Forderungen nach NR-Wahl

WKS-Präsident: "Werden nicht weniger, sondern mehr arbeiten müssen"

Bei einem Medientermin am Dienstag stellte der Präsident der Salzburger Wirtschaftskammer, Peter Buchmüller (links), etliche Forderungen an eine neue Bundesregierung.  
Veröffentlicht: 01. Oktober 2024 10:53 Uhr
„Wir werden nicht weniger, sondern mehr arbeiten müssen“, ist sich der Präsident der Salzburger Wirtschaftskammer (WKS), Peter Buchmüller, sicher. Noch bevor überhaupt feststeht, wer in die Koalitionsverhandlungen startet, richtet er eine Reihe von Forderungen an die neue Bundesregierung.

Nach der Wahl ist vor der Arbeit: Noch bevor die Koalitionsverhandlungen offiziell starten, richtet Salzburgs Wirtschaft klare Forderungen an die künftige Regierung. Es brauche etwa Anreize, mehr zu arbeiten und im Sinne der heimischen Betriebe, eine Senkung der Lohnnebenkosten. „Der Bund muss die einzelnen Bundesländer in dieser wirtschaftlich schwierigen Zeit unterstützen“, erklärte WKS-Präsident Peter Buchmüller bei einem Medientermin am Dienstag.

Hohe Arbeitskosten belasten Salzburger Betriebe

Auch Salzburger Unternehmen, insbesondere aus der Industrie, dem Baugewerbe und dem Handel, stünden unter enormem Druck und brauchen klare Ansagen, Regeln und vor allem mehr Planungssicherheit. Die heimischen Betriebe seien durch eine Vielzahl an Faktoren belastet. Als Beispiel nennt Buchmüller die hohen Arbeitskosten, denn der Faktor Arbeit sei in Österreich die dritthöchste unter den OECD-Staaten und stehe ihm zufolge im Gegensatz zu einer sinkenden Produktivität.

Die Statistiken zeigen aber, dass die Produktivität in Relation zur Arbeitszeit von 2010 bis 2023 um mehr als zehn Prozent gestiegen ist – lediglich im Jahr 2023 ist dieser Wert um knappe 1,3 Prozent gesunken, so Zahlen der WKO.

Senkung von Lohnnebenkosten soll Arbeitsplätze sichern

Eine Senkung der Lohnnebenkosten für die Betriebe sei daher für den WKS-Präsidenten unabdinglich. Auf die Frage, inwiefern davon die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen profitieren würden, antwortet er: „Wird etwa die Arbeitslosenversicherung gesenkt (Anm. beträgt für Mitarbeitende 2,95 Prozent), kommt das auch bei den Arbeitnehmer:innen an. Außerdem profitieren diese natürlich von einem gesicherten Arbeitsplatz.“ Außerdem hätte für die Mitarbeitenden in den meisten Branchen bereits durch die vergangene Herbstlohnrunde ein Plus herausgeschaut, so der WKS-Präsident.

Sozialpartner fürchten Schwächung

Die Sozialpartner fürchten im Zuge einer solchen Lohnnebenkosten-Senkung auch eine Schwächung des Sozialsystems, erklärt etwa der Österreichische Gewerkschaftsbund. Das wäre nicht der Fall, erklärt Buchmüller, denn durch die Senkung könnten mehr Arbeitsplätze geschaffen werden, was letztlich mehr Beitragszahler:innen bedeute. „Wir wollen kein schwächeres Gesundheitssystem, aber vielleicht ein effizienteres.“

Spätere Pension für Studierende?

Zusätzlichen Steuern wie etwa Vermögens- oder Erbschaftssteuer sieht Buchmüller mehr als kritisch. Anstatt sich damit zu beschäftigen, solle die neue Bundesregierung dringend die Arbeitsmarktreformen angehen, die unter Schwarz-Grün nicht zustande gekommen ist. Besonders die Reform der geringfügigen Beschäftigung wäre notwendig. „Es ist inzwischen ein Modell geworden, nebenbei Arbeitslosengeld zu kassieren“, kritisierte Buchmüller. „Die Zeit der Spendierhosen muss vorbei sein.“ Dazu sollten auch unpopuläre Maßnahmen angedacht werden, erklärt er. „Leute, die bis 30 studieren, könnten etwa länger arbeiten und später in Pension gehen.“

Indes sei es aber sehr zu begrüßen, wenn Menschen neben der Pension weiterhin im Berufsleben stehen wollen. „Wir brauchen Anreize für Menschen, die in der Pension arbeiten wollen“, so der WKS-Präsident.

„Arbeitszeitverkürzung wäre Gift für die Wirtschaft“

„Wir werden in Zukunft nicht weniger, sondern mehr arbeiten müssen. Eine weitere Arbeitszeitverkürzung wäre Gift für die heimische Wirtschaft“, so Buchmüller abschließend. Zudem weist er darauf hin, dass Österreich eine der höchsten Teilzeitquoten in Europa verzeichnet. Das kritisiert er vor allem, wenn keine Pflege- oder Betreuungspflichten gegeben seien.

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Bei einem Medientermin am Dienstag stellte der Präsident der Salzburger Wirtschaftskammer, Peter Buchmüller (links), etliche Forderungen an eine neue Bundesregierung.  
Bei einem Medientermin am Dienstag stellte der Präsident der Salzburger Wirtschaftskammer, Peter Buchmüller (links), etliche Forderungen an eine neue Bundesregierung.  

(Quelle: salzburg24)

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