„Wir haben den Omikron-Höhepunkt vorerst erreicht“, erklärt Gernot Filipp am Donnerstag gegenüber SALZBURG24 und bestärkt seine Aussage mit aktuellen Zahlen. Für den heutigen Donnerstag meldet er 2.378 neue Fälle im Bundesland. „Wir haben ein Plateau erreicht, in dem es zwar mal nach oben und unten gehen kann, aber das Wachstum ist deutlich geringer“, gibt Filipp Hoffnung für die kommenden Tage und Wochen.
Lungau und Pongau über dem Berg
Bereits rückläufig sind die Zahlen im Lungau und Pongau. Das liege daran, dass die Omikron-Welle in Salzburg in diesen Bezirken als erstes ausgebrochen ist. Die Kombination aus Durchseuchung und Impfquote sorge zusätzlich dafür, dass sich schon in der letzten Woche eine Abschwächung eingestellt hat. „Die Wachstumsquote ist von 25 auf ein bis zwei Prozent gefallen. Teilweise geht sie gegen null und im Lungau und Pongau ist sie sogar schon im negativen Bereich“, wie der Statistiker berichtet.
Der Tennengau und Pongau werden laut Filipp auch bald diesen Status erreichen. Ein leichter Anstieg sei aktuell nur im Flachgau zu beobachten. Die Stadt Salzburg wäre ohnehin nie mit Extremwerten aufgefallen. Diese Verlagerung des Infektionsgeschehens in den Zentralraum habe man allerdings erwartet.
Wie wirkt Omikron-Variane BA.2?
Durch BA.2 könnte eine Art Welle in der Omikron-Welle entstehen, die die Zahlen vielleicht noch länger auf hohem Niveau stabilisiert, oder sie sogar noch einmal anhebt. Darum spreche man aktuell auch vom "vorläufigen Höhepunkt". Je stärker der Subtyp schon im aktuellen Infektionsgeschehen mitmischt, umso eher sei davon auszugehen, dass die weitere Entwicklung weniger dramatisch wird. Ist dem aber nicht so, würden Daten aus Dänemark zeigen, dass "wir da noch Raum für Dynamik haben", so Klimek, der Teil des Covid-Prognosekonsortiums ist.
Corona-Neuinfektionen im Auge behalten
Die Auslastung der Spitäler bzw. Intensivstationen sei somit aktuell der wichtigste Faktor. Aufgrund der weniger schweren Verläufe ist die Lage entspannt. Aktuell gibt es 20.527 aktiv infizierte Personen in Salzburg, 93 Covid-Patienten müssen im Krankenhaus behandelt werden, neun davon auf der Intensivstation. „Dennoch muss man die Fallzahlen beobachten, weil sie ein Vorlauf-Indikator sind und die Krankenhausauslastung auf zwei bzw. drei Wochen zeitversetzt voraussagen können“, erklärt der Filipp gegenüber S24. Würden die Fallzahlen nochmal enorm steigen, „könnten sie zum Problem werden“. Unseren Berechnungen zufolge wird die Sieben-Tage-Inzidenz auch in zwei Wochen noch über 2.000 liegen. Am Donnerstag lag der Wert bei 2.798.
Ein solcher Anstieg durch die wesentlich gefährlichere Delta-Variante wäre hingegen verheerend gewesen. „Delta hätte zum Zusammenbruch des Gesundheitssystems geführt“, ist sich der Salzburger Statistiker sicher.
Die statistischen Eckdaten für Salzburg im Überblick:
- 20.527 aktiv infizierte Personen
- Sieben-Tage-Inzidenz: 2.797,5
- 93 Covid-Patienten im Spital, davon 9 auf Intensivstation
- Bisher gesamt 812 gemeldete Todesfälle
- 160.131 Infektionen bis dato gesamt
- 1,06 Reproduktionszahl
- 7-Tage-Inzidenz, Bezirke: Pinzgau 3.682,7; Pongau 2.800,0; Tennengau 2.892,2; Lungau 2.221,9; Stadt Salzburg 2.483,0; Flachgau 2.690,4.
Ende des Dauerkrisenmodus
Die Gesellschaft müsse wahrscheinlich nicht mehr im Dauerkrisenmodus bleiben. "Wen wir aber im Krisenmodus halten müssen, ist die Politik", warnt hingegen Kilimek. Klar sei, dass man spätestens in Richtung Herbst die Immunisierungsraten und das Infektionsgeschehen gut im Auge haben müsse, um nicht mit einer eventuellen neuen Variante wieder in eine schwierige Situation zu geraten. "Wir müssen irgendwie Fühlung behalten, wie viel zirkuliert", sagte Klimek. Dazu brauche es nicht unbedingt das momentane Testsystem, sondern das in Österreich gut ausgebaute Abwasser-Monitoringsystem, das auch einen Blick auf das Aufkommen neuer Varianten erlaubt.
Politik ist gefordert
Schafft man es, hier einen guten Überblick zu bekommen, "bin ich zuversichtlich, dass man für viele Szenarien besser gerüstet ist". Lässt die Politik aber wieder das Bild aufkommen, dass man hierzulande nach Omikron "eh nichts mehr tun muss, dann kann man schon ein entsprechendes Problem im Herbst entwickeln". Klimek: "Wenn man sagt: 'Es ist nicht mehr gesellschaftskritisch', heißt das aber nicht, dass es nicht gemanagt werden muss."
(Quelle: salzburg24)