer (WKÖ) zufolge vor allem die Vorbereitung auf das Berufsleben. Auch der Weiterbildungsoptionen nach der Lehre seien sich die meisten Jugendlichen bewusst. Gerade die Lehre mit Matura sei für die Schüler:innen interessant. Außerdem spiele eine angemessene Lehrlingsentschädigung, sowie eine gute fachliche Ausbildung eine große Rolle. Vielen Lehrlingen sei es auch wichtig, im Unternehmen gut aufgehoben zu sein, erklärt Saller.
Besonders beliebte Ausbildungen
Metalltechnik, Kfz-Mechanik, Mechatronik und Jobs in der IT-Branche seien immer noch besonders beliebt. Der Bau sei auch, nicht zuletzt durch seine gute Entlohnung, besonders nachgefragt. Eher unattraktiv seien Ausbildungen im Tourismusbereich. Neue Berufe erfreuen sich zwar steigender Popularität, allerdings sei das Lehrausbildungsangebot mit rund 220 Lehrberufen in Österreich sehr umfangreich und erschwere so manchen Schüler:innen die Entscheidung.
Die Zukunft der Lehre
Um Vorurteile rund um das Thema Lehre zu bekämpfen, sei es laut Saller besonders wichtig, nicht nur potentielle Lehrlinge, sondern auch die Eltern aufzuklären. „Viele Entscheidungen treffen eben immer noch die Eltern“, so die Schulleiterin. Außerdem betont sie, die Berufsbildung solle bestenfalls auch in der AHS stattfinden und nicht nur in Mittelschulen. Viele Kinder würden nicht ausreichend über die Möglichkeiten, die sie hätten, aufgeklärt werden.
Wie die PTS Salzburgs dazu beitragen
Das polytechnische Schulsystem bietet vielseitige Fachbereiche an, die die Schüler:innen bei ihrer Berufswahl unterstützen sollen. Angaben des Bildungsministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung zufolge beinhaltet die einjährige Schuldauer eine Orientierungsphase, in der Interessen der Schüler:innen mit ersten praktischen Erfahrungen geweckt werden solle. Besonders ansprechend sei der Schultyp für Jugendliche, die nach der absolvierten Schulpflicht direkt einen Beruf erlernen wollen. Das Schnuppern biete zusätzlich einen besseren Einblick in die Lehrberufe, so Saller.
Landeswettbewerb der PTS Salzburg
86 Schüler:innen aus den 17 Polytechnischen Schulen Salzburgs traten am vergangenen Donnerstagvormittag beim Landeswettbewerb im Europark gegeneinander an und stellten ihr Können in den jeweiligen Fachbereichen unter Beweis. Diese waren breit gefächert und reichten von Bautechnik bis hin zu Gesundheit und Soziales. Die Schüler:innen stellten ihr Können vor einer Fachjury bestehend aus Expert:innen aus den Innungen der Wirtschaftskammer und Lehrkräften aus den Landesberufsschulen unter Beweis. Bildungslandesrätin Daniela Gutschi (ÖVP) vergab den Gewinner:innen ihre Preise.
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(Quelle: salzburg24)