Die Arbeiterkammer (AK) Salzburg hat eine Erhebung zum Nachhilfebedarf in Salzburg durchgeführt. 600 Schülerinnen und Schüler in 400 Haushalten wurden befragt. Das Ergebnis: Vier von zehn Schüler:innen benötigen neben der Schule ein zusätzliches Lernangebot. Im Bundesland sei die Zahl der betroffenen Kinder und Jugendliche innerhalb von zwei Jahren von 19.000 auf 28.000 gestiegen, berichtet die AK am Freitag.
Für AK-Präsident Peter Eder sind die Ergebnisse ein Zeichen dafür, dass „einiges schiefläuft“. „Die Probleme beginnen bereits früh, wenn Kinder bereits mit Nachholbedarf ins Schulsystem eintreten. Bildung verlagert sich immer mehr in den privaten Raum und wird damit zu einer Frage des Geldbörsels der Eltern.“
Anstieg bei Kosten für Nachhilge in Salzburg
Pro Schüler:in würden die Kosten rund 920 Euro im Schuljahr bedeuten, nach 820 Euro im Schuljahr 2022/23. Insgesamt sollen Eltern im Vorjahr 16 Millionen Euro für Nachhilfe aufgewendet haben. 2022/23 waren es noch 7,1 Millionen Euro. „Aufgrund des gestiegenen Nachhilfeanteils und einer Steigerung der Durchschnittskosten, ergibt sich dieses signifikante Plus“, so AK-Bildungsexpertin Corinna Zafaurek.
Größter Nachholbedarf im Fach Mathematik
Bezahlte Nachhilfe verteilt sich zum überwiegenden Teil auf Nachhilfeinstitute (34 Prozent), Lehrkräfte (31 Prozent) und Student:innen (30 Prozent). Spitzenreiter bei Nachhilfe ist Mathematik mit 63 Prozent. 44 Prozent der Schüler:innen erhalten Lernunterstützung in Deutsch, 15 Prozent in einer Fremdsprache.
Familie springt als Lernhelferin ein
Kaum ein Schulkind kommt dabei ohne Unterstützung aus der Familie aus: Rund drei Viertel (77 Prozent) werden zu Hause zumindest hin und wieder bei Aufgaben und Lernen von Eltern oder Geschwistern beaufsichtigt. 36 Prozent der Eltern lernen sogar täglich mit ihren Kindern. Und das geht zulasten des familiären Zeitbudgets: 78 Prozent jener Eltern, die ihren Kindern beim Lernen helfen, fühlen sich dadurch spürbar zeitlich belastet, geht aus der AK-Erhebung hervor.
„Die aktuellen Ergebnisse des AK-Nachhilfebarometers zeigen einmal mehr, dass Bildung vererbt wird bzw. eine Sache des Geldbörsels ist. Das ist ungerecht, wir wollen, dass alle Kinder die gleichen Bildungschancen haben. Daher braucht es ein ganzes Maßnahmenbündel“, so AK-Präsident Eder. Er fordert etwa eine Schulfinanzierung nach dem AK-Chancenindex, eine Personaloffensive, kostenlose hochwertige Elementarbildung und Ganztagesschulen.
(Quelle: salzburg24)