"Wir sehen eine Welt, in der Menschen gemeinsam beginnen, nachhaltige Veränderungen zu schaffen – in allen Ländern, in unserer Nachbarschaft und bei uns selbst", so lautet die Vision des Rotary Clubs. Die NGO versteht sich grundsätzlich als eine Berufsorganisation mit gemeinsamen ethischen Prinzipien. Gegründet wurde sie im Jahr 1905 von Paul Percy Harris in Chicago. Die Rotarier wollen das Ideal des selbstlosen Dienens als Grundlage des Berufslebens fördern. Dem zugrunde liegen vier zentrale Fragen:
- Ist es wahr?
- Ist es fair für alle Beteiligten?
- Wird es Freundschaft und guten Willen fördern?
- Wird es dem Wohl aller Beteiligten dienen?
Gedanke der sozialen Gerechtigkeit
Der Rotary Club sieht sich dabei nicht primär als Charity-Organisation. Dem Gedanken der sozialen Gerechtigkeit kommt allerdings eine zentrale Bedeutung zu. "Wir Rotarier sehen eine Welt, in der die Menschen zusammenkommen und Maßnahmen setzen, um eine langfristige Veränderung und Verbesserung, weltweit, aber auch im eigenen Umfeld durchzuführen", gibt Ex-Universitätsprofessorin und Rotary-Mitglied Barbara Wolf-Wicha (75) im Gespräch mit SALZBURG24 an.

Rotary Clubs elitär?
Rotarier wird man übrigens nur, wenn man von einem Mitglied angesprochen und dem Club vorgeschlagen wird. Dies in Verbindung mit einer Arbeit, welche der Öffentlichkeit oft verborgen bleibt, brachte der Organisation die Kritik ein, als elitär aufzutreten. Wolf-Wicha erklärt aber, dass seit Jahren die Mitglieder dazu angehalten sind, aktiv den Weg in die Öffentlichkeit zu suchen. Mitunter scheitere dies aber an den einzelnen Clubs.
Fast 9.000 Rotarier in Österreich
Insgesamt 1,2 Millionen Mitglieder weltweit zählt die Dachorganisation Rotary International mittlerweile. In Österreich sind die 8.774 Rotarier in zwei sogenannte Distrikte (für West- und Ostösterreich + Bosnien-Herzegowina) organisiert, die sich wiederum auf insgesamt 187 lokale Clubs aufteilen. Ursprünglich als reine Männervereinigung umgesetzt, sind nach einem US-Urteil seit 1989 auch Frauen bei den Rotariern zugelassen. "Das war ganz wichtig, da die Besten aus jedem Beruf zusammenkommen sollten, nicht etwa die Reichsten", so Wolf-Wicha.
Salzburgerin führt Westösterreich
Salzburg wird dabei dem Distrikt 1920 zugerechnet, der für Westösterreich steht. Diesen Distrikt führte Barbara Wolf-Wicha von 1. Juli 2018 bis 30. Juni 2019 als erste weibliche Governorin. Nach den Ereignissen während der Flüchtlingskrise hat sich die Salzburgerin dazu entschieden, in ihrer Zeit als Governorin den Fokus auf Afrika zu legen. "Unser Vorhaben war es, ein anderes Bild von Afrika zu vermitteln", gibt die Rotarierin weiter an.
Weltweiter Kampf gegen Kinderlähmung
Während ihrer Führung wurden Projekte in Uganda unterstützt, bei denen etwa für Schulbibliotheken Bücher organisiert und durch einen neuerrichteten Brunnen gleich vier Dörfer mit fließendem Wasser versorgt wurden.
Weltweit tritt Rotary vor allem im Kampf gegen Kinderlähmung in Erscheinung. Durch das Programm PolioPlus konnten bereits 2,5 Mrd. Kinder in 122 Ländern gegen Polio geimpft und so die Kinderlähmung nahezu gänzlich ausgerottet werden. Nigeria wurde nun als "Polio-frei" erklärt, somit gibt es die Krankheit mittlerweile nur noch in zwei Ländern.
Rotary Clubs unterstützen lokal und global
Wolf-Wicha weist aber auch darauf hin, dass die lokalen Rotary Clubs für gewöhnlich Projekte vor Ort unterstützen: "Wenn beispielsweise für eine Familie der Schulskikurs zu teuer ist, springen wir ein. Innsbrucker Clubs wiederum halfen bei der Integration von Flüchtlingen aus."
Die Salzburgerin beschreibt sich allerdings als Afrika-affin und ist vor allem der Ubuntu-Philosophie verfallen: "Das bedeutet, ich lebe deswegen, weil du auch lebst, und damit es dir auch gut geht." Eine Anschauung, die sich auch mit den zentralen Fragen der Rotarier verbinden lässt.
(Quelle: salzburg24)