Urnengang

Was ihr über die Salzburger AK-Wahl wissen solltet

Veröffentlicht: 22. Jänner 2024 16:15 Uhr
Die AK-Wahl in Salzburg steht an: Von 26. Jänner bis 8. Februar können AK-Mitglieder ihre Stimme abgeben. Aber wen wählen wir da überhaupt und was macht die AK eigentlich? Wir haben die Arbeiterkammer und ihre Wahl für euch unter die Lupe genommen.
Moni Gaudreau

Die Kammer für Arbeiter:innen und Angestellte, kurz Arbeiterkammer (AK), ist die gesetzliche Interessenvertretung der Arbeitnehmer:innen in Österreich. Ihre Aufgabe ist es, die sozialen, wirtschaftlichen, beruflichen und kulturellen Interessen von Arbeitnehmer:innen zu vertreten und zu fördern – darunter fallen zum Beispiel Verhandlungen von Kollektivverträgen.

Alle fünf Jahre wählen die AK-Mitglieder in ihrem Bundesland in einer direkten und geheimen Wahl ihr Parlament – ähnlich wie bei der Nationalratswahl. In Salzburg findet die AK-Wahl von 26. Februar bis 8. Jänner statt. Sechs verschiedene politische Gruppen treten an. Als AK-Mitglied wählt man eine der Fraktionen und bestimmt so den politischen Kurs der Arbeiterkammer mit. Übrigens ist jedes AK-Mitglied, unabhängig von der Staatsbürgerschaft, wahlberechtigt.

Wer ist überhaupt AK-Mitglied?

Prinzipiell sind fast alle, die arbeiten, auch Mitglieder der AK. Dazu müsst ihr entweder unselbstständig beschäftigt sein oder einen freien Dienstvertrag haben. Das bedeutet, dass auch geringfügig Beschäftigte, Arbeitende in Karenz, Präsenz- und Zivildiener sowie Lehrlinge Mitglied der Arbeiterkammer sind. Übrigens können auch Arbeitslose AK-Mitglieder sein. Nicht dabei sind zum Beispiel Unternehmer:innen, Bäuer:innen oder manche Beschäftigte im öffentlichen Dienst.

Rund 250.000 Mitglieder zählt die Salzburger Arbeiterkammer aktuell. Österreichweit kommen alle neun Länderkammern auf rund drei Millionen Mitglieder.

Arbeiterkammer vor über 100 Jahren gegründet

Die AK wurde am 26. Februar 1920 als Gegengewicht zu den bestehenden Handelskammern eingerichtet. Damals verabschiedete der Nationalrat mit den Stimmen aller Fraktionen das Arbeiterkammergesetz. 1921 fanden dann die ersten AK-Wahlen statt. Eigentlich sollten diese alle fünf Jahre abgehalten werden. Wegen der hohen Arbeitslosigkeit und den somit wenigen Wahlberechtigten entfiel 1931 die Wahl.

Unter Kanzler Engelbert Dollfuss wurde 1933 die Stärke der einzelnen politischen Fraktionen der Arbeiterkammer zunächst bestimmt. Später wurde die AK unter dem diktatorischen Regime bis 1945 komplett aufgelöst.

Mit Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Arbeiterkammer wieder neu errichtet. Und seit 1949 können die Arbeiter:innen auch wieder ihre politischen Vertreter:innen wählen.

AK ist seit 75 Jahren rot gefärbt

Die sozialdemokratischen Gewerkschafter:innen in Salzburg konnten seit jeher immer die Mehrheit der Stimmen für sich gewinnen. Zwischen 53 und 69 Prozent der Arbeitenden entschieden sich bei den vergangenen 15 Wahlen für die Sozialdemokraten. An zweiter Stelle landete bisher meist die Fraktion Österreichische Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmerbund (ÖAAB) und an dritter die Freiheitlichen Arbeitnehmer:innen.

Auch bei der AK-Wahl 2019 wurden die sozialdemokratischen Gewerkschafter:innen zur stärksten Kraft in Salzburg gewählt. Seither halten die Sozialdemokrat:innen 47 Mandate im Salzburger Arbeitnehmerparlament inne. Das sind zwei Drittel der Mandate.

Aktuelle Mandate der AK Salzburg

  • Fraktion Sozialdemokratischen Gewerkschafter:innen (FSG): 47 Mandate
  • Österreichische Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmerbund (ÖAAB): 10 Mandate
  • Freiheitlichen Arbeitnehmer:innen (FA): 8 Mandate
  • Alternativen und Grünen Gewerkschafter:innen (AUGE/UG): 4 Mandate
  • Gewerkschaftliche Linksblock (GLB): 1 Mandat

Der gebürtige Schwarzacher (Pinzgau) Peter Eder übernahm 2018 als Präsident die Spitze der Salzburger AK. Damit löste er Siegfried Pichler ab, der 15 Jahre die Funktion innehatte. Bei den Wahlen 2019 konnte Peter Eder das Amt umgehend für die nächsten fünf Jahre für sich gewinnen.

