Dauerregen seit Donnerstag

Welche Hochwasserschäden zahlt die Versicherung?

Veröffentlicht: 16. September 2024 15:31 Uhr
Überflutete Keller, Parkplätze, Autos oder überschwemmte Acker und Wiesen: Der Dauerregen hält die Menschen in Salzburg seit Tagen in Atem. Welche Schäden die Versicherung übernimmt, haben wir hier für euch zusammengefasst.

Schäden im zweistelligen Millionenbereich dürften durch Hochwasser und Stürme in den vergangenen Tagen in Österreich entstanden sein, schätzt Generali-Chef Gregor Pilgram am Montag. Auch in Salzburg standen Keller, Gebäude, Autos oder landwirtschaftliche Flächen unter Wasser. Unwetterschäden werden in der Regel zwar versicherungstechnisch gedeckt, allerdings stelle sich die Frage, wie hoch die Versicherungssumme ist, führt Thomas Flöckner, Konsumentenberater der Salzburger Arbeiterkammer (AK), im S24-Gespräch aus. „Das ist gerade bei Überschwemmungsschäden immer das Problem, weil die Versicherungssummen in der Regel oft nur bis 10.000 Euro gehen. Wenn so ein Schadensereignis eintritt, sind 5.000 bis 10.000 Euro nur ein Tropfen auf den heißen Stein.“

  1. Schäden am und im Haus
  2. Schäden am Auto
  3. Schäden in der Landwirtschaft

Eigenheim- oder Haushaltsversicherung

Bei Schäden, die den Wohnraum betreffen, wird grundsätzlich zwischen der Eigenheim- und der Haushaltsversicherung unterschieden. Die Eigenheimversicherung deckt Schäden am Gebäude selbst ab, erklärt der Experte. Wird der Hausrat zum Beispiel durch Überschwemmungen zerstört oder beschädigt, greift die Haushaltsversicherung. Selbst, wenn man die Versicherungssummen in beiden Fällen erhält, reiche diese oft bei Weitem nicht aus – gerade, wenn man größere Mengen an Hab und Gut im Haus gelagert habe und Keller oder womöglich gar der erste Stock überflutet seien.

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Häufig seien Keller verschlammt oder die Gemäuer müssten trockengelegt werden. „Und natürlich muss man schauen, ob die Bausubstanz nicht auch beschädigt ist. Das alles sind Punkte, die bei einem Hochwasserschaden eintreffen können.“ Die Versicherungssumme zu erhöhen sei oft schwierig. Dadurch steigt zudem die Prämie.

Kasko bei Autos nötig

Wird das Auto durch Wassermassen beschädigt oder „schwimmt“ gar davon, komme die Kasko-Versicherung ins Spiel. „Haftpflicht alleine reicht da leider nicht aus. Teilkasko ist meistens für Unwetterschäden oder Schäden durch Naturphänomene ausreichend. Man muss aber immer schauen, was genau im Versicherungsumfang enthalten ist“, betont Flöckner. Ob der Wagen im Carport oder neben der Straße geparkt war, spiele keine Rolle.

Werden Wasserschäden an einem Fahrzeug befürchtet, sollte dieses auf keinen Fall selbst gestartet werden, warnt ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl. Falls der Motorraum mit Wasser in Kontakt gekommen ist, muss das Fahrzeug aus Sicherheitsgründen abgeschleppt werden.

Ist Wasser im Zylinder, kann bei einem Startversuch der sogenannte "Wasserschlag" auftreten, was einen Motorschaden zur Folge haben könne, so Kerbl. Sand und Wasser im Fahrzeuginneren können auch Schäden an Fahrwerk und Bremsen auslösen, die sich eventuell erst Monate nach dem Unglück zeigen. Eine Überprüfung des Bremssystems durch Fachpersonal sei daher dringend zu empfehlen.

Weitere Verhaltenstipps bei Unwetterschäden am Auto

Was bei Schadensmeldung beachten?

Bei der Meldung von Schäden an die Versicherung gilt das Motto „je schneller, desto besser.“ Das Ausmaß sollte man gut dokumentieren, um einen Nachweis in der Hand zu haben, rät der AK-Experte. Abfotografieren und schriftlich festhalten ist also wichtig. Bei Schäden am Haus komme meist ohnehin ein Sachverständiger zur Begutachtung vorbei. Mieter:innen sollten Schäden an der Bausubstanz an den Vermieter oder die Vermieterin bzw. die Hausverwaltung melden.

Lehnt die Versicherung eine Übernahme der Kosten ab, sollte man sich dies zunächst schriftlich begründen lassen. Danach könne man sich etwa bei einer Konsumentenberatung oder Versicherungsexpert:innnen informieren, ob die Ablehnung zurecht erfolgt ist oder nicht und mögliche weitere Schritte abklären.

Spezialfall Landwirtschaft 

Einen Spezialfall stellt die Landwirtschaft dar. Grünland oder Ackerkulturen wie Mais oder Getreide sind ein Fall für die Österreichische Hagelversicherung. In der Mehrgefahren- oder Elementarversicherung seien neben Schäden durch Frost oder Dürre auch jene durch Sturm und Überschwemmungen inkludiert, erklärt Pressesprecher Mario Winkler gegenüber S24. Der Selbstbehalt liege im Durchschnitt bei rund 30 Prozent. Die Versicherungssummen der jeweiligen Kulturen würden die Landwirte und Landwirtinnen selbst bestimmen. Auch hier gilt: Je Höher die Summe, desto höher die Prämie. Schäden würden von Sachverständigen begutachtet. Die Ausbezahlung erfolge in der Regel innerhalb von drei Tagen, so Winkler. Er schätzt, dass österreichweit rund 80 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen versichert seien. Nach dem Dauerregen der vergangenen Tage würden aktuell würden laufend Schadensmeldungen eingehen. Wie hoch das Ausmaß der Hochwasser- und Sturmschäden in der Landwirtschaft, bei Privatpersonen oder Unternehmen sind, wird sich wohl in den nächsten Tagen und Wochen zeigen.

(Quelle: salzburg24)

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