Konjunkturumfrage

Salzburger Betriebe blicken in eine düstere Zukunft

Die Salzburger Betriebe blicken einer WKS-Umfrage zufolge pessimistisch in die Zukunft. 
Veröffentlicht: 25. November 2024 15:16 Uhr
Die heimische Wirtschaft schwächelt, das merken auch die Betriebe im Bundesland Salzburg. Als größten Risikofaktor bei der Entwicklung sehen die Unternehmer:innen die hohen Arbeitskosten, zeigt sich bei der Herbst-Konjunkturumfrage der Wirtschaftskammer Salzburg. Die neue Bundesregierung müsse umgehend darauf reagieren.

Die heimische Wirtschaft steckt weiterhin in einer Rezession: Die Konjunkturprognose musste im laufenden Jahr bereits zwei Mal nach unten korrigiert werden. Auch im dritten Quartal ist die heimische Wirtschaftsleistung nicht angesprungen, gegenüber dem Vorjahr ergab sich ein Minus von 0,1 Prozent. Die pessimistische Stimmung schlägt sich auch in der Herbst-Konjunkturumfrage der Wirtschaftskammer Salzburg (WKS) nieder, die heute bei einem Pressetermin in der Landeshauptstadt vorgestellt wurde.

wks.jpg WKS/Doris Wild
WKS-Präsident Peter Buchmüller (rechts) und Christoph Fuchs (Leiter der Wirtschafts- und Standortpolitik der WKS) präsentierten die Herbstkonjunktur-Umfrage.

An der Umfrage teilgenommen haben 1.148 Betriebe – ein Rekord, wie Christoph Fuchs, Leiter der Wirtschafts- und Standortpolitik der WKS, ausführte. "Normalerweise beteiligen sich zwischen 700 und 800 Betriebe. Wir schließen daraus, dass die Unternehmen uns mitteilen wollen, dass ihnen der Schuh drückt." Von der schwachen Konjunktur betroffen sind vor allem Industrie, Bauwirtschaft und Handel.

Salzburger Betriebe blicken pessimistisch in die Zukunft

Die Salzburger Betriebe blicken der Umfrage zufolge pessimistischer in die Zukunft. Anders als im Frühjahr, bei der 26 Prozent der Befragten die Auftragserwartungen mit "schlecht" beurteilten, ist der Wert im Herbst hier auf 29 Prozent gestiegen. Eine gute Auftragslage erwarten nur noch 22 Prozent, nach 25 Prozent im Frühling. Vor der Pandemie im Jahr 2019 waren es übrigens noch 42 Prozent.


Doch wo genau drückt nun der Schuh? Das größte Risiko sehen die Unternehmerinnen und Unternehmer im Land mit 69 Prozent bei den hohen Arbeitskosten. "Das heißt auch für die Herbstlohnrunde, hier wirklich mit Augenmaß zu verhandeln. Bei sehr vielen Handelsbetrieben, die sich nicht mehr halten konnten, waren die hohen Löhne ausschlaggebend für den Konkurs", so WKS-Präsident Peter Buchmüller. Er fordert eine Senkung der Lohnnebenkosten.

Wettbewerbsnachteile durch hohe Energie- und Rohstoffpreise

Ebenfalls schwer zu schaffen machen die Energie- und Rohstoffpreise, auch wenn sich die Situation hier leicht von 49 Prozent im Frühling auf 47 Prozent verbesserte. Hier wird allerdings erwartet, dass mit dem Auslaufen der Wirtschaftshilfen als Reaktion auf die explodierenden Energiepreise die Kosten im neuen Jahr wieder steigen dürften. "Wenn die Netzkosten um 30 Prozent steigen, bedeutet das einen weiteren Wettbewerbsnachteil gegenüber anderen Ländern, speziell den USA und Asien. In Europa droht uns damit eine Deindustrialisierung durch Abwanderung in andere Länder", führt Buchmüller weiter aus. Seiner Ansicht nach müsse die Elektrizitäts- und Gasabgabe auf das EU-Mindestmaß gesenkt bleiben, die Ökostromabgaben ausgesetzt und die geplante Erhöhung der Netztarife noch einmal überdacht werden. Auch über die Erhöhung der CO2-Steuer werde man sich mit Blick auf die Wettbewerbsfähigkeit Gedanken machen müssen.

Als drittgrößtes Risiko nannten die befragten Unternehmen mit 43 Prozent den allgemeinen Nachfragemangel, der sich laut Buchmüller vor allem auf die fehlende Zuversicht zurückführen lässt. 32 Prozent nannten den Arbeitskräftemangel als Problem, das angesichts der aktuellen Situation etwas verdrängt worden. Sobald die Wirtschaft wieder anspringt, brauche man aber wieder Arbeitskräfte. Leichte Verbesserungen verorteten die Betriebe mit 8 Prozent (10 Prozent im Frühjahr) bei den Lieferkettenproblemen und 9 Prozent (10 Prozent im Frühjahr) bei den Kapazitätsengpässen.

Investitionen gegen Unsicherheit gefordert

Bei den heimischen Unternehmen herrsche damit eine große Unsicherheit, so wie das auch in der Bevölkerung der Fall sei, meint Buchmüller: "Es gibt eine starke Investitionszurückhaltung, was wiederum keine Wachstumsdynamik auslöst." Öffentliche Investitionen wie das neue Landesdienstleistungszentrum oder auch die Sanierung des Festspielbezirks seien von großer Bedeutung. Das Aus für den S-Link bezeichnet er hier als "schade".

"Die Zeit der Spendierhosen ist vorbei"

In Bezug auf die Koalitionsverhandlungen hofft der WKS-Präsident auf stabile und wirtschaftsfreundliche Regierung. Bei Pension, Gesundheit und Bildung brauche es rasche Eingriffe, auch der Schuldenberg des Bundes müsse angegangen werden. "Die Zeit der Spendierhosen ist vorbei. Der Standort Österreich steht stark unter Druck." Die Regierung müsse nun wieder für einen positiven Ausblick sorgen und gegen die hohe Sparquote von 11 Prozent vorgehen.

Die Wettbewerbsnachteile werden laut Mittelfristprognose des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) das wirtschaftliche Wachstum in Österreich in den kommenden Jahren bremsen. Die Wirtschaftsleistung soll in den nächsten fünf Jahren um 1,3 Prozent wachsen und damit um 0,2 Prozentpunkte niedriger ausfallen als der Durchschnitt der EU-Länder.

(Quelle: salzburg24)

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