  • 1945/46 bis 1955: Hans Webersdorfer
  • 1955 bis 1956: Ferdinand Putz
  • 1956 bis 1965: Josef Horak
  • 1965 bis 1966: Karl Steinocher
  • 1966 bis 1983: Josef Brunauer
  • 1983 bis 1998: Herbert Suko
  • 1998 bis 2003: Alexander Böhm
  • 2003 bis 2018: Siegfried Pichler
  • Seit 2018: Peter Eder

 

Weniger Beteiligung bei AK-Wahl

Die Wahlberechtigten werden laufend mehr: Vor 75 Jahren durften rund 58.000 Menschen in Salzburg abstimmen, heuer werden es um die 250.000 sein. Die prozentuelle Wahlbeteiligung wird aber von Jahr zu Jahr geringer. Bei der AK-Wahl 2019 schafften es nur 33,87 Prozent der Salzburger:innen zur Wahlurne.

Dabei ist der Gang zur Wahlurne wichtig für die Demokratie. Durch das Abgeben der Stimme können alle über den politischen Kurs mitentscheiden, auch über jenen der Arbeiterkammer.

Welche Kandidat:innen treten bei der AK-Wahl an?

In Salzburg könnt ihr euch bei der AK-Wahl für eine von sechs verschiedenen politischen Fraktionen entscheiden. Je mehr Stimmen eine Gruppe bekommt, desto mehr Kammerrät:innen, sprich Vertreter:innen, ziehen in die Vollversammlung ein. Diese bestimmen dann eine Präsidentin bzw. einen Präsidenten der Arbeiterkammer.

Listen-Nr. Wahlwerbende Gruppe Listenführer:in
1 Präsident Peter Eder – Team FSG (FSG) Peter Eder
2 ÖAAB.FCG.Salzburger Volkspartei – Die schwarzen Arbeitnehmer:innen (ÖAAB.FCG.VP) Johann Grünwald
3 Freiheitliche Arbeitnehmer Salzburg (FA) Friedrich Kößler
4 AUGE/UG - Alternative, Grüne und Unabhängige Gewerkschafter:innen (AUGE/UG) Klaus-Peter Fritz
5 Gewerkschaftlicher Linksblock (GLB) Edith Hanel
6 PFG – Deine Parteifreie Interessenvertretung (PFG) Ralf Halk 

Insgesamt stehen in Salzburg 417 Kandidatinnen und Kandidaten auf den Listen der sechs wahlwerbenden Gruppen.

Wo gebe ich meine Stimme ab?

Wenn im Betrieb ein sogenannter Betriebswahlsprengel eingerichtet wurde, könnt ihr direkt bei euch in der Arbeit von 26. Jänner bis 8. Februar wählen gehen. In den meisten großen und mittleren Unternehmen ist das der Fall.

 

Sollte euer Betrieb keinen Wahlsprengel haben, wurde euch eine Wahlkarte zugeschickt. Diese könnt ihr klassisch über den Postweg aufgeben oder persönlich in einem der öffentlichen Wahllokale abgeben. Dort könnt ihr ebenfalls von 26. Jänner bis 8. Februar wählen. Die genauen Öffnungszeiten der jeweiligen Lokale findet ihr auf der Webseite der AK.

AK-Wahllokale in Salzburg

  • Arbeiterkammer Salzburg
  • Europark Salzburg, Standfläche gegenüber Hervis
  • AK-Bezirksstelle Tennengau, 5400 Hallein
  • AK-Bezirksstelle Pongau, 5500 Bischofshofen
  • AK-Bezirksstelle Pinzgau, 5700 Zell am See
  • AK-Bezirksstelle Lungau, 5580 Tamsweg

Zusätzlich gibt es im Pinzgau, Pongau und Tennengau mobile Wahllokale.

Mobile Wahllokale in den Gauen

  • Fr, 26.1.2024: 14 bis 20 Uhr, Interspar Saalfelden
  • Sa, 27.1.2024: 11 bis 17 Uhr, Interspar Saalfelden
  • Di, 30.1.2024: 13 bis 19 Uhr, Interspar Hallein
  • Fr, 2.2.2024: 12:30 bis 18:30 Uhr, Billa Plus Bischofshofen
  • Sa, 3.2.2024: 11 bis 17 Uhr, Billa Plus Bischofshofen
  • Di, 6.2.2024: 13 bis 19 Uhr, Interspar Hallein

Wichtig noch: Nehmt unbedingt euren gültigen Lichtbildausweis mit, wenn ihr im öffentlichen Wahllokal eure Stimme abgebt.

(Quelle: salzburg24)

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