Vorschriften

Wirtschaftskammer Salzburg fordert Bürokratie-Abbau

WKS-Präsident Peter Buchmüller (links) und Christoph Fuchs (Leiter der WKS-Stabstelle Wirtschafts- und Standortpolitik) bei einem Pressegespräch am Freitag.
Veröffentlicht: 05. September 2025 16:06 Uhr
Einen Abbau der Bürokratie fordert die Wirtschaftskammer Salzburg. Angesichts der finanziell angespannten Lage sei ein Bürokratie-Abbau ein wirksamer Hebel, um die heimische Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen.

Die Wirtschaftskammer Salzburg (WKS) fordert einen schlankeren Staat. „Salzburgs Betriebe leiden unter einem bürokratischen Korsett, das sie massiv einengt und das gleichzeitig als Wachstumsbremse wirkt“, betonte WKS-Präsident Peter Buchmüller am Freitag bei einem Pressegespräch in der Wirtschaftskammer Salzburg.

Ein Gutteil dieser teils überbordenden Bürokratie komme aus Brüssel und werde von der heimischen Gesetzgebung noch verstärkt. „Österreich muss der Regulierungswut endlich Einhalt gebieten und den eigenen Gesetzes- und Vorschriftendschungel, der immer komplexer wird, durchforsten. Unnötige Bürokratie bindet finanzielle und personelle Ressourcen, die man effizienter einsetzen kann“, so Buchmüller weiter.

WKS: Kosten von bis zu 15 Mrd. Euro jährlich in Österreich

Angesichts der demographischen Entwicklung und des drohenden Arbeitskräftemangels sei ein maßvoller Bürokratieaufwand für Wirtschaft, Bevölkerung, Verwaltung und Behörden existenziell. Laut Schätzungen der KMU Forschung Austria koste die Bürokratie in Österreich jährlich zwischen zehn und 15 Milliarden Euro. Das entspricht zwischen 2,6 und 3,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). 

WKS-Umfrage: 80 Prozent von unverhältnismäßiger Bürokratie betroffen 

Die Wirtschaftskammer Salzburg hat eine Blitzumfrage zum Thema Bürokratieabbau durchgeführt. 959 Unternehmen haben daran teilgenommen. Auf die Frage „Wurde ihr Unternehmen in der letzten Zeit mit unverhältnismäßiger Bürokratie konfrontiert?“ antworteten 80 Prozent der Betriebe mit „Ja“. Je nach Unternehmensgröße ist jedoch die Betroffenheit unterschiedlich stark ausgeprägt: 

  • Ein-Personen-Unternehmen (EPU) sind mit 59 Prozent weniger betroffen
  • Bei Unternehmen mit bis zu 50 Arbeitnehmern liegt der Anteil bei 87 Prozent
  • In Betrieben ab 50 Arbeitnehmer:innen klagt jedes Unternehmen, das teilgenommen hat, über unverhältnismäßige Bürokratie

Auch zwischen den Branchen zeigen sich größere Unterschiede. Am stärksten betroffen sind die Sparten Bank und Versicherung (94%), vor der Industrie (92%) sowie der Transportwirtschaft und dem Handel (jeweils 87%).

Bürokratie bindet 10.000 Menschen in Salzburger Betrieben

Um die Einhaltung staatlicher Vorschriften gewährleisten zu können, müssen die Unternehmen ein hohes Maß an personellen und zeitlichen Ressourcen aufwenden. Durchschnittlich entfallen 13 Prozent der Gesamtarbeitszeit von Unternehmerinnen und Unternehmern sowie Angestellten in den Betrieben auf die Bewältigung der bürokratischen Vorgaben. Hochgerechnet sind es geschätzt rund 10.000 Personen (Vollzeitäquivalente) in der Wirtschaft, die mit rein administrativen Tätigkeiten beschäftigt sind. 

„Als regionale Interessenvertretung wollen wir vorrangig Vereinfachungen in der Landesgesetzgebung ins Visier nehmen und in Abstimmung mit dem Land Salzburg versuchen, für die Unternehmen einen effizienten Ordnungsrahmen zu finden, der mit einem schlanken und klaren Regelwerk auskommt“, gibt WKS-Präsident Buchmüller einen Ausblick. Auf Landesebene werden bei Gesetzes- bzw. Verordnungsvorhaben in den Erläuterungen die Folgekosten für die Verwaltung, allerdings kaum für die Bürgerinnen und Bürger sowie für die Unternehmen angeführt. Dies wäre jedoch notwendig, um bei der Gesetzgebung ein Bewusstsein für eine effiziente Verwaltung zu schaffen.

(Quelle: salzburg24)

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